Die deutsche Wirtschaft boomt: Die Bundesrepublik erlebt den längsten Arbeitsmarktaufschwung seit den 1960er Jahren. Doch mit der Wirtschaft wächst auch die Zahl der offenen Stellen. Über 1,4 Millionen Jobs waren in deutschen Unternehmen im vierten Quartal 2019 unbesetzt[1] – viele davon im Mittelstand, wo etwa 60 Prozent aller Beschäftigten arbeiten.[2]
Die Folgen sind bereits heute spürbar: Denn der Aufwand für die Suche nach Mitarbeitern steigt, die bestehende Belegschaft muss vielerorts Mehrarbeit leisten. Viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) müssen gar Aufträge ablehnen, weil ihnen entsprechende Fachkräfte fehlen. Das Beratungsunternehmen PwC beziffert die daraus resultierenden Umsatzeinbußen für die deutsche Wirtschaft auf knapp 65 Milliarden Euro pro Jahr[3]. Im Mittelstand ist der Mangel besonders gravierend, weil die Personalengpässe insbesondere in mittelstandstypischen Berufen – etwa im technischen Bereich oder in der Produktion – auftreten. Hinzu kommt, dass einige Regionen, vor allem in ländlichen Gebieten, besonders betroffen sind und KMU im Wettbewerb mit großen Unternehmen um Fachkräfte stehen.
Besonders problematisch ist, dass sich der Fachkräftemangel in den kommenden Jahren noch einmal deutlich verschärfen wird. Höchste Zeit also, um gegenzusteuern. Hier kommt eine Reihe von politischen Maßnahmen in Frage. Die Förderung bedarfsorientierter Weiterbildung trägt etwa dazu bei, die Qualifikationen der Beschäftigten anzupassen. Auch die Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen, die bessere Integration älterer Arbeitnehmer und die Reduzierung der Abbruchquoten bei Ausbildung und Studium können dem Fachkräftemangel entgegenwirken.
Allheilmittel sind dies aber nicht. Auch KMU sollten ein strategisches Konzept entwickeln, wie sie ihre guten Beschäftigten binden und neue Talente für sich begeistern können. Auf Dauer wird der Fachkräftemangel nur durch eine Kombination dieser Maßnahmen sowie durch qualifizierte Zuwanderung zu lösen sein.
Im Themenschwerpunkt "Fachkräftemangel im Mittelstand" stellt der DMB die zentralen Ursache und Folgen des Fachkräftemangels dar und zeigt Handlungsempfehlungen zur Fachkräftesicherung für Politik und Unternehmen auf.
Der Fachkräftemangel ist längst im Mittelstand angekommen und zu einer Gefahr für das Fortbestehen vieler KMU geworden. Aber was genau sind die Ursachen und Folgen des Fachkräftemangels und welche Branchen sind besonders stark betroffen?
Um ihren Erfolg weiterhin sichern zu können, ist die mittelständische Wirtschaft auf geeignete Fachkräfte angewiesen. Was können Politik und Unternehmen tun, um ihren Fachkräftebedarf auch zukünftig zu decken?
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