06.11.2024

Trump-Wiederwahl bringt massive Herausforderungen für Mittelstand

Nach dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl äußert sich Marc S. Tenbieg, geschäftsführender Vorstand des Deutschen Mittelstands-Bundes (DMB), zu der Frage, was kleine und mittlere Unternehmen von einer Trump-Administration erwarten können:  

„Mit der Rückkehr Donald Trumps ins Weiße Haus werden die transatlantischen Wirtschaftsbeziehungen voraussichtlich nicht enger werden, ganz im Gegenteil. Das ist bedauernswert, zumal unter Joe Biden Risse aus der ersten Präsidentschaft Donald Trumps wieder gekittet wurden. Wie verschiedene Studien im Vorfeld der Wahl gezeigt haben, ist davon auszugehen, dass eine zweite Amtszeit Trumps vielfältige Herausforderungen für den deutschen Mittelstand mit sich bringen wird.   

Die USA sind Deutschlands wichtigster Handelspartner, in kein anderes Land exportiert Deutschland derzeit so viele Produkte. Vor diesem Hintergrund betrachten wir die Ankündigung Trumps, Zölle auf Importe auch aus Deutschland zu erhöhen, mit Sorge. Protektionistische Maßnahmen wie diese werden das Exportgeschäft vieler Mittelständler beeinträchtigen.    

Darüber hinaus hat Trump angekündigt, die Unternehmensbesteuerung in den USA weiter zu senken. Dies könnte dazu führen, dass amerikanische Firmen im internationalen Wettbewerb begünstigt werden, was unseren Mittelstand weiter unter Druck setzen würde.  

Auch für die ökologische Transformation der Weltwirtschaft wird die Wiederwahl Trumps Konsequenzen haben. Schon in seiner ersten Amtszeit kündigte Trump das Pariser Klimaabkommen auf, dem sich die EU verpflichtet hat. Trump will noch stärker auf fossile Energieträger setzen, nachdem unter seinem Vorgänger Joe Biden die Öl- und Gasförderer in den USA bereits Rekordumsätze erwirtschaftet haben. Diese Agenda steht im Widerspruch zu den Klimazielen Deutschlands und der EU und birgt zusätzlichen politischen Sprengstoff.   

Somit werden die kommenden vier Jahre erneut eine ernste Belastungsprobe für das deutsch-amerikanische Verhältnis werden. Mut macht die Tatsache, dass es uns schon einmal gelungen ist, mit dem „Dealmaker“ Trump zusammenzuarbeiten, ohne allzu großen Schaden für den deutschen Mittelstand anzurichten. Es wird aber auch nicht einfach werden, gegenüber einer “America First”-Politik Standfestigkeit zu beweisen.   

Wir appellieren daher an die Bundesregierung, sich weiterhin für eine offene und kooperative Handelsstrategie einzusetzen. Es ist entscheidend, dass wir den Dialog aufrechterhalten. Denn Amerika bleibt wirtschafts- und sicherheitspolitisch unser wichtigster Partner – auch unter einem Präsidenten Trump.“