DIE WELT Spezial Mittelstand - Digitalisierung
Lass doch offen, passiert schon nichts
Im "WELT Spezial Mittelstand – Digitalisierung" spricht DMB-Vorstand Marc S. Tenbieg vor dem Hintergrund des Corona-Virus und der Ukraine-Krise über Homeoffice, Cyberkriminalität und internationale Wirtschaftsbeziehungen.
"Der wirtschaftliche Aufschwung, der nach zwei Jahren des schweren Wirtschaftens während der Corona- Pandemie kommen sollte, ist erst einmal wieder abgewürgt. Es gibt inzwischen so viele Irritationen, dass man wenig Licht am Ende des Tunnels sieht“, sagt Marc Tenbieg, Geschäftsführender Vorstand des Deutschen Mittelstands-Bund (DMB).
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„Anfang 2019 hatten wir einen Themenschwerpunkt ‚Markteinstieg in der Ukraine‘ aufgelegt, bei dem es um Handelsbeziehungen und Investitionen in der Ukraine ging, woraufhin man
„zahlreiche positive Reaktionen von unseren Mitgliedsunternehmen“ erhalten habe. „Nun wird es für eine lange Zeit schwerlich möglich sein, Investitionssicherheiten und Vertrauen wieder aufzubauen“, so der DMB-Geschäftsführer.
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„Es hat einen enormen Digitalisierungsschub gegeben, zumindest bezüglich mobiler Endgeräte und Anwendungen wie etwa Videokonferenzen.“ Marc Tenbieg hat den persönlichen Eindruck gewonnen, dass Homeoffice der Qualität der geleisteten Arbeit nicht abträglich sei. Im Gegenteil: „Aus meiner Sicht wird eher noch fokussierter gearbeitet. Corona ist ein absoluter Digitalisierungstreiber bei vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen gewesen, weil man plötzlich handeln und von jetzt auf gleich etwas machen musste.“
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„Die Gefahr, in irgendeiner Form erpresst zu werden, ist in den letzten Jahren immens gestiegen, gerade auch für kleine und mittelständische Unternehmen“, sagt der DMB-Chef, der eine falsche Scham Betroffener beklagt: „Offiziell bekommt man kaum etwas mit, es wird häufig von Unternehmen nicht darüber gesprochen, dass man digital erpresst wird."
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Auch beim Deutschen Mittelstands-Bund sind Digitalisierung und IT-Sicherheit Verbandsschwerpunkte. Sowohl auf der Homepage als auch bei Veranstaltungen wird mantragleich immer wieder auf Grundsätzliches hingewiesen,
das nicht einmal den Einsatz von IT-Experten erfordert: Verschlüsselung der Daten, regelmäßiges Ändern von Passwörtern und vor allem das Schaffen eines Bewusstseins für Gefahren bei den Beschäftigten sowie deren Schulung im Umgang mit digitalen Medien stehen ganz oben auf der Checkliste. Zwar werde inzwischen viel Geld in Technik investiert, „aber immer noch viel zu wenig in die Beschäftigten und
deren Kompetenzschulung“, sagt Marc Tenbieg. Weil IT im Allgemeinen und Sicherheitstechnik im Besonderen zu einer finanziellen Mammutaufgabe für KMU geworden sind, die viele nicht ohne
Hilfe bewältigen können, hat der DMB für seine Mitglieder einen Info- Schwerpunkt geschaffen, die „Förderhilfe+“. Anhand einer deutschlandweiten Förderlandkarte werden alle verfügbaren und von Bundesland zu Bundesland variierenden Töpfe aufzeigt, die sich anzapfen lassen. „Und es ist nicht schlecht, was man hier in Deutschland bekommen kann, man muss nur wissen, wo es ist.“
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Quellenangaben:
WELT Spezial Mittelstand – Digitalisierung
Veröffentlichungsdatum: 14.03.2022