24.03.2020Medienpräsenz

Unternehmensjurist: Im Nebel des Brexit

 

[...] Marc S. Tenbieg, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Mittelstands-Bunds (DMB) in Düsseldorf, wertet den Brexit und den langwierigen Verhandlungsprozess als „eine einzige Aneinanderreihung großer Enttäuschungen für die deutsche Wirtschaft“. Das Ringen um ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und Großbritannien werde „ganz sicher nicht geräusch- und konfliktlos über die politische Bühne gehen“. Für die Unternehmen berge dies „erneutes Unsicherheits- und Enttäuschungspotenzial“. [...]


Quälende Phase der Unsicherheit

[...] Prinzipiell hätten kleine und mittelständische Unternehmen „durch die vielen Brexit-Verschiebungen an Zeit gewonnen“, sagt DMB-Chef Tenbieg: „Wo nötig und möglich, sind Verträge nachverhandelt oder gekündigt worden. Investitionen wurden spürbar zurückgehalten oder in andere Länder verlagert.“ Das Vereinigte Königreich werde „auf absehbare Zeit den Status eines ,Drittstaates’ einnehmen“. Perspektivisch führe dies zu einer eingeschränkten Personenverkehrs- und Dienstleistungsfreiheit. [...]


Neue Regelung für 'Risikoträger'

[...] Diverse Legal Technology-Firmen stellen solche Lösungen bereit. Entwicklungen antizipieren, Probleme identifizieren – nach Ansicht von DMB-Chef Tenbieg fällt den Syndizi nicht zuletzt „eine wichtige Funktion als Seismographen“ zu. Ein Dilemma im Zusammenhang mit dem Brexit bleibt: Er bindet auf Monate hinaus erhebliche Ressourcen, etwa in Form zusätzlichen Personals, für Weiterbildungen oder intensive Vertragsprüfungen und -anpassungen. „Ob dieser Aufwand schlussendlich überhaupt notwendig sein wird, ist derzeit unklar“, so Tenbieg, „falls es eine längere Übergangsphase und ein ,gutes’ Freihandelsabkommen im direkten Anschluss geben sollte, könnten viele Vorkehrungen weitestgehend obsolet gewesen sein.“

 


Quellen- und Autorenangaben

Autor
Bijan Peymani

Quelle
unternehmensjurist (diruj) Magazin
Ausgabe 02/20, Seite 28 / Seite 31
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