30.11.2018Fachbeitrag

Sind die Kernprozesse bereits vollständig digitalisiert?

Beitragsserie "Digitalisierung: Diese 5 Fragen sollte sich jeder Geschäftsführer stellen" (Teil 1/5)

Frage 1: Sind die Kernprozesse bereits vollständig digitalisiert?

Digitale Technologien sind aus unserem privaten Alltag nicht mehr wegzudenken. Sie bestimmen inzwischen unser Konsumverhalten und beherrschen die Kommunikation unter- und miteinander. In Deutschland gibt es heute kaum jemand, der nicht bereits online eingekauft hat (92 Prozent der deutschen Internetnutzer) oder regelmäßig per WhatsApp (und anderen Messenger-Diensten) kommuniziert. In den Unternehmen jedoch ist dieser Stand bei weitem nicht erreicht.

Dabei hat bereits in den 90er Jahren, im Rahmen der ersten Welle der Digitisierung - was gemeinhin als der erste Schritt zu einer Digitalisierung angesehen wird -, das papierlose Büro Einzug erhalten. Die E-Mail hat den Postbrief nahezu gänzlich ersetzt. Unternehmen haben (oft kostenintensiv) ERP-Systeme (Enterprise-Resource-Planning) eingeführt, mit der Vorstellung, ihre Kernprozesse digital zu unterstützen und dadurch beschleunigen zu können. Gerade in KMU wird die digitale Unterstützung entlang der Wertschöpfungskette, sei es durch fehlendes Know-How, Ressourcenengpässe oder Budgetgrenzen, jedoch oft vernachlässigt. Wurden einst IT-Systeme eingeführt, so sind diese heute bereits hoffnungslos veraltet, nicht integrativ und entsprechen nicht dem aktuellen Stand der Technologie. Offensichtlich wird dieser Rückstand im Vergleich zu Kommunikations- und Konsumgewohnheiten im privaten Alltag:

  • Sie tauschen sich mit Ihren Freunden und Bekannten per Nachrichtendienst (z. B. WhatsApp) aus. Nutzen Sie ähnliche Kommunikationsplattformen in Ihrem Unternehmen?
  • Sie sind gewohnt, bei Online-Shops wie Amazon innerhalb von Mikrosekunden Ihre Bestellung aufgeben zu können. Bieten Ihre IT-Systeme oder Webseiten Ihren Mitarbeitern und Kunden einen vergleichbar schnellen Zugang zu den Informationen?

Es werden jene Unternehmen den Wettbewerbskampf gewinnen, denen es gelingt, den gesamten Wertschöpfungsprozesses nahtlos zu digitalisieren und mit Softwaretools zu unterstützen. Dabei sollten Sie sich die folgenden Anforderungen vor Augen halten:

   ►Haben Sie eine Erhebung Ihrer Kernprozesse vorgenommen und Ihre existierenden IT-Systeme diesen zugeordnet?

   ►Werden alle Kernprozessschritte durch ein IT-System unterstützt?

   ►Funktioniert die Kommunikation zwischen den IT-Systemen nahtlos oder müssen Sie Daten durch manuelle Eingabe zwischen den Systemen übertragen?

   ►Sind Ihre existierenden IT-Systeme auf dem neuesten Stand und werden diese regelmäßig weiterentwickelt?

   ►Hören Sie auf Ihre Mitarbeiter und Kunden, insbesondere bei Beschwerden zur Nutzung der Systeme, z. B. wegen Wartezeiten oder schlechter Nutzerführung?

   ►Wie oft werden Dokumente und Daten noch ausgedruckt, statt sie online zu bearbeiten?

   ►Haben Sie IT-Systeme bereits in die Cloud ausgelagert?


Der vorliegende Text ist der erste von insgesamt fünf Abschnitten der Beitragsserie "Digitalisierung: Diese 5 Fragen sollte sich jeder Geschäftsführer stellen".

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