01.04.2025
Nachhaltige Unternehmensnachfolge: Herausforderungen und Chancen für den Mittelstand
Die Unternehmensnachfolge ist ein komplexer Prozess, der nicht nur wirtschaftliche, sondern zunehmend auch ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt. Angesichts der Herausforderungen des demografischen Wandels, Fachkräftemangels und den wachsenden Anforderungen an Nachhaltigkeit wird eine strategische Planung immer wichtiger. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit im Kontext der Nachfolge, und wie kann sie erfolgreich integriert werden?
Die Unternehmensnachfolge ist ein komplexer Prozess, der nicht nur wirtschaftliche, sondern zunehmend auch ökologische und soziale Aspekte berücksichtigt. Angesichts der Herausforderungen des demografischen Wandels, Fachkräftemangels und den wachsenden Anforderungen an Nachhaltigkeit wird eine strategische Planung immer wichtiger. Doch was bedeutet Nachhaltigkeit im Kontext der Nachfolge, und wie kann sie erfolgreich integriert werden?
Hauptprobleme bei der Planung und Umsetzung der Nachfolge
Die Unternehmensnachfolge ist für viele mittelständische Betriebe in Deutschland eine zentrale Herausforderung. Rund 40 Prozent dieser Unternehmen haben keinen konkreten Nachfolgeplan, wie die KfW berichtet. Dies führt häufig zu Problemen, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden können:
- Mangelnde Vorbereitung: Viele Unternehmer beginnen die Nachfolgeplanung zu spät, oft erst kurz vor dem Ruhestand oder aus gesundheitlichen Gründen. Dies schwächt die Verhandlungsposition und kann den Unternehmenswert mindern.
- Emotionale Hürden: Die enge Bindung an das eigene Unternehmen erschwert es vielen Inhabern, die Kontrolle abzugeben.
- Familieninterne Lösungen nehmen ab: Weniger Kinder und individuelle Lebenspläne führen dazu, dass familieninterne Nachfolgen seltener werden.
- Fachkräftemangel und demografischer Wandel: Besonders in spezialisierten Branchen fehlen qualifizierte Nachfolger.
- Finanzielle Hürden: Oft fehlt es potenziellen Nachfolgern an Kapital, um die Übernahme zu finanzieren.
- Komplexe Rechtslage: Steuerliche und rechtliche Rahmenbedingungen sind schwer überschaubar, insbesondere bei Erbschafts- und Schenkungssteuer.
Die Dimension des Problems wird durch Zahlen verdeutlicht: Jährlich suchen rund 125.000 mittelständische Unternehmen eine Nachfolgelösung – eine immense Herausforderung für den deutschen Mittelstand.

Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil
Nachhaltigkeit ist längst ein zentraler Erfolgsfaktor für Unternehmen – und dies gilt auch im Kontext der Unternehmensnachfolge. Eine klare und durchdachte Nachhaltigkeitsstrategie kann die Attraktivität eines Unternehmens erheblich steigern und entscheidende Wettbewerbsvorteile schaffen. Unternehmen, die auf Energieeffizienz und umweltfreundliche Prozesse setzen, profitieren nicht nur von niedrigeren Betriebskosten, sondern stärken gleichzeitig ihre Innovationskraft. Dies macht sie für potenzielle Nachfolger oder Investoren besonders interessant, da solche Unternehmen als zukunftsfähig und weniger anfällig für externe Risiken wahrgenommen werden.
Ein weiterer Treiber für die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Nachfolgeplanung sind regulatorische Anforderungen. Die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD) verpflichtet ab 2025 größere Unternehmen und ab 2026 auch mittelständische Betriebe mit bestimmten Schwellenwerten dazu, umfassend über ihre Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu berichten. Diese wachsenden Anforderungen beeinflussen auch die Erwartungen potenzieller Nachfolger, die zunehmend Wert auf Transparenz und langfristige Stabilität legen.
Wichtig zu beachten ist: Kleinere Unternehmen, die nicht unmittelbar der Berichterstattungspflicht unterliegen, könnten dennoch durch den Druck größerer Geschäftspartner, mit denen sie zusammenarbeiten, indirekt zur Einhaltung entsprechender Vorgaben verpflichtet werden.
Darüber hinaus signalisiert ein nachhaltiges Geschäftsmodell Sicherheit und Zukunftsfähigkeit. Unternehmen, die auf nachhaltige Strategien setzen, reduzieren ihre Abhängigkeit von volatilen Märkten wie fossilen Energien und zeigen, dass sie auf eine stabile und innovative Zukunft ausgerichtet sind. Dies ist nicht nur ein starkes Signal an Investoren und Geschäftspartner, sondern auch ein entscheidender Faktor bei der Nachfolgeplanung. Nachhaltigkeit wird somit zu einem Schlüssel, um den Fortbestand des Unternehmens langfristig zu sichern und es für kommende Generationen attraktiv zu machen.
Nachhaltigkeit in der Nachfolgeplanung
Ein wachsender Trend zeigt, dass Umwelt- und Nachhaltigkeitsaspekte gezielt in die Nachfolgeplanung integriert werden. Besonders in Branchen wie Lebensmittelproduktion, Landwirtschaft oder Handel ist dies bereits Realität. Treiber dieses Trends sind:
- Das wachsende Bewusstsein für die Klimakrise.
- Der Druck von Konsumenten, Partnern und Investoren.
- Die Erkenntnis, dass Nachhaltigkeit einen direkten Einfluss auf das Geschäftsmodell hat.
Auch Investoren legen zunehmend Wert auf ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance). Laut einer Studie von PwC berücksichtigen 75 Prozent der Investoren diese Faktoren bei ihren Entscheidungen. Unternehmen mit einer klaren ESG-Ausrichtung erzielen oft höhere Bewertungen und sind besser auf regulatorische Änderungen vorbereitet.
Nachhaltigkeitskriterien spielen nicht nur bei Investoren eine Rolle, sondern auch bei der Auswahl zukünftiger Geschäftsführer oder Käufer. Besonders in Branchen mit hohen Umweltauflagen wie Chemie oder Lebensmittelproduktion wird eine nachhaltige Ausrichtung zum entscheidenden Faktor.
Die Integration von Nachhaltigkeit in die Unternehmensnachfolge ist kein Trend, sondern eine Notwendigkeit. Sie bietet nicht nur ökologische Vorteile, sondern stärkt auch die Attraktivität des Unternehmens für potenzielle Nachfolger und Investoren. Gleichzeitig bleibt jedoch klar: Ohne verbesserte politische Rahmenbedingungen wird es schwierig sein, nachhaltige Modelle flächendeckend umzusetzen. Der Mittelstand braucht Unterstützung – sowohl finanziell als auch regulatorisch –, um diese Herausforderung zu meistern und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.
Folgende Maßnahmen sollten dafür umgesetzt werden:
- Steuerliche Erleichterungen: Eine Vereinfachung der Erbschafts- und Schenkungssteuer sowie eine Anhebung der Freibeträge könnten die Übergabe von Unternehmen erleichtern.
- Förderprogramme für Nachfolgende: Finanzielle Unterstützung durch die Ausweitung zinsgünstiger Kredite oder Zuschüsse würde potenziellen Nachfolgern den Einstieg erleichtern.
- Bildungsinitiativen: Spezielle Schulungsprogramme könnten Unternehmer frühzeitig auf die Nachfolgeplanung vorbereiten und potenzielle Nachfolger qualifizieren.
- Bürokratieabbau: Eine Entschlackung der rechtlichen Vorgaben würde den Übergabeprozess erheblich vereinfachen.
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