Ausblick 2025

DMB Mittelstands-Index und Wahlverhalten

Stimmung verschlechtert sich – Unternehmen wünschen politischen Neustart und Reform der Schuldenbremse  

Die Ergebnisse der diesjährigen Jahresumfrage des Deutschen Mittelstands-Bunds e.V. zeigen interessante Entwicklungen und Trends im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt nahmen 558 Unternehmerinnen und Unternehmer an der Umfrage teil. Die Fragen zur wirtschaftlichen Situation, den geschäftlichen Erwartungen, Investitionshindernissen und -prioritäten werden jährlich erhoben und dienen als Grundlage für die Erstellung des DMB Mittelstands-Index. Zusätzlich wurden Fragen zur Bundestagswahl und der Schuldenbremse gestellt. 

Zusammenfassung

Die Ergebnisse der Umfrage zeichnen ein klares Bild der aktuellen Stimmungslage im deutschen Mittelstand: Die wirtschaftliche Lage wird zunehmend skeptisch bewertet, und die Wachstumserwartungen für das kommende Jahr sind gedämpft. Die Ergebnisse zeigen, dass Unsicherheiten und Belastungen durch steuerliche Rahmenbedingungen sowie hohe Energiekosten die Unternehmen weiterhin stark beschäftigen. Gleichzeitig verschiebt sich der Fokus der Investitionen hin zu Digitalisierung, Prozessoptimierung und Personalentwicklung, während Nachhaltigkeit und Energieeffizienz etwas an Priorität verlieren. 

Politisch sendet der Mittelstand ein eindeutiges Signal: Bürokratieabbau, die Senkung der Energiepreise und eine Verringerung der Unternehmenssteuern stehen ganz oben auf der Agenda. Diese Forderungen spiegeln den Wunsch nach einer Entlastung im administrativen und finanziellen Bereich wider, um die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. Die hohe Zustimmung zur CDU/CSU sowie die klare Ablehnung von SPD und Grünen zeigen den Wunsch nach stabilen wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen und einer wirtschaftsfreundlicheren Führung. 

Besonders bemerkenswert ist das geringe Vertrauen in die zur Zeit der Umfrage aktuellen Kanzlerkandidaten: Mehr als die Hälfte der Befragten traut keinem der drei potenziellen Kanzlerkandidaten zu, Deutschland erfolgreich zu führen. Dennoch wird Friedrich Merz mit 40 % als klarer Favorit wahrgenommen, während Olaf Scholz und Robert Habeck kaum Unterstützung finden.  

Die Bereitschaft zur Reform der Schuldenbremse zeigt zudem, dass der Mittelstand gezielte Investitionen in Infrastruktur, Bildung und Digitalisierung als entscheidend für die Zukunftsfähigkeit Deutschlands ansieht. Diese Ergebnisse verdeutlichen den Handlungsbedarf für die kommende Bundesregierung: Sie muss entschlossen Maßnahmen ergreifen, um den Mittelstand zu entlasten, Investitionen zu fördern und wirtschaftspolitische Stabilität zu gewährleisten. Nur so kann das Rückgrat der deutschen Wirtschaft gestärkt und langfristig gesichert werden. 

Wirtschaftliche Lage: Deutliche negative Tendenz

Die Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Lage hat sich im Vergleich zu 2023 merklich verschlechtert:

  • 2023 bewerteten insgesamt rund 58 % der Befragten ihre Lage als „sehr gut“ oder „gut“. Dieser Wert sank 2024 auf 44 %.
  • Der Anteil derjenigen, die ihre Lage als „sehr gut“ einschätzen, fiel von 13 % auf nur noch 9 %.
  • Gleichzeitig stiegen die negativen Bewertungen („mangelhaft“ und „ungenügend“) von 7 % (2023) auf 10 % (2024).

 

→ Die wirtschaftliche Stimmung unter den mittelständischen Unternehmen hat sich spürbar eingetrübt. Besonders auffällig ist der Rückgang bei den Top-Bewertungen („sehr gut“), was auf eine zunehmende marktwirtschaftliche Unsicherheit hindeutet.

Geschäftliche Erwartungen: Mehr Pessimismus

Auch die Erwartungen für das kommende Jahr zeigen einen im Vorjahresvergleich weniger optimistischen Ausblick: 

  • Der Anteil der Unternehmen, die Stagnation erwarten, stieg von 38 % (2023) auf 44 % (2024). 

  • Gleichzeitig sank der Anteil derjenigen, die mit leichtem Wachstum rechnen, von 37 % auf rund 32 %. 

  • Deutliches Wachstum wird nur noch von 6% erwartet (2023: 8 %). 

→ Die Wachstumserwartungen sind gedämpfter. Die Zunahme an Stagnationserwartungen deutet darauf hin, dass viele Unternehmen mit einer schwierigen Marktlage rechnen.

Hindernisse für Investitionen: Steuerliche Belastung gewinnt an Bedeutung

Die steuerlichen Rahmenbedingungen werden zunehmend als Investitionshemmnis wahrgenommen. Die zunehmenden weltwirtschaftlichen Unsicherheiten und die daraus resultierenden veränderten Marktbedingungen verdrängen den Fachkräftemangel vom zweiten Platz der größten Hindernisse für Investitionen.

Die größten Hindernisse für Investitionen haben sich leicht verschoben: 

  • Steuerliche Belastungen sind mit einem Anstieg von 48 % (2023) auf 61 % (2024) weiterhin das größte Problem. 
  • Weltwirtschaftliche Unsicherheiten bleiben relevant (46 % ein Anstieg von fünf Prozentpunkten gegenüber 41 % in 2023). 
  • Der Fachkräftemangel verliert etwas an Gewicht (41 %, Rückgang von 45 %), bleibt aber einer der drei größten Hindernisse. 

Investitionsprioritäten: Fokus auf Digitalisierung und Prozessoptimierung

Die Prioritäten bei Investitionen zeigen eine klare Tendenz:

  • Technologie und Digitalisierung bleiben trotz einem Abstieg von 50 % (2023) auf 47 % (2024) das wichtigste Ziel.
  • Auf Platz 2 liegt Personalentwicklung/Weiterbildung mit rund 45 %.  Prozessoptimierung verliert etwas an Bedeutung (37 %, Abstieg von 40 %), liegt aber weiterhin auf Platz 3. 
  • Nachhaltigkeit/Energieeffizienz verliert an Priorität (Rückgang von 20 % auf 15 %). 

→ Unternehmen setzen verstärkt auf Effizienzsteigerung und digitale Transformation. Nachhaltigkeit scheint hingegen aktuell etwas weniger im Fokus zu stehen. 

Politische Forderungen: Bürokratieabbau und Energiepreise vorne

→ Der Ruf nach Bürokratieabbau spiegelt den Wunsch nach einer Entlastung im administrativen Bereich wider. Die Energiepreise bleiben aufgrund ihrer direkten Auswirkungen auf die Kostenstruktur ein drängendes Thema. 

Die Prioritätensetzung bei den politischen Forderungen der mittelständischen Unternehmerinnen und Unternehmern hat sich verändert. In der Umfrage wurden die DMB-Mitglieder gefragt, welche Themen die kommende Bundesregierung sofort angehen soll: 

  • Bürokratieabbau wird als wichtigstes Thema genannt.
    • 80 Prozent der Befragten KMU sind der Meinung, dass die kommende Bundesregierung den Bürokratieabbau umgehend angehen sollte.
  • Die Senkung der Energiepreise bleibt ein zentrales Anliegen (73 % der Befragten sprechen sich hierfür aus).
  • Der Fachkräftemangel wird weniger häufig als Priorität genannt (43 %, Rückgang gegenüber 48 % in der Vorjahresfrage.

 

Sonntagsfrage

Wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, welcher Partei würden Sie aktuell Ihre Zweitstimme (Stimme für die Sitzverteilung der Parteien im Parlament) geben?

Im Zuge der anstehenden Bundestagswahl wurden die DMB-Mitglieder gefragt, welcher Partei sie ihre Stimme geben würden, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre. Zudem wurde nach den Präferenzen bezüglich der Kanzlerkandidaten gefragt. 

  • CDU/CSU erhält mit Abstand die meisten Stimmen (46 %), gefolgt von der AfD (15 %), FDP (9 %) und Grünen (8 %).
  • Nur wenige unterstützen die SPD (unter 2 %).

Kanzlerkandidaten und Schuldenbremse

Vertrauensverlust in die politische Führung

Eine Mehrheit von 52 % der Befragten traut keinem der drei genannten Kandidaten – Olaf Scholz, Friedrich Merz oder Robert Habeck – zu, Deutschland erfolgreich zu führen. Dennoch liegt Friedrich Merz mit 40 % klar vorn und wird als bester Kanzler für Deutschland angesehen. Olaf Scholz (3 %) und Robert Habeck (5 %) schneiden hingegen äußerst schwach ab.  

 

 

 

 

 

 

Zur Schuldenbremse 

Fast die Hälfte der Befragten (48 %) befürwortet eine Reform (17 % Keine Angabe). Als wichtigste Investitionsbereiche werden Infrastruktur (78 %) und Bildung (75 %) genannt. 

 

→  Die politische Präferenz für Parteien, die nicht in der letzten Bundesregierung waren, zeigt den Wunsch nach einem Politikwechsel. Zudem unterstreicht die Bereitschaft zur Reform der Schuldenbremse den Bedarf an gezielten Investitionen in Zukunftsthemen. Auch hier ist ein klarer Stimmungswechsel erkennbar. Waren im November 2022, als der DMB seine Mitglieder erstmals zu dem Thema befragte, noch die meisten der Umfrage-Teilnehmer (61 Prozent) gegen eine Reform der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse, wird diese zwei Jahre später von einer Mehrheit (48 Prozent) befürwortet.