25.08.2022Fachbeitrag

Hohe Energiekosten – was tun?

Wer Energiekosten sparen möchte, muss zunächst wissen, wie hoch der Energieverbrauch in den einzelnen Bereichen des Betriebs ist.

Die Energiekosten steigen stetig und jüngst gefühlt sogar exponentiell. Den hohen Energiekosten kurzfristig entgegenzuwirken, ist für KMU nicht realistisch. Welche Möglichkeiten bieten sich ihnen aber langfristig, die richtigen Schritte zu tun?

Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 16.02.2022

In Zeiten steigender Energiekosten, getrieben durch den sehr kurzfristigen Stromhandel und die CO2-Umlage, stellt sich die Frage: „Was kann ich tun?“.

Neben den allfälligen Maßnahmen, wie die PV-Anlage, Kompressoren und Antriebsmotoren zu überprüfen, ist im strategischen Bereich die Messung der Energieflüsse an erster Stelle zu nennen. Wenn klar ist, welcher Bereich welchen Energieverbrauch hat, können diese differenziert betrachtet und die dortigen Abläufe gezielt untersucht werden.

Als allererstes ist zu untersuchen, wie viel Energie eine Maschine/Werkhalle verbraucht, wenn gar keine Produktion stattfindet (Standby-Verbrauch). Abschalten ist die einfachste Art der Einsparung. Hier sind häufig Kompressoren, Ventilatoren und Pumpen zu finden, die gegen Leckagen (undichte Stellen), auf Anweisungen einer Zeitschaltuhr oder aus anderen Gründen arbeiten.

Als nächstes gilt es zu eruieren, wie teuer die zur Verfügung gestellte Leistung ist – ca. 100 €/kW. Anhand der Jahresdauerlinie (Diagramm in der Energiewirtschaft) wird untersucht, wie oft diese hohen Leistungen im Jahr benötigt werden. Zum Entzerren von Anschaltprozessen bei Maschinen lassen sich viele kW an Leistungsspitzen einfach durch Vermeidung erzielen. Ein zeitversetztes Hochfahren der einzelnen Anlagen hilft hier entscheidend.

Beispiel: Die Kappung der Lastspitze um 100 kW ergibt eine jährliche Einsparung von 10.000 € - einfach so!

Die nächstintensivere Messebene sind die Unterverteilungen, die in der Regel den Produktionsablauf schon ganz gut abbilden. Hier lassen sich energieintensive Prozesse identifizieren und gezielt Einsparmaßnahmen berechnen. Der Austausch von Antrieben oder sogar ganzen Anlagen in der Fertigung stehen hier im Fokus der Effizienzbetrachtung.

Die höchste Messebene ist die maschinenbezogene Messung, die im Viertelstundentakt den Energieverbrauch der einzelnen Anlage dokumentiert. Die Auswertung kann produktbezogen erfolgen. So können Entscheidungen getroffen werden, welches Produkt auf welcher Maschine optimiert produziert werden kann. Es können zudem beispielweise auch alternative Rohstoffe getestet und mit bestehenden Produktionsdaten zeitnah verglichen werden.

Die höchste Stufe der Transparenz liegt in der Implementierung eines ERP-Systems (System zur Ressourcenplanung), welches die Produktionsdaten, die Verbrauchsdaten mit Materialdaten und alle sonstigen relevanten Daten sofort vereinigt. Es wird in Echtzeit ein produktbezogener Abgleich vollzogen und bei vordefinierten Abweichungen umgehend reagiert. Als Nebeneffekt liegen zudem alle Daten für einen produktbezogenen CO2-Footprint vor.

Dieser wird eine immer zentralere Rolle für ein Unternehmen einnehmen, ob CO2-Bilanz, Nachhaltigkeit, Unternehmensphilosophie oder gesetzliche Vorgaben. Eine Kaufentscheidung wird zukünftig eben auch nicht nur durch den Preis bestimmt.

Fazit:

Sinnvolle Möglichkeiten sind gegeben, um langfristig den stets steigenden Energiepreisen entgegenzuwirken und für jedes Unternehmen zwingend zu nutzen. Neben der Energieeinsparung bietet ein zielgerichtetes Handeln aber auch neue Möglichkeiten und Chancen.

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