business growth concept

Unser Ruf aus Hamburg

So kommen wir aus der Krise

Was muss sich jetzt ändern, damit Deutschland gestärkt aus der Wachstumskrise hervorgeht?

Der DMB hat im Rahmen des EuroMinds Wirtschaftsgipfels in Hamburg exklusiv führende Unternehmerinnen und Unternehmer befragt. Lesen Sie hier die inspirierenden Antworten. 

Kenan Aggül
Co-Founder & CRO bei kepa Voices®
Anastasia Barner
TEDx Speakerin, Gen Z Expertin und Autorin
Dr. Jennifer Helgert
Rechtsanwältin und Wirtschaftsmediatorin
Anna Hiltrop
International erfolgreiches Topmodel, Nachhaltigkeitsbotschafterin und Speakerin
Johann Hofmann
Keynote Speaker und Autor
Leonie Malinowski
Unternehmerin, Visionärin & Impulsgeberin für ein starkes Europa
Dr. Elena Mechik
Gründerin und CEO von Inhubber
Prof. Dr. Guido Quelle
Geschäftsführender Gesellschafter Mandat Managementberatung GmbH
Christine Regitz
Präsidentin der Gesellschaft für Informatik e.V., Vice President & Head of Women in Tech bei SAP
Jochen A. Rotthaus
Berater, Mentor und Keynote-Speaker
Stefanie Salata
Geschäftsführerin und Co-Founderin von Stella Circle®, Vertriebsexpertin, Investorin
Christian Saxenhammer
Gründer und CEO Saxenhammer & Co.
Andreas Schwarz
Vorstand und Gründer des Bundesverbandes der Sachverständigen für das Versicherungswesen e.V., Geschäftsführer der BVSV-Gewerbezentren GmbH & Co.KG
Malte Siegert
Erster hauptamtlicher Vorsitzender, NABU Hamburg
Folke Tedsen
Abteilungsleiter und Prokurist Leistungs- und Gesundheitsmanagement sowie Kundenservice-Center der HanseMerkur Krankenversicherung
Dennis Thering
Vorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion und Vorsitzender der CDU Hamburg
Prof. Dr. Harry Wagner
Professor für intermodale Mobilität und Künstliche Intelligenz an der Technischen Hochschule Ingolstadt sowie Mitgründer der FMS Future Mobility Solutions GmbH

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Die deutsche Wirtschaft steckt gefühlt in einer Art „Handbremse-Modus“. Alles wirkt wie auf Standby, obwohl wir eigentlich Vollgas geben müssten. Statt mutig nach vorn zu gehen, herrscht ein Klima von Fake Work, sowohl in Unternehmen als auch in der Politik: Viel Schein, wenig Sein. Wir tun oft so, als ob wir Veränderung wollen, aber leben sie nicht konsequent. Stichwort Vereinbarkeit, Innovation, Digitalisierung. Es fehlt an echtem Machen und dem Willen, auch in Krisen zu investieren, statt nur zu verwalten. 

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt

Aktuell? Nicht wirklich. Viele Unternehmen, gerade die großen Player, agieren defensiv, verlagern ins Ausland und denken kurzfristig. Start-ups oder kleinere Firmen sind da oft weiter, weil sie agiler sind und noch echten Innovationsdrang spüren. Aber auch sie scheitern oft daran, ihre PS auf die Straße zu bringen. Gute Ideen bleiben in der „Garage“, weil sie sich nicht trauen, richtig zu broadcasten. Wirklich zukunftsfähig ist nur, wer mutig investiert. Gerade in Transformation, Menschen und Kultur. Und wer versteht, dass AI kein Heilmittel ist, sondern ein Werkzeug. 

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren

Wir müssen uns vom Alten lösen. Politisch wie unternehmerisch. Wer zu lange an der Macht ist, verliert den Blick für den Wandel. Die Wirtschaft braucht eine neue Führungs- und Fehlerkultur, die nicht auf Fassade, sondern auf Substanz baut. Wir müssen echte Diversität zulassen, nicht nur symbolisch. Und wir brauchen politischen Mut: klare Rahmenbedingungen, die Innovation, Gründung und Transformation wirklich fördern, damit Kapital und Talent nicht weiter abwandern. Alte Stärke entsteht nicht durch Stillstand, sondern durch konsequentes Loslassen und mutiges Neudenken.

Kenan Aggül

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Die Förderung von jungen Talenten und das Halten von dem bestehenden Wissen in Unternehmen ist eine große Herausforderung für unsere Wirtschaft. Der Generationenkonflikt muss aufgelöst werden, damit wir gemeinsam eine gute Zukunft und noch bessere Wirtschaft aufbauen können. 

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

Unternehmen die bereits Reverse Mentoring anwenden sind für die Zukunft gewappnet. Wer sich noch nicht damit beschäftigt hat, wie Wissen im Unternehmen gehalten wird oder die neue Generation verflucht, der sollte damit noch heute anfangen. 

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Wir müssen weg kommen von dem Gedanken "früher war alles besser" oder "zurück zur alten Stärke". Die Zeiten haben sich geändert. Lösungen von damals sind nicht mehr aktuell und wir müssen uns auf eine neue Stärke einstellen. Der Standort Deutschland braucht Innovation und neue Ideen. 

Anastasia Barner

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Die größte Herausforderung liegt in der Art, wie wir führen, kommunizieren und entscheiden – gerade in Krisenzeiten. Deutschland leidet nicht an einem Mangel an Kompetenz, sondern an veralteten Machtstrukturen, mangelnder Innovationsbereitschaft und zu wenig Mut zur klaren Verantwortung. Es fehlt an Vertrauen in die Kraft von Kooperation – innerhalb von Unternehmen wie auch zwischen Politik und Wirtschaft. 

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

Viele Unternehmen verfügen über enormes Know-how, doch dieses bleibt oft hinter Silos, Hierarchien und Unsicherheit verborgen. Zukunftsfähigkeit entsteht dort, wo Menschen lernen, Konflikte zu lösen, Verantwortung zu teilen und Entscheidungen gemeinsam zu tragen. Es braucht nicht nur digitale Transformation, sondern vor allem eine neue Form des Miteinanders. 

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Wir müssen den Kulturwandel ernst nehmen: weg von Kontrolle, hin zu echter Verantwortung. Das beginnt mit einer neuen Gesprächskultur – in der auch unbequeme Themen ihren Platz haben und Menschen wieder lernen, gemeinsam Lösungen zu entwickeln. Deutschland wird dann wieder stark, wenn wir aufhören, uns gegenseitig zu blockieren – und anfangen, unser volles Potenzial im Miteinander zu entfalten.

Dr. Jennifer Helgert

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Die größte Herausforderung ist aktuell der Spagat zwischen Transformation und Wettbewerbsfähigkeit. Viele Unternehmen kämpfen mit steigenden Energiepreisen, komplexen regulatorischen Anforderungen und einem wachsenden Innovationsdruck – und das bei gleichzeitigem globalem Konkurrenzdruck, sowie globalen politischen Unsicherheiten. Besonders kritisch ist dabei die schleppende Umsetzung der Energiewende. Deutschland hinkt bei nachhaltiger Infrastruktur, Digitalisierung und der Entbürokratisierung hinterher. Das lähmt Innovation und kostet uns im internationalen Vergleich an Dynamik. 

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

Viele deutsche Unternehmen sind technologisch hochentwickelt und stark in ihren Kernkompetenzen. Aber es fehlt oft der Mut zur radikalen Transformation. Zukunftsfähigkeit bedeutet heute nicht nur wirtschaftliche Stabilität, sondern auch ökologische und soziale Verantwortung. Unternehmen, die Nachhaltigkeit nicht als integralen Bestandteil ihrer Strategie begreifen, riskieren ihre Relevanz. Die zukunftsfähigen Player setzen auf erneuerbare Energien, Kreislaufwirtschaft und echte Transparenz. Sie wissen: Wer sich nicht verändert, wird verdrängt. 

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Wir brauchen jetzt einen konsequenten, politischen und wirtschaftlichen Neustart – weg von fossilen Abhängigkeiten, hin zu echter Klimainnovation. Das bedeutet konkret: ein ambitionierter Ausbau der erneuerbaren Energien, massive Investitionen in grüne Technologien und der Abbau überflüssiger Bürokratie, die zukunftsorientiertes Wirtschaften ausbremst. Gleichzeitig müssen wir Bildung und Forschung priorisieren, um langfristig Know-how und Talente im Land zu halten. Deutschland kann wieder stark werden – aber nur, wenn wir Nachhaltigkeit nicht mehr als Option, sondern als Grundlage unseres wirtschaftlichen Erfolgs begreifen. 

Anna Hiltrop

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Seit Jahren zeigen Umfragen der IHK bei über 5.000 Unternehmen dasselbe ernüchternde Bild: Die Digitalisierung in Deutschland tritt auf der Stelle. Die Ursachen sind vielfältig, doch ein zentrales Problem liegt auf der Hand: Nahezu alle Produktionsunternehmen haben mit der Digitalisierung begonnen – doch parallel müssen Lean-Management-Konzepte weiterentwickelt, Automatisierung regelmäßig neu gedacht und Nachhaltigkeit verankert werden. Gleichzeitig rückt mit wachsender Digitalisierung die OT-Security zunehmend in den Fokus. Und nun kommt zusätzlich das Thema Künstliche Intelligenz hinzu – mit enormem Potenzial, aber an vielen sehr unterschiedlichen Stellen.

Das Problem dabei: Besonders kleine und mittelständische Unternehmen verfügen meist nicht über die Ressourcen, all diese Projekte gleichzeitig und koordiniert umzusetzen. Sie springen von Thema zu Thema – und geraten dabei immer wieder ins Stocken. Dabei könnten all diese Ansätze enorm voneinander profitieren – wenn sie strategisch miteinander verknüpft und systematisch vorangetrieben würden.

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

Das Potenzial ist zweifellos da – doch viele Unternehmen kämpfen mit über Jahre gewachsenen Altlasten, den sogenannten „Legacy-Systemen“. Diese ehemals hoch geschätzten Lösungen sind heute überholt, aber fest in bestehende Abläufe integriert. Ihre Ablösung ist dringend notwendig – doch gerade im produktionsnahen Umfeld gestaltet sich dieser Umbruch komplex und risikobehaftet.

Zukunftsfähigkeit entsteht, wenn Unternehmen den Mut fassen, Altlasten abzuschütteln, Silos aufzubrechen, ihre Projekte zu priorisieren und die vorhandene technische Kompetenz gezielt zu bündeln. Gelingt es, die Belegschaft in diesen Prozess mitzunehmen, entsteht die Basis für eine wirklich leistungsfähige Smart Factory.

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Die Technik ist längst verfügbar. Was fehlt, ist der strukturierte, pragmatische Umgang damit. Es braucht jetzt konsolidierte Projektarbeit entlang eines klaren Fahrplans – etwa mit meiner SMART FACTORY MATRIX, die in 35 Schritten sieben Ebenen der digitalen Transformation durch fünf Entwicklungsstufen führt. Diese Methode schafft Ordnung im Projektchaos, löst Silos auf und ermöglicht eine nachhaltige Digitalisierung, die auch KI-Projekte tragfähig macht.

Fazit: Nur wenn wir vorhandene Ressourcen sinnvoll strukturieren, Silos auflösen, Prozesse intelligent vernetzen und die Mitarbeiter dafür gewinnen, kann der deutsche Mittelstand seine digitale Wettbewerbsfähigkeit voll entfalten – und Deutschland zu neuer industrieller Stärke führen.

Johann Hoffmann

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Zahlreiche Unternehmen verfallen derzeit in eine Schockstarre durch die Turbulenzen in der Welt und des Finanzmarktes. Dadurch halten sie Investitionen zurück, obwohl gerade jetzt investiert werden sollte. In vielen Orten regieren Sparmaßnahmen, dies hat eine immense Signalwirkung auf ausländische Investoren und Pioniere, denen deshalb Deutschland zu unsicher für Investitionen erscheint. Somit verlieren wir massiv an Kapital und Strahlkraftprojekte werden nicht umgesetzt. Das beste Beispiel dafür ist der Elbtower. 400 Millionen Euro wurden hier bereits investiert und nun soll er abgerissen werden, weil keine weitere Finanzierung zustande kommt. 

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

Ein Großteil des Mittelstandes ist zu konservativ und langsam unterwegs. Entscheidungen und Investitionen dauern zu lange und werden zu sehr auf Nummer sicher getätigt. Die technischen und strukturellen Entwicklungen gehen heute deutlich rasanter vonstatten als früher, es ist daher fatal, wenn mehr Ü50-jährige in Führungspositionen sitzen, als U25-jährige im Unternehmen arbeiten. Der Mittelstand muss jungen Menschen zuhören, Verantwortung übergeben und ihre Vorschläge mutig in die Umsetzung bringen, um mit der Geschwindigkeit des Wandels mithalten zu können und innovativ zu bleiben. 

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Es muss Kapital in großem Maßstab zu vergünstigten Zinsen zur Verfügung gestellt werden und international relevante Strahlkraftprojekte müssen als Partnerschaftsprojekte über die Landesgrenzen hinaus umgesetzt werden. Wir müssen als Europa denken und Verbindungen durch gemeinsames Handeln und Profitieren von Projekten schaffen, denn nur wenn viele Stakeholder ein Interesse am Erfolg eines Projektes haben, können wir langfristig stark und stabil bleiben. Wir brauchen: 1. Kapital, 2. gemeinsame Projektentwicklung, 3. Einbindung von Universitäten/Studenten, 4. schnelle Prozesse zur Umsetzung 

Leonie Malinowski

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Eine der größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft ist aus meiner Sicht die zu langsame Anpassung an technologische Entwicklungen. Innovation wird häufig durch Unsicherheit, überregulierte Prozesse und strukturelle Trägheit ausgebremst. Besonders gravierend ist die schleppende Digitalisierung des öffentlichen Sektors – sie behindert nicht nur wirtschaftliche Dynamik, sondern schwächt auch das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates. 

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

Viele deutsche Unternehmen tun sich schwer mit der Anpassung an den digitalen Wandel – nicht zuletzt wegen hoher Regulierungsdichte und zögerlicher Digitalisierung. Doch die Zukunft verlangt Veränderungsbereitschaft. Künstliche Intelligenz macht Anpassung nicht mehr optional – sie ist zur Voraussetzung für Zukunftsfähigkeit geworden. Nur wer schnell und flexibel reagiert, bleibt wettbewerbsfähig. 

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Deutschland braucht den Mut zur Veränderung – in Unternehmen ebenso wie im öffentlichen Sektor. Die Digitalisierung der Verwaltung muss endlich konsequent umgesetzt werden. Gleichzeitig sollten wir bei der Beschaffung auf deutsche und europäische Technologien setzen, um unsere Innovationskraft gezielt zu stärken. Besonders wichtig ist dabei, auch jungen Unternehmen eine Chance zu geben, denn sie sind oft die Treiber von Innovation und brauchen faire Zugänge zu öffentlichen und privaten Märkten. 

Dr. Elena Mechik

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Ich möchte die externen Faktoren wie Bürokratie, Inflation, Energiepreise, Fachkräftemangel – der ja eigentlich eher ein Arbeitskräftemangel ist – Steuerpolitik, Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich nicht zum wiederholten Male strapazieren, denn diese Themen gehen jeden Tag durch die Presse. Machen wir es kurz: Ja, diese Themen sind relevante Herausforderungen, aber diese Herausforderungen sind für alle Mitspieler in einer Branche identisch und trotzdem gibt es Gewinner und Verlierer in jeder Branche. Die größte Herausforderung in „der deutschen Wirtschaft“ ist, dass wir wieder erkennen, dass gesundes profitables Wachstum von innen kommt, dass wir selbst über Erfolg und Misserfolg entscheiden, jeden Tag und dass wir nicht dauernd die politischen und internationalen Rahmenbedingungen bedauern – was nicht heißt, dass diese nicht verbessert gehören! Wichtig ist vor allem, sich möglichst großen Bewegungsspielraum innerhalb des Spielfelds zu verschaffen, das wir als „Wirtschaft“ zur Verfügung haben. Bedauern ist keine geeignete Strategie. 

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

Meine Kollegen und ich sehen jedes Jahr Dutzende Unternehmen von innen. Der oft vermittelte Eindruck, dass unsere Unternehmen in Deutschland angeblich nicht gut aufgestellt sein sollen, trügt. Natürlich gibt es Unternehmen, die meinen, alles könne so weitergehen wie bisher, aber die Mehrzahl der Unternehmen, die wir sehen, hat sich verändert, will sich verändern, wird sich verändern. Insbesondere im Bereich des gehobenen Mittelstands, hier vor allem bei den Familienunternehmen, die wir mehrheitlich beraten, zeigt sich ein starker Wille, sich weiterzuentwickeln, sich dem Wettbewerb zu stellen und den Markt erfolgreich zu gestalten. Diejenigen Unternehmen, welche erkennen, dass die Potenziale – bei allen gegebenen Rahmenbedingungen – innen, bei sich selbst liegen, sind denen, welche die suboptimalen Rahmenbedingungen als Entschuldigung dafür bemühen, dass sie selbst nicht weiterkommen, weitaus überlegen. Übrigens sehen fast alle Unternehmen sich selbst weniger positiv als sie von außen gesehen werden. 

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Wir brauchen in Deutschland wieder eine Kultur der Leistung und des Wachstums. Ohne gesundes, intelligentes Wachstum gibt es keinen Fortschritt. Leistung muss sich wieder lohnen, sowohl für die Unternehmen als auch für die Mitarbeiter. Ja, auch finanziell. Solange den Arbeitnehmern und den Unternehmen immer mehr finanzielle Belastungen zugemutet werden, ist die Frage „Lohnt sich das Ganze denn?“ stets berechtigt auf dem Tisch. Um „mehr Netto vom Brutto“ zu ermöglichen, sind aber keine Mikrooptimierungen, sondern strukturelle Reformen, auch der sozialen Sicherungssysteme erforderlich. Ein „Weiter so“ funktioniert nicht. Wir brauchen politisch initiierte, unideologische strukturelle Veränderungen, die zu höheren Leistungsmöglichkeiten bei signifikanten Verwaltungskostensenkungen führen müssen – in allen Bereichen.

Eines noch: Arbeit muss sich auch wieder mehr lohnen als „Nicht-Arbeit“. Arbeit muss wieder positiv besetzt werden. Aktuell kann man in der politischen Debatte den Eindruck gewinnen, Arbeit sei etwas, das vermieden werden müsse, etwa wie eine Grippe. 

Prof. Dr. Guido Quelle

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

In Zeiten wie diesen ist es dringend nötig, über den eigenen Tellerrand zu schauen und das eigene Produktportfolio kritisch zu beleuchten: Was ist noch zeitgemäß, was hat Zukunft? Und welche neuen Felder können wir erschließen? Der Wert von Software zum Beispiel wird in Deutschland massiv unterschätzt. Hier braucht es ein Umdenken – und klare Prioritäten. Zu sehr setzt man hierzulande weiterhin auf Hardware und alles, was sicht- und anfassbar ist. Dabei gibt es zahlreiche deutsche Unternehmen, die mittlerweile anspruchsvolle Softwarelösungen entwickeln. Deutsche Industriebetriebe aus dem Fahrzeug-, Maschinen- und Anlagenbau oder die vielen Hidden Champions aus dem Mittelstand sind heute schon Softwareunternehmen, identifizieren sich aber nicht als solche – und schöpfen entsprechend auch noch nicht das volle Potenzial softwarebasierter Lösungen aus. 

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

Ein Faktor, der meiner Meinung nach noch nicht die Beachtung in den Führungsetagen findet, die er verdient: IT-Sicherheit. Ein solides Sicherheitskonzept und die entsprechende Schulung des Personals ist nicht nur Aufgabe der IT-Abteilungen, sondern eine strategische Investition in die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens. Angesichts der aktuellen Entwicklungen in der generativen KI ist es essenziell, sich gegen Cyberattacken zu schützen und einen klaren Plan für den Ernstfall parat zu haben. 

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Der Fachkräftemangel, insbesondere in der IT, ist längst Realität und gefährdet die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland. Um jetzt nicht komplett den Anschluss zu verlieren, muss es uns gelingen, eine neue Generation an gut ausgebildeten Fachkräften für die IT zu begeistern. Das geht nicht ohne ein bundesweites Pflichtfach Informatik. Zudem ist es essenziell, mit Vorurteilen aufzuräumen und sehr deutlich zu machen, dass IT nicht nur etwas für Männer ist. Denn es ist längst erwiesen, dass diverse Teams die besten Ergebnisse erzielen. 

Christine Regitz

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Die größte Herausforderung liegt in der Kombination aus regulatorischer Überfrachtung, Innovationsstau und Fachkräftemangel. Gleichzeitig fehlt es an Mut und Geschwindigkeit in der politischen Umsetzung zukunftsweisender Entscheidungen – insbesondere im Mittelstand. Viele Unternehmen geraten so in eine gefährliche Warteschleife zwischen Transformationsdruck und Handlungsunfähigkeit.

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

Deutsche Unternehmen verfügen über ein starkes Fundament – insbesondere durch ihre Ingenieurskunst, Qualitätsanspruch und Verlässlichkeit. Doch Zukunftsfähigkeit erfordert heute mehr als Substanz: Innovationskultur, digitale Geschäftsmodelle und unternehmerischer Wagemut sind gefragt. Wer diese Felder nicht konsequent bespielt, riskiert seine Wettbewerbsfähigkeit.

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Grundsätzlich sind wir immer noch ein starkes, freies und erfolgreiches Land. Wir brauchen aber eine echte Entfesselung des Unternehmergeistes: weniger Bürokratie, mehr Vertrauen in wirtschaftliche Eigenverantwortung. Gleichzeitig sind massive Investitionen in Bildung, Digitalisierung und Infrastruktur unerlässlich. Der Staat muss Rahmenbedingungen schaffen, die Innovation ermöglichen – nicht verhindern.

Jochen A. Rotthaus

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Wir stehen uns vielfach selbst im Weg. Durch Komplexität, geringes Tempo in der Umsetzung - und dies liegt teilweise auch in der Verantwortung der Unternehmen selbst. Was jetzt zählt ist Führungsstärke. Weniger Verwalten und mehr Entscheiden. 

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

Zukunft entsteht durch Technologie, globale Perspektiven und Führung die entschlossen vorangeht. Viele Unternehmen haben das Know-How, das Potenzial, nutzen es aber zu langsam.

Es braucht jetzt mehr Geschwindigkeit und Mut zur Umsetzung und eine innovative Haltung. 

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Der Standort Deutschland braucht mehr als Konjunkturprogramme- er braucht unternehmerische Gestaltungskraft und das Vertrauen in diese. Das heisst Bürokratie gezielt abbauen (auch in den Unternehmen selbst), Kapitalzugang erleichtern, internationale Talente halten - und Innovationen ermöglichen und entschlossen voranbringen. Politik muss den Rahmen setzen, aber Unternehmen müssen jetzt vorangehen. Führung bedeutet :Entscheidungen treffen. 

Stefanie Salata

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Die Investitionszurückhaltung ist eine der größten Hürden für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Doch sie ist kein reines Zinsthema – es geht um strukturelle Unsicherheit. Viele Unternehmer halten sich zurück, weil politische und regulatorische Klarheit fehlt. Gleichzeitig beobachten wir: Wer investiert, tut dies gezielter – und im M&A-Markt sehen wir, dass erste Bewegungen stattfinden.

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

Der deutsche Mittelstand hat sich in den letzten Jahren neu sortiert und professionalisiert. Viele Unternehmer bereiten sich aktiv auf Nachfolgelösungen vor oder prüfen anorganisches Wachstum, um im globalen Wettbewerb zu bestehen. Gerade im M&A-Markt zeigt sich, dass Unternehmen wieder Zukunft gestalten wollen – sei es durch Investorenpartnerschaften oder gezielte Zukäufe. Die Grundhaltung ist nicht defensiv, sondern abwartend konstruktiv.

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Ein funktionierender M&A-Markt ist ein Frühindikator für wirtschaftliche Erholung – und genau hier sehen wir derzeit steigende Aktivität. Unternehmer sind wieder bereit, zu investieren, ihre Nachfolge zu regeln oder Wachstum extern zu finanzieren. Damit daraus ein Trend wird, braucht es stabile Rahmenbedingungen, weniger Bürokratie und mehr Verlässlichkeit in der Energie- und Standortpolitik. Dann wird aus vorsichtiger Bewegung echte Dynamik.

Christian Saxenhammer

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Dringende Senkung der Energiepreise. Planungssicherheit für Firmen. Entbürokratisierung 

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

Ganz schlecht. Digitalisierung und KI sind in Deutschland immer noch nicht angekommen. Faxe bei Ärzten und Behörden. Behördengänge anstatt Apps 

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Vertrauen durch Verlässlichkeit und langfristige Planungssicherheit muss seitens der Politik gewährleistet werden. Steuern müssen gesengt werden. Hebesätze reduziert. 

Andreas Schwarz

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Eine der größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft ist, dass die Bedeutung natürlicher Ökosystemleistungen weiterhin übersehen und unterschätzt wird. Laut EZB (2023) sind rund 70 Prozent aller europäischen Unternehmen- immerhin drei Millionen- direkt von kostenfreien natürlichen Prozessen wie der Filterleistung von Wäldern und Mooren für saubere Luft und sauberes Wasser oder der Bestäubungsleistung von Insekten abhängig. 500 Milliarden Euro sollen in diverse Versorgungs- und Verkehrsinfrastrukturen, Wohnungsbau oder Industrie- und Gewerbegebietsentwicklung investiert werden. Dass "grüne" Infrastruktur zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen nicht dazu zählt, ist ein grober Fehler. 

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

Gibt es "die Unternehmen"? Eher nicht. Viele Unternehmen haben sich auf den Weg gemacht und passen ihre Geschäftsmodelle erfolgreich den unterschiedlichen Herausforderungen der Zeit an. Manche werden es nicht schaffen, sich rechtzeitig zu transformieren. Andere nutzen die fundamentalen geopolitischen oder technologischen Veränderungen, um neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Es gibt viele Risiken- aber auch jede Menge Chancen. 

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Es ist weniger die alte Stärke durch alte Geschäftsmodelle, sondern die innovative Kraft deutscher Unternehmen für zukunftsweisende Ideen. Dazu gehört mehr Mut, denn zu oft wurde in der Vergangenheit in Deutschland Wegweisendes entwickelt, das anderswo in der Welt umgesetzt wurde. 

Malte Siegert

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Wachstums- und Konjunkturschwäche: Die deutsche Wirtschaft stagniert weitgehend, mit einem erwarteten BIP-Wachstum von nur 0,2% im Jahr 2025. Prognoserisiken bleiben hoch, insbesondere wegen Unsicherheiten in der Wirtschaftspolitik und globalen Handelsordnung.

Schwache Auslandsnachfrage und Exportprobleme: Die Exporte gehen deutlich zurück, da die globale Nachfrage nach deutschen Produkten sinkt und Konkurrenten aus Asien, insbesondere China, stärker werden.

Hohe Energiepreise und Unsicherheit bei Rohstoffen: Energie- und Rohstoffkosten belasten Unternehmen und Haushalte, und der Zugang zu kritischen Ressourcen bleibt ungewiss.

Strukturwandel und Transformation: Die Dekarbonisierung der Wirtschaft erfordert hohe Investitionen und stellt energieintensive Branchen vor große Herausforderungen. Gleichzeitig besteht Nachholbedarf bei der Digitalisierung vieler Unternehmen.

Demografischer Wandel und Fachkräftemangel: Die alternde Bevölkerung führt zu einem Mangel an Fachkräften, was das Innovationspotenzial und die Wettbewerbsfähigkeit schwächt.

Protektionismus und Unsicherheit in der Handelspolitik: Die Handelspolitik der USA und protektionistische Maßnahmen erschweren den Zugang zu wichtigen Märkten und erhöhen die Unsicherheit für Unternehmen.

Investitionsstau und Bürokratie: Ineffizienzen in der öffentlichen Verwaltung, hohe Steuern und Bürokratie hemmen Investitionen und Innovationen.

Diese Herausforderungen erfordern strukturelle Reformen, Investitionen in Infrastruktur und Bildung sowie eine stärkere internationale Vernetzung, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern.

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

Innovationsbereitschaft: Die Mehrheit der Unternehmen setzt vor allem auf die Optimierung bestehender Produkte und Märkte (72%), während nur 38% aktiv neue Geschäftsmodelle entwickeln und lediglich 21% bereit sind, größere Risiken für langfristiges Wachstum einzugehen.

Strategische Ausrichtung: Viele Unternehmen verfügen über nur kurzfristige Wachstumspläne, für die Zeit bis 2030 fehlt oft die strategische Klarheit. Gründe sind Ressourcenknappheit, sich schnell verändernde Märkte und ein kurzfristiger Fokus.

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Vor allem folgende Maßnahmen sind zentral:

Investitionsanreize und Steuerreformen: Die Bundesregierung hat ein steuerliches Investitionssofortprogramm auf den Weg gebracht, das durch degressive Abschreibungen, Steuersenkungen für Unternehmen und mehr Förderung für Forschung und Entwicklung Investitionen ankurbeln soll. Diese Maßnahmen geben Unternehmen Planungssicherheit und verbessern die Liquidität.

Bürokratieabbau und schnellere Genehmigungsverfahren: Übermäßige Regulierung und langsame Genehmigungsprozesse hemmen Investitionen und Innovationen. Vereinfachte und beschleunigte Verfahren sind notwendig, um Projekte schneller umzusetzen.

Stärkung der Infrastruktur und Energieversorgung: Investitionen in Bildung, Infrastruktur und eine sichere, bezahlbare Energieversorgung sind essenziell, um die Grundlagen für nachhaltiges Wachstum zu schaffen.

Innovationsförderung und Digitalisierung: Die gezielte Förderung von Innovationen und Digitalisierung – insbesondere im Mittelstand – stärkt die Wettbewerbsfähigkeit und ermöglicht neue Geschäftsmodelle.

Fachkräftesicherung und Arbeitsmarktreformen: Flexible Arbeitszeitmodelle und gezielte Qualifizierungsmaßnahmen helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und den Arbeitsmarkt attraktiver zu machen.

Eigenverantwortungen in der Gesundheitsversorgung müssen gestärkt werden. Krankenstände kosten an Lohnfortzahlungen jährlich 77 Mrd. Euro. Ein untragbarer Zustand für die Unternehmen. 

Nur durch diese umfassenden Reformen und Investitionen kann Deutschland wieder international wettbewerbsfähig und zukunftsfest werden.
 

Folke Tedsen

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Die deutsche Wirtschaft steht aktuell vor großen Herausforderungen: Hohe Energiepreise, bürokratische Hürden und der globale Wettbewerbsdruck setzen deutsche Unternehmen stark unter Druck. Die schwarz-rote Bundesregierung unter Bundeskanzler Merz stellt mit ihrer Reformagenda erste wichtige Weichen – insbesondere durch den Abbau bürokratischer Hemmnisse und gezielte Investitionen in Zukunftstechnologien und Infrastruktur. 

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

Viele Unternehmen in Deutschland sind innovativ und grundsätzlich gut aufgestellt, doch sie benötigen dringend bessere Rahmenbedingungen, um langfristig erfolgreich zu bleiben. Die neuen steuerlichen Entlastungen und Maßnahmen zur Fachkräftesicherung der Bundesregierung sind ein Schritt in die richtige Richtung, während Hamburg sich nicht einfach mit einem politischen "Weiter so" zufriedengeben darf. 

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Um den Standort Deutschland wieder zu alter Stärke zurückzuführen, braucht es mutige Reformen und eine entschlossene Entfesselung wirtschaftlicher Potenziale. Während die Bundesregierung jetzt klare Impulse setzt, wäre es wünschenswert, dass auch SPD und Grüne in Hamburg diesen Aufbruch aktiv mitgestalten – statt nur an bisherigen Strukturen festzuhalten. Ein wirtschaftsfreundlicher Kurs und innovationsgetriebene Standortpolitik mit einem starken Hafen sind entscheidend für nachhaltiges Wachstum. 

Dennis Thering

Die größten Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft?

Die deutsche Wirtschaft muss an Agilität gewinnen. Für eine wettbewerbsfähige Zukunft wird es wichtig sein schnelle Entscheidungen zu treffen und diese ebenso agil umzusetzen. Wir brauchen Unternehmertum, keine Gremien. Und wir brauchen eine Kultur, in der Mut belohnt, nicht das Scheitern bestraft wird. 

So zukunftsfähig sind die Unternehmen aufgestellt …

In einigen Branchen wie z.B. der Automobilindustrie wächst der Druck innovative Produkte mit guter Preis-Leistung auf den Markt zu bringen. Länder wie China oder die USA machen, wir reden und diskutieren. Digitalisierung wurde in den letzten 5 Legislaturperioden verschlafen. Wir sind aber weiterhin ein Land von Denkern und ebenso guten Wissenschaftlern wie Unternehmern. Wir müssen jetzt aber die PS auf die Straße bringen. 

Das muss für die Rückkehr zu alter Stärke passieren …

Es braucht eine Politik, die der Wirtschaft einen Rahmen zum Agieren schafft - eine Politik ohne Politik, sondern mit Konsens. Bürokratie muss abgebaut und Unternehmertum gefördert werden. Innovative Start-Ups müssen unterstützt werden und dürfen nicht in der Insolvent untergehen. 

Prof. Dr. Harry Wagner