03.12.2018Fachbeitrag

Ist Ihre Produktentwicklung kundenzentriert und agil?

Beitragsserie "Digitalisierung: Diese 5 Fragen sollte sich jeder Geschäftsführer stellen" (Teil 2/5)

Frage 2: Ist Ihre Produktentwicklung kundenzentriert und agil?

Kreative und innovative Produktentwicklung (“Product Design”) entsteht selten durch Zufall oder den Geistesblitz einer einzelnen Person. Vielmehr ist erfolgreiche Produktinnovation oft ein Resultat eines interdisziplinären, sich schrittweise-wiederholenden Prozesses, der den Nutzer in den Vordergrund stellt.

In den letzten Jahren hat sich insbesondere in der Tech-Industrie in den Vereinigten Staaten eine Disziplin etabliert, die sich damit beschäftigt, wie Geschäftsideen und -konzepte auf Basis von konkretisierbaren Nutzerbedürfnissen in Abhängigkeit der technischen Machbarkeit, Wirtschaftlichkeit und Bedienbarkeit (“Usability”) kostengünstig und agil entwickelt werden können. Nicht umsonst sind erfolgreiche Tech-Unternehmen aus den USA heute zu den reichweitenstärksten und wertvollsten Firmen angewachsen und werden ihren Siegeszug in beeindruckender und gleichzeitig besorgniserregender Weise fortsetzen. Für die deutsche Wirtschaft resultiert aus der zunehmenden Globalisierung und Digitalisierung damit auch der Druck, die eigenen Produkte auf ein Weltmarkt-Niveau anzupassen, nicht zuletzt, um langfristig im Wettbewerb bestehen zu bleiben.

Das so genannte „Digital Product Design“ beschreibt einen iterativen, interdisziplinären Prozess, der von der Identifikation einer Produktidee und dem Verständnis der Nutzerbedürfnisse hin zu markt-verändernder Innovation verläuft. Die stetige Einbeziehung des Nutzers über den gesamten Entwicklungsprozess hinweg und ein interdisziplinäres Team, das über alle Phasen des Projektes zusammenarbeitet, sind Schlüsselaspekte. Nur so lässt sich ein gemeinsames Verständnis für die Herausforderungen des Nutzers und die entstehenden Mehrwerte aufbauen sowie die Implementierung einer innovativen und den Nutzerbedürfnissen entsprechende Lösung realisieren – die zudem kinderleicht anzuwenden ist.

Im Laufe unserer Unternehmer- und Beratungserfahrung haben wir viel zu oft Ideen gesehen, deren Mehrwerte für den Nutzer nicht vorhanden waren (entweder weil es keinen erfahrbaren Nutzen gab oder das Produkt zu kompliziert anzuwenden war). Wertvolle Investitionen werden damit versenkt und stehen keiner Rendite gegenüber. Resignierte Unternehmer, Projektteams und Investoren sind die Folge und weitere Investments werden unwahrscheinlich – eine kritische Entwicklung für den Unternehmensstandort Deutschland.

Unternehmen, die auch in Zukunft erfolgreich Produkte auf den Markt bringen wollen, müssen sicherstellen, dass ihr Entwicklungsprozess den neuen Marktgegebenheiten Rechnung trägt. Wir möchten Ihnen daher empfehlen zu überprüfen, ob Ihr Unternehmen in der Produktentwicklung für die Zukunft ausgerichtet ist und agile, nutzerzentrierte Prinzipien in den Vordergrund stellt. Der Wettbewerb wird in fast allen Branchen global und erfordert eine vielschichtige, geplante Innovation! Die folgenden Fragen helfen bei einer Standortbestimmung:  

  ► Arbeiten Sie bzw. Ihre Entwicklungsabteilung mit agiler Methodik für eine kontinuierliche Verbesserung und Optimierung Ihrer Produkte (z. B. Scrum)?

  ► Nutzen Sie Design Thinking oder eine andere vergleichbare Methodik?

  ► Führen Sie Marktforschung und Nutzerinterviews in regelmäßigen Abständen durch und lassen Sie diese in die Produktentwicklung einfließen?

 


Der vorliegende Text ist der zweite von insgesamt fünf Abschnitten der Beitragsserie "Digitalisierung: Diese 5 Fragen sollte sich jeder Geschäftsführer stellen".

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