18.04.2024

Mittelstand fordert entschlossene Stärkung der Kapitalmarktunion

Düsseldorf, 18.04.2024 

Auf der Sondertagung des Europäischen Rates ist Bewegung in die Pläne einer Kapitalmarktunion gekommen. Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) begrüßt es, dass die Entwicklung grenzüberschreitender Anlage- und Sparprodukte intensiv diskutiert wird. Diese Debatte kann jedoch nur der Anfang sein, konkrete politische Maßnahmen müssen schnell folgen. Der DMB sieht dabei auch und insbesondere die deutschen Parteien in der Pflicht, das Projekt der Kapitalmarktunion voranzutreiben.     

Die Staats- und Regierungschefs diskutieren in Brüssel wieder über die Vertiefung einer Kapitalmarktunion. Von dieser würde aus Sicht des DMB nicht nur der deutsche Mittelstand, sondern die gesamte europäische Wirtschaft profitieren. Denn aktuell werden rund 300 Milliarden Euro an Ersparnissen europäischer Bürger ins Ausland umgeleitet ­­­­­­­­­­­‒ vor allem in die USA. Die Folge: Investitionen bleiben aus, was die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen mindert.  

„Ein stärker harmonisierter Kapitalmarkt in der EU würde es Unternehmen und Investoren ermöglichen, über nationale Grenzen hinweg zu investieren und zu expandieren. Start-Ups aber auch mittelständische Unternehmen würden dadurch schneller an dringend benötigtes Kapital gelangen“, sagt Benjamin Schöfer, DMB-Fachreferent für den Bereich Finanzen.  

„Europa braucht einen echten Binnenmarkt für Kapital“

Grenzüberschreitende Investitionshindernisse müssen aus DMB-Perspektive beseitigt und der Kapitalfluss innerhalb der EU erleichtert werden: „Die Angleichung der Steuer- und Insolvenzvorschriften auf EU-Ebene muss jetzt entschieden vorangetrieben werden“, sagt Schöfer: „Europa braucht einen echten Binnenmarkt für Kapital. Daher müssen die EU-Staaten nun die Abgabe von eigenen Zuständigkeiten konstruktiv verhandeln."   

Gleichzeitig benötigten mittelständische Unternehmen einen einfacheren Zugang zu den Kapitalmärkten. Dazu sei es notwendig, bürokratische Hürden massiv abzubauen und die Prospektpflichten zu vereinfachen.   

Schöfer betont außerdem: „Obwohl die Parteien DIE GRÜNEN, SPD, CDU/CSU und FDP die Stärkung der Kapitalmarktunion in ihren Wahlprogrammen zur Europawahl 2024 begrüßen, bleibt unklar, wie genau diese Stärkung umgesetzt werden soll und worin sich die Ansätze der Parteien unterscheiden.“ Hier brauche es mehr Klarheit und konkrete Bekenntnisse, wie die Kapitalmarktunion umgesetzt werden kann.