21.12.2021Fachbeitrag

Mittelstand der Zukunft – innovativ, nachhaltig und erfolgreich

Von mittelständischen Unternehmen gehen zumeist zu wenig radikale und disruptive Innovationen hervor. Gerade der deutsche Wirtschaftsstandort konzentriert sich bislang hauptsächlich auf etablierte Geschäftsmodelle und das produzierende Gewerbe.

Die Wettbewerbsfähigkeit des gesamten Standortes Deutschland beruht zu großen Teilen auf dem wirtschaftlichen Erfolg seiner mittelständischen Unternehmen. Angesichts der vielfältigen Veränderungen in einer äußerst dynamischen Welt besteht für den deutschen Mittelstand akuter Handlungsbedarf, um weiterhin als Innovationstreiber für neue Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle bestehen zu bleiben. Das erfordert nicht mehr nur inkrementelle Verbesserungen, sondern insbesondere auch disruptives Denken hin zu einer innovativen, nachhaltigen und erfolgreichen Zukunft. Es ist an der Zeit, unternehmerische Potenziale auszuschöpfen und im Mittelstand Innovationskraft und starkes Unternehmertum zu fördern.

In hoher Geschwindigkeit treibt der weltweite Wandel die Loslösung von traditionellen Managementmodellen voran und bringt neue Arten des Führens, Kooperierens und Wirtschaftens hervor. Besonders auch der deutsche Mittelstand ist von dieser allumfassenden Entwicklung betroffen und steht derzeit vor großen Umbrüchen. Für mittelständische Unternehmen, die ihren Erfolgskurs für die nächsten Generationen fortsetzen möchten, ist die Einleitung von Transformationsprozessen unumgänglich. Die aktuelle Innovationsstudie der Steinbeis School of International Business and Entrepreneurship (SIBE) zusammen mit der Universität Bamberg zeigt die Anforderungen an innovative Unternehmen auf und gibt wirksame Empfehlungen bei der Konkretisierung und Umsetzung von Innovationsprojekten.

Innovationsperspektiven im Mittelstand

Von mittelständischen Unternehmen gehen zumeist zu wenig radikale und disruptive Innovationen hervor. Gerade der deutsche Wirtschaftsstandort konzentrierte sich bislang hauptsächlich auf etablierte Geschäftsmodelle und das produzierende Gewerbe. Noch immer sind die Bedenken bei neu entstehenden Branchen und Technologien oft zu groß. Deutschland kann sich jedoch nicht weiter nur auf inkrementelle Innovation verlassen. In zahlreichen Innovationsberichten und -rankings droht Deutschland allmählich von den innovativsten Ländern der Welt wie der Schweiz, Singapur und den USA abgehängt zu werden.

Nicht nur große etablierte Unternehmen, sondern insbesondere auch mittelständische Unternehmen – der Stabilitätsanker der deutschen Wirtschaft – müssen sich intensiver am Innovationsgeschehen beteiligen, um nicht wirtschaftlich zurückzufallen. In diesem Zusammenhang leisten auch Kooperationen mit Universitäten und Forschungsinstitutionen einen wertvollen Beitrag, denn der Austausch von Wissen und Ideen zur offenen und effektiven Gestaltung von Innovationsprozessen wird in Zukunft noch stärker über Erfolg und Misserfolg von Unternehmen und ganzen Innovationssystemen entscheiden. Dabei spielen besonders auch wachstumsstarke innovative Start-Ups eine große Rolle, die die Innovationsdynamik weiter beflügeln.

Bildung für einen innovativen Mittelstand

Die Steinbeis-Innovationsstudie zeigt nicht nur den Innovationsbedarf auf, sondern beleuchtet auch Ansätze zur Steigerung der Innovationsleistung, welche in erster Linie auf ganzheitlichen Bildungsprozessen basieren. Ein innovatives Bildungsprogramm stellt das neu entwickelte „Diploma of Performance and Leadership“ (DPL) dar. Dabei werden junge Hochschulabsolvent*innen befähigt, ein Innovationsprojekt zu realisieren und für ihre Partnerorganisation wertvolle Nutzenbeiträge zu schaffen. Unterstützt durch ein hochkarätiges Wissenschafts- und Unternehmensnetzwerk bearbeiten sie in ihrem jeweiligen Fachbereich ein ergebnisoffenes Innovationsprojekt, welches idealerweise einen radikalen bzw. disruptiven Charakter aufweist. Die Bearbeitung und Reflexion des Innovationsprojekts vollzieht sich dabei im Rahmen des Experience Based Curriculums (EBC), dem speziellen Bildungskonzept des DPLs (siehe Abb. 1).

Abbildung 1: Experience Based Curriculum (EBC): Theorie - Realität - Reflexion

Das EBC basiert auf dem Dreiklang aus wissenschaftlicher Theorie, unternehmerischer Realität und der Reflexion der Innovationsergebnisse. Entlang des gesamten Bildungsprozesses vollzieht sich die personale Entwicklung sowie die Vorbereitung auf Führungspositionen. Dies entfaltet nicht nur das Potenzial künftiger Führungsgenerationen, sondern treibt die radikale Innovationsfähigkeit der mittelständischen Unternehmen voran und leistet darüber hinaus einen Beitrag zum wirtschaftlichen Aufschwung der gesamten Volkswirtschaft.

Innovationsoffensive im deutschen Mittelstand

Innovationen sind grundsätzlich das Ergebnis des Arbeitens und Wirkens von Menschen, die Innovationsprojekte kraft ihrer hohen Kompetenz und Performanz umsetzen und somit Wertbeiträge für das Unternehmen und die Gemeinschaft erbringen. Dafür braucht es in allen Organisationen Persönlichkeiten, die mit ihrer entschiedenen Haltung und Ausrichtung auf radikale und disruptive Innovationen Wettbewerbsvorteile begründen und somit zu einer verantwortlichen und nachhaltigen Zukunft beitragen. Dafür ist es zwingend erforderlich, neue innovationsfördernde Denk- und Verhaltensstrukturen in der Gesellschaft zu etablieren. Über die detaillierte Analyse des Innovationsverhaltens hinaus ist nicht zuletzt auch die Bewertung des internen Innovationspotenzials, einschließlich der Entwicklung von Innovationsideen und -projekten, von Bedeutung. Für derartige hochrangige Aufgaben sind Menschen mit schöpferischer Persönlichkeit essenziell, die aktiv eine Innovationsoffensive ins Leben rufen und umsetzen.

Die Beitragsserie „Innovation mittelständisch denken“ schließt mit einem deutlichen Appell für gemeinsame Innovationsanstrengungen von mittelständischen Unternehmen, Wissenschafts- und Bildungsinstitutionen, Politik und Gesellschaft ab. Obwohl die globalen Herausforderungen überwältigend erscheinen mögen, bergen sie dennoch enorme Chancen, um der Menschheit große Entwicklungsschübe zu ermöglichen. Chancen, die der Fortschritt durch Innovationen mit sich bringt, trugen seit jeher zur wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und nicht zuletzt kulturellen Entwicklung bei und werden in Zukunft noch viel stärker benötigt. Wir sollten sie aktiv fordern und fördern! Ein wesentliches Instrument mit dem klaren Bekenntnis für radikale Innovationen und der konkreten Umsetzung von solchen Innovationen ist das von uns initiierte Forschungs- und Bildungsprogramm namens InnovationLeadership®.

Die vollständige Steinbeis-Innovationsstudie mit umfangreichen Analysen und Handlungs-empfehlungen zur Zukunftsgestaltung kann hier als E-Book kostenlos angefordert werden.

Dieser Artikel ist Teil der Beitragsserie Innovation mittelständisch denken

 

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