19.01.2021Fachbeitrag

Optimiertes Liquiditätsmanagement bei KMU

Mit einer optimierten Finanzplanung kann Zeit verringert und Kosten gespart werden.

Eine neue Studie untersucht das Liquiditätsmanagement bei KMU und zeigt die unterschiedlichen Auswirkungen der Corona-Krise auf Unternehmen. Eine automatisierte Liquiditätsplanung spart nicht nur Zeit, sondern birgt auch weitere Vorteile für Unternehmer.

 

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Sie erwirtschafteten 2018 laut statistischem Bundesamt 43 Prozent der bundesweiten Bruttowertschöpfung und beschäftigten 57 Prozent der arbeitenden Bevölkerung Deutschlands. KMU sind in jedem erdenklichen Wirtschaftszweig tätig und von der aktuellen Krise entsprechend unterschiedlich stark betroffen: Laut einer neuen Studie von Innofact im Auftrag von Agicap sagen fast die Hälfte (44%) aller befragten KMU-Enterscher:innen für das Liquiditätsmanagement, dass ihr Unternehmen auf Grund von Covid-19 Änderungen im Geschäftsablauf vornehmen musste. Eine Neugestaltung des Arbeitsumfeldes und eine hohe finanzielle Unsicherheit gehen dabei oft Hand in Hand.

KMU sind in vielen Fällen als erstes von einer abrupten wirtschaftlichen Verlangsamung betroffen. Denn verstrichene oder vertagte Zahlungsfristen können ihre finanzielle Existenz viel schneller bedrohen. Somit ist einer der häufigsten Gründe für KMU-Insolvenzen eine anhaltende Zahlungsunfähigkeit. Laut der von Innofact durchgeführten Studie waren 2020 bis zu 45 Prozent der deutschen Mittelständler in ihrer Existenz bedroht – oftmals kann dies auf eine ungenügende Finanz- und Liquiditätsverwaltung zurückgeführt werden. Insbesondere in solch unsicheren Zeiten hat ein Tool zum Liquiditäts-Management für Unternehmen also einen großen Vorteil: Durch die bessere Übersicht können Geschäftsführer:innen schneller auf finanzielle Engpässe reagieren oder diese durch eine rechtzeitige Anpassung des Geschäfts vorbeugen.

 

Die Digitalisierung ermöglicht den Abschied von Excel

Trotz digitaler Angebote benutzen viele Firmen für ihre Finanzplanung noch immer Excel-Tabellen. Aus diesen können Nutzer:innen keine Echtzeitdaten erfassen und wichtige Entscheidungen müssen oft auf das Monatsende verschoben werden. Das Überprüfen und Aktualisieren der Tabellen von Hand erfordert dabei nicht nur enorm viel Zeit, sondern erhöht auch die Wahrscheinlichkeit von Tipp- und Rechenfehlern erheblich, weshalb sich das System als belastbare Grundlage für finanzielle Prognosen nicht eignet. Der dadurch entstehende Zeit- und somit Geldverlust ist enorm: 35 Prozent der Liquiditätsverantwortlichen deutscher KMU verbringen durchschnittlich mehr als 10 Stunden pro Monat mit Liquiditäts- und Finanzmanagement, jede:r Zehnte beschäftigt sich sogar bis zu 20 Stunden pro Monat damit. Mit einer optimierten Finanzplanung kann diese Zeit deutlich verringert und Kosten gespart werden.

Gerrit Gilbert ist Kaufmännischer Leiter bei RatioLabel, einem 1996 gegründeten hessischen Mittelstandsunternehmen mit zehn Mitarbeitern. RatioLabel ist im September 2020 auf eine automatisierte und prädiktive Liquiditätsplanung umgestiegen und Gilbert bestätigt die oben beschriebene Sichtweise: „Zuvor haben wir in unserer Finanzplanung vieles händisch – also mit Excel oder Taschenrechner – gemacht. Das erhöhte zum einen die Fehleranfälligkeit und war zum anderen zeitaufwändiger als eine automatische Lösung. Durch die Implementierung einer Liquiditätsmanagementsoftware wurde eine viel effizientere Arbeitsweise ermöglicht. Die Daten lassen sich ganz einfach von unserem Warenwirtschaftssystem in die Software importieren.“

Doch die multiplen Anschlussmöglichkeiten an andere Managementsysteme sind nicht die einzigen Vorteile einer optimierten Liquiditätsverwaltung. Die Finanzplanung muss für Unternehmen nicht schwierig oder langwierig sein, sondern kann automatisch, in Echtzeit und intuitiv erfolgen - egal, wie groß eine Firma ist oder in welcher Branche sie agiert. Entscheidungsträger brauchen belastbare und tagesaktuelle Daten, um ein- und ausgehende Geldflüsse am besten antizipieren und schnellstmöglich die richtigen finanziellen Entscheidungen treffen zu können. So wird Zeit und Geld gespart und Unternehmer:innen können sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren.

 

Übersicht schafft Effizienz

Eine innovative Liquiditätsmanagement-Software kann durch die direkte Synchronisierung mit den jeweiligen Banken täglich die finanzielle Lage eines Unternehmens analysieren und ermöglicht einen guten Überblick auf einem übersichtlichen und intuitiv bedienbaren Dashboard. So können Nutzer:innen in Echtzeit alle Finanzdaten ihres Unternehmens und die daraus resultierende Liquidität im Auge behalten – auch dank zuverlässiger Liquiditätsprognosen, welche die Planung von Projekten erleichtern und greifbarer machen.

Denn für die effektive Führung eines Unternehmens ist es essenziell, seine Liquidität proaktiv zu antizipieren. Eine einfache Übersicht über Ein- und Ausgaben bezüglich Lieferanten und Kunden macht es möglich, jederzeit maximal zahlungsfähig zu sein. Um jederzeit den Überblick zu haben, muss man seine verfügbaren Liquiditätsreserven also täglich im Blick haben. Das wollen auch die deutschen Unternehmer:innen: Laut Innofact-Studie sagen 80 Prozent der befragten Unternehmen, dass sie gerne eine Verknüpfung mit der Buchhaltung und eine Echtzeit-Einsicht hätten.

Unternehmen können also durch den Umstieg auf eine automatisierte und prädiktive Liquiditätsplanung ihre Gesamtsituation im Blick behalten, indem sie verschiedene Szenarien durchspielen und Engpässe antizipieren. Auch erhalten Unternehmen durch eine Kategorisierung der Ausgaben, wie sie bei einigen automatisierten Liquiditätsmanagement-Systemen existieren, einen guten Überblick darüber, welche Ausgaben sie überhaupt haben. Nachdem diese kategorisiert wurden, kann im Zuge einer Krise klar identifiziert werden, welche Ausgaben man einsparen kann.

Der Fall RatioLabel veranschaulicht erneut, wie eine optimierte Liquiditätsplanung das Leben eines Unternehmens einfacher machen kann: „Die Implementierung einer Software-Lösung hat einfach sehr gut zu unserer Problemstellung gepasst. Wir können jetzt, unter Berücksichtigung der vorhandenen Zahlungsmittel, entsprechend Skonto ziehen. Auch müssen wir teilweise Aufträge vorfinanzieren. Durch eine entsprechende Liquiditätsplanung und das Durchspielen verschiedener finanzieller Zukunftsszenarien lassen sich dahingehend Zinsaufwendungen vermeiden“, sagt Gerrit Gilbert.

 

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