03.04.2025

Internationalisierung

FAQ: Was bedeuten die US-Zölle für den Mittelstand?

Der US-Präsident Donald Trump kündigt seit mehreren Wochen immer wieder neue Zölle auf Importe seiner internationalen Handelspartner inklusive der EU an. Mit dem heutigen Tag nimmt die Zollspirale weiter ihren Lauf: Trumps vermeintlicher „Tag der Befreiung“ ist aus Sicht der Weltwirtschaft eine Zäsur.

Welche Auswirkungen hat das für den deutschen Mittelstand und wie muss die EU darauf reagieren?

Was genau hat US-Präsident Trump angekündigt?

  • Seit März gilt bereits ein Einfuhrzoll von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminium aus der EU.
  • Außerdem gelten seit heute Strafzölle auf fertige Fahrzeuge aus der EU von 25 Prozent. Das soll sich ab dem 3. Mai auf Fahrzeugteile ausweiten.
  • Ab dem 5. April gelten für Einfuhren aus allen Ländern in die USA pauschal 10-Prozent-Strafzölle. Es sollen weitere Strafzölle in Höhe von 20 Prozent am 9. April für Waren aus der EU hinzukommen. Spätestens dann bricht Trump mit den Regeln der Welthandelsorganisation (WTO). Eine handelspolitische Reaktion Deutschlands und der EU ist damit erforderlich.

Welche Auswirkungen haben die Zölle auf die deutsche Wirtschaft?

Die USA sind Deutschlands wichtigster Handelspartner. Daher wirken sich die pauschalen US-Zöllen von 20 Prozent tiefgreifend auf das Exportgeschäft deutscher Unternehmen aus. Wie Simulationen von Wirtschaftsforschern zeigen, ist mit einem Rückgang des Exports in die USA von etwa 15 Prozent und einer Reduktion des BIP um 0,3 Prozent zu rechnen. Die damit einhergehenden Preisschwankungen betreffen direkt oder indirekt alle exportorientierten Unternehmen aus den meisten Branchen, insbesondere Maschinen- und Autobauer.

Die US-Zollspirale nimmt auch vor den asiatischen Staaten keinen Halt. Da die USA ihnen besonders hohe Zölle auferlegen und sie einen Großteil an Elektronikteilen herstellen, führt das zu einer Preissteigerung von Elektronikgeräten auf dem Weltmarkt. Die höheren Einkaufspreise stellen in der Folge ein neues Hemmnis für die digitale Transformation europäischer Unternehmen dar.

Wie müssen die deutsche Bundesregierung und die EU jetzt reagieren?

Die EU muss Einheit und Stärke demonstrieren. Sollte sich Trump in weiteren Gesprächen nicht umstimmen lassen, muss die EU konsequent mit den angekündigten Gegenzöllen und weiteren Gegenmaßnahmen reagieren.

Die EU-Staaten sind nun mehr denn je gefordert, Freihandelsabkommen mit anderen internationalen Handelspartnern umzusetzen. Hier ist beispielsweise die Ratifizierung des Mercosur-Abkommens von großer Bedeutung und kann die Handelsbeziehungen mit den südamerikanischen Partnern verstärken.

Aufgrund der US-Zölle rückt der Fokus des deutschen Mittelstands auf den europäischen Binnenmarkt. Hierbei kann die kommende Bundesregierung unterstützen und muss die veränderte Lage in ihren Koalitionsverhandlungen berücksichtigen: Es ist jetzt noch dringlicher, bürokratische Hemmnisse für KMU abzubauen und Rahmenbedingungen für innovative, digitale Zukunftstechnologien zu schaffen.

visitors in white coats in interior of a pharmaceutical industry
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