24.08.2022Hintergrund

Mittelstand in Zahlen: Weiterbildung in Unternehmen

Der Mittelstand ist der Wirtschaftsmotor Deutschlands. Doch wie ist dieser aufgestellt? Was steckt dahinter? Was bewegt KMU? Der DMB stellt mit "Mittelstand in Zahlen" regelmäßig interessante Fakten und Studienergebnisse vor.

Die Wirtschaft und Arbeitswelt unterliegt ständigen Veränderungsprozessen. Um diesen Veränderungen gerecht zu werden, sind Beschäftigte im Laufe ihres Berufslebens immer wieder darauf angewiesen, sich fort- und weiterzubilden. Um dem in einigen Branchen bereits herrschenden Fachkräftemangel zu begegnen, könnten älteren Beschäftigten, die bereits das Renteneintrittsalter erreicht haben, Anreize geschaffen werden, länger zu arbeiten, wenn sie dies möchten und in der Lage dazu sind. Doch auch hier ist es unerlässlich, dass diese älteren Beschäftigten über berufliche Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen auf alle Erfordernisse der heutigen Arbeitswelt vorbereitet werden. 

Laut einer Erhebung des Statistischen Bundesamtes haben im Jahr 2020 77 Prozent der deutschen Unternehmen ihren Beschäftigten Weiterbildungsmaßnahmen zur Qualifizierung angeboten. Im Vergleich zum Zeitpunkt der letzten Erhebung im Jahr 2015 ist die Zahl an Weiterbildungen somit unverändert geblieben. Die Zeit, die Angestellte durchschnittlich mit Weiterbildungen verbrachten, hat sich in diesem Zeitraum um sechs Stunden auf 28 Stunden erhöht. Außerdem fand im Jahr 2020 nur ein Viertel der Weiterbildungszeit (24 Prozent) Unternehmensextern statt. 2015 waren das noch 37 Prozent. 2020 wurden 27 Prozent der Weiterbildungszeit für Gesundheit und Arbeitsschutz genutzt, was im Vergleich zu 2015 (20 Prozent) einen Anstieg von 17 Prozent darstellt. Die Anzahl an Unternehmen, die Informationsveranstaltungen zur Weiterbildung angeboten haben, ist zwischen 2015 und 2020 um neun Prozentpunkte zurückgegangen. Gleichzeitig ist die Anzahl an Weiterbildungen zum Thema selbstgesteuertes Lernen (z. B. durch E-Learning) um 15,3 Prozent angestiegen. Unternehmen mit 1000 und mehr Beschäftigten machten im Jahr 2020 vor allem Gebrauch von Lehrveranstaltungen (95 Prozent), während nur 57 Prozent der Betriebe mit 10-19 Beschäftigten darauf zurückgriffen. 

Kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die ihren Beschäftigten betriebliche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen bieten möchten, stellt die Bundesagentur für Arbeit mit dem Förderprogramm WEITER.BILDUNG! – die Qualifizierungsoffensive ein Förderprogramm zur Verfügung, um Beschäftigte für neue Arbeitsbereiche zu qualifizieren. Kleinstunternehmen (weniger als 10 Mitarbeiter) erhalten dabei einen Zuschuss, der bis zu 100 Prozent ihrer Weiterbildungskosten entspricht, während Unternehmen bis zu 250 Mitarbeitern bis zu 50% ihrer Kosten erstattet bekommen können.  

Die Bundesregierung kündigte in ihrem Koalitionsvertrag an, verschiedene Maßnahmen im Bereich der beruflichen Fort- und Weiterbildung einzuführen, unter anderem ein Aufstiegs- und Lebenschancen-BAföG oder eine Bildungs(teil)zeit nach österreichischem Vorbild. 

Quellen: 

Gut drei Viertel der Unternehmen bieten berufliche Weiterbildung an - Statistisches Bundesamt (destatis.de) 

Koalitionsvertrag der Bundesregierung 

Förderung von Weiterbildung - Bundesagentur für Arbeit (arbeitsagentur.de) 

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