06.12.2019Praxistipp

Gut geplant ist halb digitalisiert

Diese 5 Fragen sollten sich Unternehmer stellen

Die digitale Transformation kann komplex und einschüchternd wirken – gerade für Unternehmer, die im Alltagsgeschäft nur wenige direkte Berührungspunkte mit Bits, Business Intelligence Software oder Big Data haben. An welcher Stelle im Unternehmen macht eine Digitalisierung eigentlich Sinn? Wie kosten- und zeitintensiv wird ein Digitalisierungsprojekt? Wer kann bei der Umsetzung helfen?

Für die Digitalisierung gibt es keinen Königsweg – mit der richtigen Planung und kompetenter Beratung sind die wesentlichen Fragen allerdings deutlich leichter zu beantworten als man denkt. Folgende Fragen sollten sich Unternehmer stellen, die ein Digitalisierungsprojekt planen:

1 Wie ist der Ist-Zustand im Unternehmen?

Grundlage einer erfolgreichen Digitalisierungsstrategie ist die genaue Kenntnis der wesentlichen Unternehmensprozesse und Arbeitsabläufe. Eine detaillierte Bestandsaufnahme ermöglicht es, die Potentiale zur Digitalisierung zu erkennen. Erste Einblicke in die Möglichkeiten der Digitalisierungsprozesse liefern etwa die regionalen Veranstaltungsreihen der „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren".

2 Ist das eigene Unternehmen bereit für die digitale Transformation?

Den eigenen „digitalen Reifegrad“ zu bestimmen ist eine sinnvolle vorbereitende Tätigkeit, um bereits vorhandene Kompetenzen im eigenen Unternehmen aufzudecken. Online-Testsysteme wie der „Readiness-Check Mittelstand“ unterstützen bei der Selbsteinschätzung mit spezifischen Fragen für digitale Transformationsprozesse in KMU.

3 Welche Ziele sollen erreicht werden?

Ohne eine genau definierte Zielsetzung drohen Digitalisierungsprojekte schnell aus dem Zeit- und Kostenruder zu laufen. Je präziser die Ziele formuliert und priorisiert werden, umso konkreter kann eine Digitalisierungsstrategie erarbeitet werden.

4 Welche Ressourcen müssen aufgebracht werden?

Mit einer Kostenkalkulation wird ein finanzieller Rahmen der Digitalisierungsprojekte geschaffen. Die Digitalisierung von Prozessabläufen erfordert – neben der technischen Ausstattung – eine entsprechende Qualifikation der Mitarbeiter. Anlaufstellen vor Ort wie beispielsweise die Handwerkskammern, die IHK oder öffentliche und private Weiterbildungseinrichtungen bieten Fortbildungen, Seminare und Zertifikatslehrgänge zur Digitalisierung an.

5 Wie und in welchem Zeitraum kann die Umsetzung erfolgreich gelingen?

Durch die Verteilung von Aufgaben- und Verantwortungsbereiche werden klare Strukturen für die Mitarbeiter geschaffen. Alle Beteiligten können somit von Beginn an in die Digitalisierungsprozesse einbezogen werden. Für die konkrete Umsetzung bedarf es eines Zeitplans, der mit ausreichend Flexibilität mögliche Hindernisse einkalkuliert. Bei der Erstellung eines umfassenden Konzepts können beispielweise Beratungsunternehmen, welche von dem Förderprogramm „go-digital“ subventioniert werden, die KMU unterstützen.

Hinweis: Förder- und Beratungsangebote für KMU

Beratungs- und Projektkosten lassen sich durch eine öffentliche Förderung gegebenenfalls erheblich senken. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe an Förder- und Beratungsangeboten für die Digitalisierung von kleinen und mittelständischen Unternehmen.

Der DMB bietet eine interaktive Übersicht zu Förderprogrammen für kleine und mittlere Unternehmen bei Digitalisierungsprojekten.

So etwa auf europäischer Ebene den „ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit“, auf Bundesebene das Projekt „go-digital“ sowie zahlreiche Angebote auf Landesebene – wie zum Beispiel den „Digitalbonus“ in Bayern. Auch in der Beratung hat sich ein flächendeckendes, unabhängiges Netzwerk gebildet. Gute Anlaufstellen für kleine und mittlere Unternehmen sind etwa die 25 „Mittelstand 4.0-Kompetenzzentren“ sowie die vier Mittelstand 4.0-Agenturen, die vom Bundeswirtschaftsministerium im Rahmen des Projekts „Mittelstand Digital“ eingerichtet worden sind.

PDF laden

Mehr zu diesen Themen