So gelingt die Betriebsverpflegung auch ohne Kantine
Die Herausforderungen einer Betriebsverpflegung für Mitarbeitende in KMU
Wie Automaten die Versorgungslücke schließen können
Betriebsverpflegung ist traditionell eher in großen Unternehmen angesiedelt. Kleine und mittelständische Betriebe haben sich den letzten Jahren hingegen kaum mit der Thematik auseinandergesetzt. Liegt das am fehlenden Bewusstsein, dass auch Arbeitgeber in diesem Bereich Verantwortung übernehmen müssen? Oder vielmehr daran, dass es in der Vergangenheit auch ohne Betriebsverpflegung funktionierte? Unabhängig von den Hintergründen hat dies zur Folge, dass KMU heute vor einer erheblichen Herausforderung stehen: In rund 90% der Unternehmen mit mehr als 30 Mitarbeitenden fehlt es an Kantinen oder anderen internen Verpflegungsmöglichkeiten. Die Versorgungslücke erstreckt sich über die verschiedenen Branchen. Dabei trägt eine gesunde Betriebsverpflegung wesentlich zum Wohlbefinden und zur Produktivität der Mitarbeitenden bei und unterstützt Unternehmen im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Doch es gibt Stellschrauben, an denen auch KMU drehen können, um die Versorgung am Arbeitsplatz nachhaltig zu verbessern.
Gemeinsam gut essen: Die Herausforderungen einer Betriebsverpflegung für Mitarbeitende
Aufgrund hoher laufender Kosten rentiert sich der Betrieb einer Kantine für die meisten kleinen und mittelständischen Unternehmen nicht. Zusätzlich zu den finanziellen Aspekten kommen Platzbedarf, den viele kleine Betriebe nicht bedienen können, und der Mangel an qualifiziertem Personal hinzu, wobei der Fachkräftemangel auch hier eine Rolle spielt. Zudem deckt eine Kantine die Mitarbeiterversorgung nur in einem bestimmten Zeitfenster ab. In betrieblichen Randzeiten und am Wochenende bleibt sie in der Regel geschlossen, wodurch Mitarbeitende, die in diesen Zeiten arbeiten, nicht erreicht werden. An Alternativen mangelt es, vor allem wenn sich der Betrieb in einem Gewerbe- und Industriegebiet oder in einer ländlichen Region befindet, wo Versorgungsmöglichkeiten wie Restaurants, Supermärkte oder Imbisse in der näheren Umgebung fehlen. Das führt zu einem enormen logistischen Mehraufwand bei der Essensversorgung. Dabei haben vor allem Mitarbeitende mit Schicht- und Wochenendarbeit das Nachsehen. Die Versorgungslücke wird zum realen Problem und Aspekte wie gesunde Ernährung, Ausgewogenheit, Vielfalt und Nachhaltigkeit leiden darunter. Als einzige Alternative bleibt oft das Vorkochen, was wertvolle Freizeit beansprucht und im stressigen Alltag nicht immer umsetzbar ist.
Gesundheitsbewusstsein: Wunsch und Realität klaffen auseinander
Dieser Versorgungslücke steht ein steigendes Gesundheitsbewusstsein gegenüber. Vor allem die jüngere Generation (57 % der Gen Z) legt laut einer Studie der Pronova BKK besonderen Wert auf ihre Gesundheit und auch insgesamt scheint das Thema in der Gesellschaft an Bedeutung zu gewinnen: So sagten neun von zehn Deutschen in einer Umfrage der TK gesunde Ernährung sei ihnen wichtig. Doch Wunsch und Realität klaffen auseinander: Die Befragten nannten hauptsächlich Zeitmangel und fehlende Ruhe als Grund, sich nicht gesünder zu ernähren, gefolgt von mangelndem Durchhaltevermögen und der schwierigen Vereinbarkeit von gesunder Ernährung und Beruf. Kein Wunder: Laut einer Studie des Food-Tech-Unternehmens Foodji nimmt sich mehr als die Hälfte der Befragten maximal eine halbe Stunde Zeit für die Pause. Die Folge: Gibt es keine schnell verfügbaren Essensangebote, wird ein Großteil der Pausenzeit für die Essensbeschaffung verwendet, wodurch die Nahrungsaufnahme hastig am Arbeitsplatz erfolgt und alles andere als gesund ist. Ungesunde Fertiggerichte, Fast Food und kalorienreiche Snacks sind die bevorzugte Wahl bei Zeitmangel. Darüber hinaus bleibt keine Zeit für die Erholung, die für die Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit und das persönliche Wohlbefinden so entscheidend ist. Hier wird die besondere Rolle der Betriebsgastronomie deutlich.
Gesunde Ernährung vom Büro bis in die Werkshalle
Gesunde Ernährung muss in allen Bereichen eines Unternehmens möglich sein: vom Büro bis in die Produktion, vom klassischen 9-to-5-Job bis zur Nachtschicht. Die Arbeitszeiten in vielen mittelständischen Betrieben sind sehr unterschiedlich – und die Anforderungen hoch: Gerade im Schichtbetrieb ist eine gesunde Ernährung wichtig, um die körperlichen Belastungen besser bewältigen zu können und den Körper bei den wechselnden Schichtzeiten zu unterstützen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft empfiehlt eine ausgewogene Ernährung angepasst an das jeweilige Schichtmodell, um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen und Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit zu fördern.
Innovative Lösung in Form von Essensautomaten
Laut einer Studie der Compass Group sind insbesondere die Gen Z und Millennials der Meinung, dass Arbeitgeber kostenlose oder subventionierte Mahlzeiten anbieten sollten. Um diesen Trend zu unterstützen, die bestehende Versorgungslücke zu schließen und gleichzeitig den Wunsch nach gesunder Ernährung zu erfüllen, bedarf es einer Lösung, die es allen Mitarbeitenden ermöglicht, sich rund um die Uhr schnell, frisch und gesund zu verpflegen. Eine Möglichkeit bieten beispielsweise Online-Kantinen in Form von Lieferservices, die eine wechselndes Speisenangebot an den Arbeitsort bringen. Sie bieten zwar eine gewisse Auswahl, aber das Problem der Versorgung zu Randzeiten bleibt bestehen. Eine weitere Alternative sind Mietköch:innen. Sie gehen einkaufen, bereiten das Essen für die Beschäftigten zu, stellen Snacks bereit, arbeiten meist freiberuflich und sind insgesamt sehr flexibel. Die Nachteile: Unternehmen benötigen eine Küche mit entsprechenden Kapazitäten, die Randzeiten-Thematik bleibt bestehen und die Kosten sind hoch. Eine dritte Möglichkeit bieten Essensautomaten. Sie entsprechen den oben genannten Anforderungen, sind darüber hinaus wetterunabhängig nutzbar, stehen rund um die Uhr zur Verfügung und funktionieren automatisiert. Diese sind jedoch aufgrund des Frischeaspekts und der längeren Transportwege in ländlichen Regionen noch nicht verfügbar und für Kleinbetriebe mit weniger als 30 anwesenden Beschäftigten nicht rentabel.
Die ökonomische Bedeutung gesunder Verpflegungsangebote
Gelingt es Unternehmen, Mitarbeitende durch ein gesundes Verpflegungsangebot zu binden, zahlt sich das auch wirtschaftlich aus: Laut Personio kostet jeder verlorene Mitarbeiter seinen Arbeitgeber schätzungsweise 90 bis 150 Prozent seines Jahresgehalts. Setzt man diesen Wert in Relation zu den durchschnittlichen Kosten einer modernen Verpflegungslösung, wird schnell deutlich, wie hoch das Einsparpotenzial für Unternehmen ist.
In der heutigen dynamischen Arbeitswelt entwickelt sich Betriebsverpflegung zunehmend zu einem unverzichtbaren Hygienefaktor. Die Gesundheit der Beschäftigten steht im Fokus, aber auch die Arbeitgeberattraktivität und die Unternehmensbilanz profitieren.