Förderprogramm „Digital Jetzt“: DMB kritisiert geplantes Losverfahren
Düsseldorf, 22. Dezember 2020
Das Förderprogramm „Digital Jetzt“ bietet finanzielle Zuschüsse und soll kleine und mittlere Unternehmen (KMU) dazu anregen, mehr in digitale Technologien sowie in die Qualifizierung ihrer Beschäftigten zu investieren. Doch bereits kurz nach dem Start des Förderprogramms im September 2020 waren die Mittel für das Jahr 2020 bereits ausgeschöpft. Die hohe Nachfrage zeigt, wie groß das Digitalisierungspotential und der Bedarf bei mittelständischen Unternehmen ist. Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) fordert eine Erhöhung des Fördervolumens von „Digital Jetzt”, um mittelständische Unternehmen zu unterstützen und nicht zu bremsen!
Der diesjährige OECD-Wirtschaftsbericht für Deutschland macht deutlich, dass mehr Geschwindigkeit bei der Digitalisierung aufgenommen werden muss. Laut dem Bericht sollten gerade KMU und Gründer gezielt unterstützt und die digitalen Fähigkeiten der Beschäftigten weiterentwickelt werden. Bundeswirtschaftsminister Altmeier betonte in diesem Zusammenhang, dass das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) aktiv neue und digitale Geschäftsmodelle unterstütze.
Viel Potential, zu wenig Fördermittel
Das Förderprogramm „Digital Jetzt“ des BMWi startete am 7. September 2020 und soll noch bis Ende 2023 mittelständische Unternehmen bei den Herausforderungen der Digitalisierung unterstützen.
Dafür stehen insgesamt 203 Millionen Euro zur Verfügung. Doch bereits kurz nach dem Programmstart im September waren die für 2020 eingeplanten Fördergelder in Höhe von 40 Millionen Euro ausgeschöpft. Ab Januar 2021 sollen die monatlich verfügbaren Kontingente durch ein Zufallsverfahren verlost werden. Erst nach der Bewilligung können Unternehmen mit ihren Digitalisierungsvorhaben beginnen.
„Losverfahren bremst die Digitalisierung im Mittelstand aus“
DMB-Vorstand Marc S. Tenbieg: „Das Losverfahren bremst die Digitalisierung im Mittelstand aus. Viele unserer Mitglieder planen zwar Digitalisierungsprojekte, sind aber verunsichert, ob sie die dringend benötigten Fördergelder überhaupt erhalten werden. Anstelle einer Beschleunigung werden Digitalisierungsvorhaben vermehrt auf Eis gelegt. Das kann nicht Sinn der Sache sein.“ Der DMB fordert daher eine zügige Aufstockung des Fördervolumens für mittelständische Unternehmen. Außerdem sollten die maximalen Zuschüsse je Unternehmen verringert werden, damit mehr und vor allem kleine Unternehmen ohne Losverfahren unterstützt werden können. Tenbieg: „Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise und die Herausforderungen bei der Energiewende können nur mit einem starken, digitalisierten Mittelstand bewältigt werden. Investitionen in diesem Bereich sind die beste Anlage für unsere Zukunftssicherheit. Vor allem kleine Unternehmen haben wenig Ressourcen für Digitalisierungsprojekte zur Verfügung und sollten daher mit voller Kraft unterstützt werden.“
Über den DMB
Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) e.V. ist der Bundesverband für kleine und mittelständische Unternehmen in Deutschland. Der DMB wurde 1982 gegründet und sitzt in Düsseldorf. Unter dem Leitspruch "Wir machen uns für kleine und mittelständische Unternehmen stark!" vertritt der DMB die Interessen seiner rund 21.000 Mitgliedsunternehmen mit über 500.000 Beschäftigten. Damit gehört der DMB mit seinem exzellenten Netzwerk in Wirtschaft und Politik zu den größten unabhängigen Interessen- und Wirtschaftsverbänden in Deutschland. Der Verband ist politisches Sprachrohr und Dienstleister zugleich, unabhängig und leistungsstark. Spezielle Themenkompetenz zeichnet den DMB in den Bereichen Digitalisierung, Nachfolge, Finanzen, Internationalisierung, Energiewende und Arbeit & Bildung aus. Als dienstleistungsstarker Verband bietet der DMB seinen Mitgliedsunternehmen zudem eine Vielzahl an Mehrwertleistungen. Weitere Informationen finden Sie unter www.mittelstandsbund.de.