10.12.2018

Digitalisierung

Ist Wachstum durch Expansion in andere Ökosysteme schon umgesetzt?

Beitragsserie "Digitalisierung: Diese 5 Fragen sollte sich jeder Geschäftsführer stellen" (Teil 5/5)

Frage 5: Ist Wachstum durch Expansion in andere Ökosysteme schon umgesetzt?

Ein digitales Ökosystem ermöglicht Unternehmen den Zugang zu Partnern, die überall sein können – am anderen Ende der Welt oder in ihrer direkten Nachbarschaft. Diese sich oftmals ergänzenden Partnerschaften können zu einem völlig neuen Wachstum führen, indem Verbraucherbedürfnisse im B2B- und B2C-Bereich identifiziert und erfüllt werden. Technische Plattformen, die es Geräten, Anwendungen, Daten, Produkten und Dienstleistungen ermöglichen, auf neue Weise zusammenzuarbeiten, werden zu einem zentralen Bestandteil der gesamten Geschäftsstrategie.

Ökosystemstrategien sind ein essentieller Bestandteil der digitalen Transformation. Das Forschungsunternehmen Gartner hat in einem Bericht festgestellt, dass “79% der top performenden Unternehmen an einem digitalen Ökosystem teilnehmen, gegenüber 24% bei nachlaufenden Performern". Als ein Beispiel für erfolgreiche Ökosystemstrategien kann der Möbel- und Einrichtungskonzern Ikea genannt werden, der gemeinsam mit dem Technologiekonzern Apple den „IKEA Place“ entwickelt hat, eine AR-Anwendung, die es Kunden ermöglicht, virtuelle, maßstabsgerechte Möbel in ihrer physischen Umgebung auszuprobieren, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Ein weiteres Beispiel:  dem Konzert- und Eventkartenvertrieb „Ticketmaster“ ist es gelungen, durch die Einrichtung einer Programmschnittstellenplattform (API), seine Kerngeschäftsdienstleistungen wie Ticketkauf und Veranstaltungssuche für Partner, zu denen große Konzertveranstalter, Sportsevents aber auch Facebook gehören, leichter zugänglich zu machen. Durch die Umwandlung seines Geschäfts in Software, die von Entwicklern – auch außerhalb der Firmenmauern – problemlos in Apps und Services integriert werden kann, profitiert Ticketmaster von der Nachfrage Dritter und von Transaktionen, die auf Kanälen durchgeführt werden, die es nicht aufbauen musste.

Um solch ein transformatives Ökosystem aufzubauen, sollten Unternehmer sich fragen, ob Sie in Ihrem Unternehmen die folgenden Voraussetzungen bereits bestehen:

     ► Ein Talentpool, der nicht nur mit den richtigen technischen und kaufmännischen, sondern auch mit den richtigen digitalen Fähigkeiten ausgestattet ist. Das Ökosystem muss es Ihrem Unternehmen ermöglichen, vom systemorientierten  Denken zu einer verbraucherorientierten Denkweise überzugehen.

     ► Fortschrittliche Fähigkeiten und Beschleuniger, die es Unternehmen ermöglichen, ihr "Normal" neu zu definieren und innovative Lösungen und Prozesse mit mehr Agilität und Geschwindigkeit zu erforschen. Ihr Ökosystem sollte auch vernetzte Technologien beinhalten, die eine Hyperkollaboration und einen ständigen Zugriff auf digitale Unternehmensressourcen ermöglichen.


Der vorliegende Text ist der fünfte von insgesamt fünf Abschnitten der Beitragsserie "Digitalisierung: Diese 5 Fragen sollte sich jeder Geschäftsführer stellen".

Zum Autor

Michael Reinicke

Dr. Michael Reinicke ist Partner und Geschäftsführer von Eisbach Partners in München. Die Eisbach Partner Markus Barnikel, Matthias Siedler und Dr. Michael Reinicke sind die ehemaligen Gründer und Geschäftsführer von mitfahrgelegenheit.de/carpooling.com. Das marktführende Unternehmen wurde 2015 mit über 7 Mio. Nutzern und 90 Mitarbeitern an blablacar in Paris veräußert.

Das Management teilt eine große Leidenschaft für Mobilität und Expertise im Design digitaler Produkte. Das Unternehmen wurde 2016 gegründet, um außergewöhnliche Ideen und Unternehmer zu unterstützen und mit ihnen zusammenzuarbeiten um Wachstum zu beschleunigen und außergewöhnliche Ergebnisse zu erzielen.