02.06.2025

Arbeit & Bildung

Arbeiten im Miteinander statt im Mangel: Wie kooperative Nachwuchsentwicklung Mittelständler krisenfest macht

Führen in Krisenzeiten – das bedeutet heute weit mehr als nur kurzfristig zu reagieren. Es bedeutet, Weichen zu stellen für morgen. Während Lieferketten reißen, Märkte schwanken und sich die Arbeitswelt verändert, rückt eine strategische Frage immer mehr in den Fokus: Wer übernimmt morgen Verantwortung in unseren Unternehmen?

Gerade der Mittelstand ist stark betroffen. Viele Betriebe suchen händeringend Führungskräftenachwuchs – und finden ihn nicht, denn die klassischen Wege über den externen Arbeitsmarkt funktionieren nicht mehr wie früher. Oder sie wollen Mitarbeitende mit Potenzial für höherwertige Aufgaben an sich binden – bieten aber zu wenig.
 

Wer heute vorausschauend führen will, muss umdenken: Talente intern entwickeln, statt hoffen, dass sie kommen. Und genau hier liegt eine große Chance – nicht allein, sondern gemeinsam mit anderen!

Wenn der Nachwuchs fehlt, droht die Führungslücke

Viele mittelständische Unternehmen haben keine eigenen Personalentwicklungsabteilungen. Es fehlt oft an Zeit, Budget oder internen Kapazitäten, um strukturierte Programme zur Nachwuchsentwicklung aufzusetzen. Gleichzeitig ist der Bedarf hoch: Die Belegschaften altern, die Anforderungen an Führung verändern sich, und immer mehr Führungskräfte nähern sich dem Ruhestand.

Was folgt, ist oft das berühmte „Prinzip Hoffnung“: Man hofft, dass schon jemand nachrückt – intern oder extern. Doch in Krisenzeiten zeigt sich: Hoffnung ist keine Strategie.
 

Kooperation statt Einzelkämpfertum: Ein neuer Weg der Entwicklung

Hier setzt ein anderer Ansatz an: Warum nicht gemeinsam mit anderen Unternehmen ein Nachwuchsprogramm aufsetzen? Also: Kräfte bündeln, ein Konzept entwickeln und Talente gemeinsam fördern.
Das Prinzip ist einfach: Mehrere Unternehmen – idealerweise aus der Region oder mit ähnlichen Strukturen – schließen sich zusammen, um ein praxisnahes, erprobtes Entwicklungsprogramm durchzuführen. Die Talente kommen aus unterschiedlichen Betrieben, lernen miteinander und voneinander, wachsen in ihrer Rolle und bleiben gleichzeitig fest im eigenen Unternehmen verankert.

Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Geteilte Kosten: Ein gutes Entwicklungsprogramm wird erschwinglich.
  • Mehr Vielfalt: Unterschiedliche Perspektiven sorgen für mehr Lernen.
  • Größere Gruppen: Es entsteht echte Dynamik, Austausch und Motivation.
  • Vernetzung von Führungskräften: Auch über Unternehmensgrenzen hinweg.

So wird Nachwuchsentwicklung nicht nur machbar, sondern zu einem echten Mehrwert – für die Talente, für die Betriebe, für die Region.

Was kooperative Programme bewirken können

Ein gutes Nachwuchsprogramm setzt nicht nur auf Fachwissen. Es fördert Selbstreflexion, Kommunikationsstärke, Veränderungskompetenz – und damit genau die Fähigkeiten, die Führungskräfte in Krisenzeiten brauchen.
 

Nach innen wirken solche Programme motivierend und bindend: Wer spürt, dass er oder sie gezielt gefördert wird, bleibt eher im Unternehmen – und übernimmt gern Verantwortung.

Nach außen zeigen die Programme: „Wir investieren in unsere Zukunft.“ Das stärkt die Arbeitgebermarke und wirkt attraktiv auf potenzielle Bewerber:innen.

Und noch ein Punkt ist nicht zu unterschätzen: Durch die Zusammenarbeit entsteht Vertrauen zwischen Unternehmen. Gerade in Krisenzeiten kann das wertvoll sein – zum Beispiel bei überbetrieblichen Projekten, Know-how-Austausch oder sogar Personalüberlassungen.

Zur Autorin

Sandra Schumann

Sandra Schumann ist Inhaberin der Trainings- und Beratungsfirma Schumann DIE TALENTENTWICKLER. Sie ist Expertin für Nachwuchs- und Führungskräfteentwicklung im Mittelstand. Besonders setzt sie sich für innovative Wege der Personalentwicklung ein – auch in kooperativen Programmen. Leidenschaft ist für sie eine der wichtigsten Voraussetzungen für Erfolg. Sie ist überzeugt, dass echte Weiterentwicklung nur durch den Mut entsteht, Neues zu wagen.