18.06.2025
Führung in Krisenzeiten: Digitales Change-Management für kleine Unternehmen
Krisen stellen kleine Unternehmen vor enorme Herausforderungen: Wenn Lieferketten stocken, Aufträge ausbleiben oder Technologien veralten, steigt der Druck enorm. Doch gerade in solchen Zeiten zeigt sich, welche Chance digitale Change-Management-Strategien bieten, um den Wandel nicht nur zu meistern, sondern aktiv zu gestalten. Gerade weil viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) oft nur über begrenzte Ressourcen für umfassende Veränderungsprojekte verfügten, ist es umso entscheidender, digitale Werkzeuge gezielt einzusetzen und auf eine transparente Kommunikation zu setzen, um flexibel und handlungsfähig zu bleiben.
Führung in Krisenzeiten: Orientierung geben und den Wandel begleiten
In Krisen ist Führung mehr gefordert denn je. Führungskräfte müssen Orientierung bieten, Entscheidungen treffen und das Team zusammenhalten – und das zunehmend in hybriden oder digitalen Arbeitswelten. Dabei geht es nicht primär darum, sichtbar und ansprechbar zu sein: Regelmäßige Updates und ein offener Austausch stärken das Vertrauen und sorgen dafür, dass Unsicherheiten nicht zu Blockaden werden.
Krisen sind zugleich immer Chancen – für ein Umdenken und neue innovative Arbeitsweisen. Führungskräfte, die solche Prozesse aktiv begleiten und dabei die Mitarbeitenden mit einbinden, legen den Grundstein für erfolgreiches digitales Change-Management.
Mit dem Mittelstand-Digital Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) die Digitalisierung in KMU und dem Handwerk. Das BMWE ermöglicht die kostenfreie Nutzung der Angebote von Mittelstand-Digital. KMU profitieren von konkreten Praxisbeispielen und passgenauen, anbieterneutralen Angeboten zur Qualifikation und IT-Sicherheit.
Das Mittelstand-Digital Zentrum Chemnitz unterstützt KMU bei den Themen Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Es führt an zukunftsweisende Themen heran, stärkt die digitale Kompetenz in den Unternehmen und unterstützt die Entwicklung neuer Strategien. Das Thema Change-Management ist dabei zentral.
Die Grundlage für Wandel: Klarheit, Beteiligung und Kommunikation
Wandel in Unternehmen gelingt nur dann, wenn er systematisch geplant und von allen Mitarbeitenden getragen wird. Besonders in KMU ist es wichtig, die zentralen Erfolgsfaktoren zu kennen, die Veränderungsprozesse erleichtern und beschleunigen. Die folgenden Punkte fassen zusammen, worauf es ankommt, damit Change-Management nicht nur funktioniert, sondern auch nachhaltig wirkt:
- Ziele klar benennen: Der bloße Appell „Wir müssen uns verändern“ genügt nicht. Es gilt, konkrete Ziele zu definieren: Was soll sich verändern und welche Auswirkungen hat dies für die einzelnen Beteiligten?
- Beteiligung ermöglichen: Mitarbeitende verfügen über fundierte Kenntnisse der internen Prozesse, der Kundenbedürfnisse und der potenziellen Stolpersteine im Arbeitsalltag. Wenn sie frühzeitig in Veränderungsprozesse eingebunden werden, steigert dies nicht nur die Akzeptanz, sondern auch die Geschwindigkeit der Umsetzung.
- Kommunikation planen: Nicht nur bei der Ankündigung, sondern kontinuierlich. Veränderung ist ein Prozess – und braucht laufenden Dialog.
- Veränderung als Lernreise sehen: Scheitern ist erlaubt, solange daraus gelernt wird. Räume für Feedback, Reflexion und kleine Experimente sind Gold wert.
Innovationsbereitschaft durch Einbindung schaffen
Mitarbeitende die zunächst skeptisch gegenüber Veränderungen sind, lassen sich durch aktive Einbindung motivieren. Studien zeigen, dass Unternehmen, die ihre Beschäftigte frühzeitig in Entscheidungsprozesse einbinden, häufig eine höhere Mitarbeiterbindung sowie eine gesteigerte Innovationsbereitschaft aufweisen (Quelle: Breutner & Roth 2024).
Was zeichnet digitales Change-Management aus?
Wenn Unternehmen, insbesondere KMU, einen digitalen Wandel einleiten, steht weit mehr auf dem Spiel als nur die Einführung neuer Software. Digitales Change-Management bedeutet eine grundlegende Veränderung der Denk- und Arbeitsweise – und damit eine neue Art, wie im Unternehmen zusammengearbeitet und kommuniziert wird.
Gerade für KMU gilt es dabei, praxisnahe und umsetzbare Ansätze zu wählen, die den Alltag erleichtern und den Wandel greifbar machen. Vier Säulen haben sich dabei besonders bewährt:
- Niedrigschwellige Tools nutzen: Statt die gesamte Organisation radikal umzukrempeln, geht es um gezielte Verbesserungen. Werkzeuge, die wirklich genutzt werden und den Arbeitsalltag spürbar erleichtern, sind der Schlüssel zum Erfolg.
- Digitale Beteiligungsformate: Offene Kommunikation entsteht durch moderne Formate wie anonyme Umfragen, digitale Ideensammlungen oder Echtzeit-Feedback-Tools (z. B. Mentimeter oder Padlet). So werden alle Mitarbeitenden aktiv eingebunden.
- Transparente Dokumentation: Alle relevanten Informationen an einem zentralen, digitalen Ort zu sammeln – etwa in OneNote oder Google Workspace – schafft Klarheit und verhindert Informationsverluste.
- Iteratives Vorgehen: Veränderung funktioniert selten beim ersten Versuch. Mit kleinen Schritten starten, Erfahrungen sammeln und Prozesse flexibel anpassen – so bleibt das Unternehmen lernfähig und agil.
Handlungsempfehlungen für Führungskräfte
Auch KMU können Wandel wirksam gestalten – selbst ohne eigene Change-Abteilung oder große finanzielle Spielräume. Entscheidend ist, dass Führung eine klare Haltung vermittelt, in der durch Kommunikation Orientierung und Vertrauen entstehen und digitale Werkzeuge gezielt und sinnvoll eingesetzt werden. Wer diese Aspekte im Blick behält, kann auch unter herausfordernden Bedingungen handlungsfähig bleiben und Veränderung aktiv vorantreiben.
Führungskräfte sollten dabei fünf Dinge besonders beachten:
- Nehmen Sie Ihr Team mit auf die Reise: Veränderung gelingt nicht durch Ansage, sondern durch Mitgestaltung.
- Schaffen Sie psychologische Sicherheit: Nur wer ohne Angst sprechen darf, kann Risiken früh benennen.
- Kommunizieren Sie auch Ungewissheit: Führung heißt nicht, alles zu wissen – sondern ehrlich zu sagen, was man weiß und woran gearbeitet wird.
- Bauen Sie digitale Resilienz auf: Überprüfen Sie regelmäßig Tools, Datenzugänge, IT-Sicherheit und Kommunikationswege – so stellen Sie sicher, dass digitale Prozesse zuverlässig funktionieren. Schulen Sie außerdem Ihr Team gezielt im Umgang mit IT-Sicherheit, um Risiken frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden.
- Nutzen Sie Netzwerke: Plattformen wie Mittelstand-Digital und Verbände bieten speziell für KMU wie praktische Tools, hilfreichen Austausch und gezielte Unterstützung.
Insbesondere bei Themen rund um Change-Management kann das Mittelstand-Digital Zentrum Chemnitz (Kontakt) unterstützen. Dort erhalten Sie weitere Informationen zum „Führen in der Digitalisierung“ oder „Fachcheck Change-Management“.
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