Energieeffizienz im Mittelstand: Schritt für Schritt zum geringeren Verbrauch

Energieeffizienz lohnt sich – ökologisch wie ökonomisch. Doch für viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) stellt sich die Frage: Wie geht man konkret vor, wenn man in Energieeinsparungen investieren will?

Wichtig ist der strategische Blick: Energieeffizienz sollte nicht als Einzelmaßnahme, sondern als Teil einer vorausschauenden Investitionsstrategie gesehen werden – eingebettet in die Nachhaltigkeitsausrichtung des Unternehmens. Wer Einsparungen gezielt plant und langfristig verankert, verbessert nicht nur die Kostenstruktur, sondern macht den Betrieb zukunftsfähig. Der praktische Einstieg beginnt mit einer strukturierten Bestandsaufnahme. Nur wer den eigenen Energieverbrauch kennt, kann gezielt handeln.

Energieverbrauch systematisch erfassen

Der erste Schritt zu höherer Energieeffizienz ist die Analyse: Wie viel Energie wird wann und wo verbraucht? Grundlage sind Kennzahlen zu Strom und Wärmeverbräuchen einzelner Bereiche – in Produktion, Verwaltung oder Lager – sowie Profile zu unterschiedlichen Tageszeiten. Wenn möglich, sollten auch Energieflüsse in der Lieferkette einbezogen werden.

“Viele Betriebe kennen ihre eigenen Lastgänge gar nicht oder wissen nicht, wie sie mit den Informationen umgehen sollen”, erklärt Martin Werani, Energieberater und DMB-Mitglied. Doch die Datengrundlage ist entscheidend, um Einsparpotenziale zu erkennen.

Digitale Tools und Unterstützung nutzen

Die gute Nachricht: Es gibt Tools und Lösungen, mit denen sich Verbrauchsdaten automatisch erfassen und auswerten lassen. „Man kann den Lastgang vom eigenen Strom- und Gasverbrauch vom Versorger anfordern und dann mit freizugänglichen Tools selbst analysieren”, empfiehlt DMB-Mitglied Henning Pump vom Ingenieurbüro ecotainable GmbH.

Maßnahmen priorisieren und umsetzen

Mit einer fundierten Datengrundlage lassen sich geeignete Effizienzmaßnahmen identifizieren – vom Austausch veralteter Beleuchtung über die Modernisierung von Heizungsanlagen bis hin zu Prozessoptimierungen in der Produktion. Wichtig dabei: nicht alles gleichzeitig, sondern einem klaren Maßnahmenplan mit Prioritäten folgen. Auch Investitionen in digitale Technologien bieten große Potenziale: Intelligente Steuerungssysteme, IoT- Sensoren oder KI-gestützte Auswertungen ermöglichen automatisierte Optimierungen – in Gebäudetechnik, Produktion oder Logistik. Solche Systeme sind inzwischen auch für KMU finanziell und technisch umsetzbar. Externe Berater können bei der Analyse helfen, den Fokus auf relevante Kennzahlen zu richten und Einsparpotenziale zu identifizieren. Sie unterstützen auch bei der Planung und Umsetzung. 

Finanzierung: Förderung nutzen – Investitionen erleichtern

Energieeffizienzmaßnahmen werden vielfach gefördert – auf Bundes- und Landesebene. Bei der Suche nach passenden Programmen unterstützt der DMB mit seiner Förderhilfe+. Für bestimmte Förderungen, etwa von KfW oder BAFA, ist eine Energieberatung verpflichtend. Der Berater stellt sicher, dass Anforderungen erfüllt werden, und unterstützt bei Bedarf bei der Antragstellung.

Energie-Contracting als alternative Lösung

Wer Investitionen nicht selbst vorfinanzieren möchte, kann auf Energie-Contracting setzen: Ein externer Dienstleister plant und realisiert in diesem Fall die Maßnahme – z. B. den Tausch einer Heizungsanlage gegen eine Wärmepumpe – und übernimmt auch den Betrieb. Die Finanzierung erfolgt über eine vertraglich geregelte Vergütung. Der Vorteil: Das Unternehmen trägt weder das technische Risiko noch den Wartungsaufwand und kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren.

Strategie zahlt sich aus

Energieeffizienz ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess. Wer diesen strategisch angeht, senkt nicht nur dauerhaft Kosten, sondern stärkt auch die Wettbewerbsfähigkeit und trägt aktiv zum Klimaschutz bei.