12.11.2020Praxistipp

Neue Auszubildende finden – 8 Tipps für KMU

Gerade kleinen und mittleren Unternehmen fällt es immer schwerer, ihre Ausbildungsstellen zu besetzen.


Das Problem dürfte vielen kleinen und mittelständischen Unternehmen bekannt sein: Man möchte die Fachkräfte von morgen selber ausbilden, doch die angebotenen Ausbildungsstellen können aus Mangel an qualifizierten Bewerbern nicht besetzt werden. Vor allem bei technischen und handwerklichen Ausbildungsberufen ist seit Jahren ein wachsender Azubimangel zu beobachten, der insbesondere den Mittelstand betrifft. Die Gründe hierfür sind vielfältig und reichen vom demografischen Wandel bis zum Akademisierungstrend. Fakt ist: Im Jahr 2019 blieben in Deutschland über 53.000 Ausbildungsstellen unbesetzt. Kleine und mittelständische Ausbildungsbetriebe müssen deshalb gezielte Maßnahmen einleiten, um junge Menschen für eine Ausbildung zu gewinnen.

Der DMB stellt 8 Tipps vor, die sich in der Praxis bewährt haben und dabei helfen können, qualifizierte Auszubildende zu finden. 


Unternehmen bekannt machen

1. Kooperieren Sie mit Schulen

Um Kontakt zu Ihrer Zielgruppe aufzubauen, lohnt es sich immer, die Kooperation mit Schulen in Ihrer Region in Betracht zu ziehen. Viele Schülerinnen und Schüler kennen Ihr Unternehmen und die angebotenen Ausbildungsberufe möglicherweise noch gar nicht und können vor Ort im persönlichen Gespräch überzeugt werden. Kooperationen können dabei verschiedene Formate umfassen und von der Präsenz bei Berufsorientierungstagen oder Projektwochen bis zur Einladung bestimmter Klassen zu Betriebsführungen reichen.


2. Nehmen Sie an Karriere-/Ausbildungsmessen teil

Auch bei Karriere- und Ausbildungsmessen gilt: Präsenz zeigen. Hier treffen Sie auf zahlreiche junge Menschen, die auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind und für Ihr Unternehmen in Frage kommen könnten. Wichtig ist es, aus der Masse der ausstellenden Unternehmen herauszustechen. Bieten Sie z.B. ein Gewinnspiel oder Give-Aways an oder präsentieren Sie eine Maschine/ein Werkzeug aus Ihrer täglichen Arbeit im Betrieb. Spannend können auch „Mitmach-Aktionen“ sein, bei denen potenzielle Bewerber direkt am Messestand einen ersten Eindruck von der Arbeit Ihres Unternehmens bekommen.


3. Seien Sie in der Region präsent

Ob Zeitungs- oder Radiointerview, Sponsoring eines regionalen Sportvereins oder Werbung bei örtlichen Veranstaltungen: nutzen Sie verschiedene Kanäle, um sich in Ihrer Region einen Namen zu machen. Je bekannter Ihr Unternehmen ist, desto größer die Wahrscheinlichkeit, dass junge Menschen eine Ausbildung bei Ihnen in Betracht ziehen.


Werbung auf den richtigen Kanälen

4. Nutzen Sie Social Media

Holen Sie potenzielle Bewerber da ab, wo sie unterwegs sind: Auf Social Media. Ausbildungsmarketing über Instagram, Facebook & Co. ist mittlerweile ein wesentlicher Bestandteil einer erfolgreichen Azubi-Rekrutierungsstrategie. Nutzen Sie Ihre Social Media-Kanäle, um offene Ausbildungsstellen zu teilen und die angebotenen Ausbildungsberufe vorzustellen. Je nach Zielgruppe und Budget kann es auch sinnvoll sein, bezahlte Werbung auf den Plattformen zu schalten. Wichtig: Machen Sie sich klar, dass die erfolgreiche Pflege von Social Media-Kanälen zumindest zeitliche und personelle Ressourcen in Anspruch nimmt. Erfolgreiches Social Media-Marketing braucht Planung sowie regelmäßigen und guten Content. Deshalb sollten gerade kleine Unternehmen sich zunächst auf eine Plattform konzentrieren. Hier gilt: Besser einen Kanal richtig pflegen als mehrere Kanäle halbherzig.


5. Melden Sie Ausbildungsplätze bei Lehrstellenbörsen

Nutzen Sie bestehende und reichweitenstarke Lehrstellenbörsen, etwa von der Bundesagentur für Arbeit oder den Industrie- und Handelskammern, um ihre freien Ausbildungsstellen zu bewerben. Hier informieren sich z.B. oftmals auch Eltern, die ihre Kinder bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz unterstützen.


Authentischer Einblick

6. Zeigen Sie, was die Azubis erwartet

Versuchen Sie, potenziellen Bewerbern einen realistischen Einblick in Ihr Unternehmen und den Ausbildungsberuf zu geben. Dafür hat es sich bewährt, die eigenen Auszubildenden als Ausbildungsbotschafter einzusetzen, etwa bei Berufsorientierungsveranstaltungen an Schulen oder auf Karrieremessen. Dort können sie von persönlichen Erfahrungen berichten – authentisch und in der Sprache Ihrer Zielgruppe. Auf digitalen Kanälen können Sie ihre Azubis zudem z.B. in die Erstellung von Social Media Content einbinden oder auf einem Azubi-Blog oder in Videos von Eindrücken erzählen lassen. So können Sie das Interesse junger Menschen für Ihre Ausbildungsberufe wecken und ihnen eine bessere Vorstellung von den Tätigkeitsfeldern des Berufs verschaffen, was wiederum die Abbruchsquote nach begonnener Ausbildung reduziert.


Einstieg erleichtern

7. Bieten Sie Praktika/Ferienjobs an

Mehrwöchige Praktika oder Ferienjobs bietet für Unternehmer und junge Menschen die Möglichkeit, sich gegenseitig kennenzulernen. Während die Praktikanten/Ferienjobber herausfinden können, ob der gewählte Beruf den eigenen Vorstellungen und Erwartungen entspricht, können Ausbildungsbetriebe die Eignung der potenziellen Azubis in der Praxis testen. Wenn beide Seiten zufrieden sind, kann die temporäre Beschäftigung dann in ein Ausbildungsverhältnis münden.


Vorteile kommunizieren

8. Erklären Sie, was Sie als Ausbildungsbetrieb ausmacht

Um Auszubildende zu gewinnen, müssen Sie vor allem vermitteln, was Ihr Unternehmen zu einem attraktiven Ausbildungsbetrieb und Arbeitgeber macht. Was zeichnet Sie aus? Warum sollten sich junge Menschen gerade für Sie entscheiden? Was macht die Ausbildung bei Ihnen besonders? Wenn Sie Ihren Azubis spezielle Leistungen, wie etwa Fahrtkostenzuschüsse, überdurchschnittliche Ausbildungsgehälter, Betriebssportangebote oder Weiterbildungsmöglichkeiten bieten, sollten Sie dies offensiv kommunizieren. Solche „Benefits“ gehören auf jeden Fall in die Stellenausschreibung.
 

Mehr Informationen zur Bedeutung der dualen Ausbildung für den Arbeitsmarkt bietet der DMB-Themenschwerpunkt Ausbildung im Mittelstand.

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