28.10.2020Hintergrund

Luftfilter und Infektionsschutz

Luftfilter können die Ansteckungsgefahr in geschlossenen Räumen reduzieren.


In der Corona-Pandemie wurden innerhalb von kürzester Zeit Arbeitsplätze ins Home-Office verlegt, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Jedoch ist diese Maßnahme nicht für alle kleinen und mittelständischen Unternehmen gleichermaßen praktikabel oder möglich. Um das Ansteckungsrisiko in geschlossenen Räumlichkeiten wie Büros und Restaurants trotzdem niedrig zu halten, empfiehlt das Umweltbundesamt (UBA) eine sachgerechte Lüftung sowie die Anwendung von entsprechenden Lüftungstechniken.


Infektionsgefahr durch Aerosolpartikel 

Ein möglicher Übertragungsweg für das Coronavirus sind Aerosole. Dabei handelt es sich um luftgetragene Partikel, die beim Atmen, Husten und Sprechen entstehen. SARS CoV-2 konnte bei Laboruntersuchungen bis zu drei Stunden nach deren Freisetzung in der Luft nachgewiesen werden. Ist die Mund-Nasen-Bedeckung ein effektiver Schutz, um die direkte Infektionsgefahr zu minimieren, bietet dieses Hilfsmittel keinen Schutz vor indirekten Infektionen, den infektiösen Aerosolpartikeln in der Luft. Um die Ansteckungsgefahr in geschlossenen Räumen zu reduzieren, gilt daher die Frischluftzufuhr als wirksamste Methode. Mit zunehmender Kälte in den Wintermonaten ist das Lüften mittels Fenster nicht nur ineffizient, sondern schadet auch der Gesundheit und dem Wohlbefinden von Mitarbeitern oder Kunden. Lüftungsanlagen und Hochleistungsfilter rücken daher zunehmend in den Fokus.


Nicht alle Filtersysteme helfen 

Lüftungsanlagen können jedoch auch zu einer potenziellen Gefahr werden. Nämlich dann, wenn diese mit einem hohem Umluftanteil betrieben werden. Das bedeutet, dass die "verbrauchte" Luft, die aus den Räumen nach draußen befördert werden soll, in Teilen wieder mit der Frischluft vermengt wird. Sicherheit können sogenannte Schwebstofffilter (HEPA-Filter) der Klasse H 14 bieten. Hochleistungsabscheidefilter (HEPA) sind in der Lage, 99,95 Prozent der luftgetragenen Partikel zurückzuhalten. Allerdings können Lüftungsanlagen in Büros oder Restaurants in der Regel nicht ohne weitergehende technische Umbauten mit einem HEPA-Filter aufgerüstet werden, da die Anlagen lediglich über zwei Filterstufen verfügen. Um infektiöse Partikel aus der Luft zu filtern, sind jedoch drei Filterstufen mit eben jenen HEPA-Filtern nötig.


Mobile Hochleistungsfilter können helfen 

Als Alternative zu einer technischen Um- und Aufrüstung bestehender Lüftungsanlagen gelten mobile Hochleistungsfilter. Nach einer aktuellen Studie von Christian Krähler, Leiter des Instituts für Strömungsmechanik und Aerodynamik an der Universität der Bundeswehr in München, können solche Geräte sehr effektiv sein. Die Ergebnisse zeigen, dass indirekte Infektionen über infektiöse Luftpartikel verhindert werden können. Das gilt jedoch nur für Geräte mit einem H14-Schwebstofffilter der EU-Norm EN1822-1. Niedrigere Klassen bieten hingegen keinen verlässlichen Schutz gegenüber Viren. Mobile Geräte mit entsprechenden Filtern können einen effektiven Beitrag zum Infektionsschutz in Büros, Arztpraxen und Restaurants leisten, sind aber auch kein Allheilmittel, sondern sollten als unterstützende Maßnahmen neben der Einhaltung der AHA-Regeln begriffen werden.

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