08.09.2021Fachbeitrag

Wie können Arbeitgeber handlungsfähig bleiben?

Der deutsche Mittelstand ist auf gut ausgebildete Fachkräfte und qualifiziertes Personal angewiesen.

Der deutsche Mittelstand ist auf gut ausgebildete Fachkräfte und qualifiziertes Personal angewiesen. Motivierte Mitarbeiter sind für jedes KMU ein Gewinn. Allerdings muss auch weiterhin die Unternehmensfreiheit garantiert bleiben und die KMU als Arbeitgeber handlungsfähig. Dafür sollten sich die Parteien in ihren Wahlprogrammen einsetzen.

Die FDP hat in diesem Politikfeld das mittelstandsfreundlichste Programm für die Bundestagswahl aufgestellt. Auf dem zweiten Platz liegt die Union, gefolgt von der AfD. Dahinter reihen sich die Grünen ein. Die nachfolgenden Plätze werden von der Linkspartei und der SPD eingenommen.

 

 

Lohnzusatzkosten deckeln

Damit sich KMU von Einbußen durch die Corona-Pandemie erholen können, sollten sie bei ihren Abgaben entlastet werden. Denn nur so können Sie in ihre Infrastruktur investieren, um auch in Zukunft innovativ zu sein und Arbeitsplätze zu schaffen. Eine mittelstandsfreundliche Politik sorgt daher dafür, dass die Lohnnebenkosten nicht immer weiter steigen, sondern auf einem gewissen Niveau (bei um die 40 Prozent) gedeckelt werden.

 

Flexibilisierung Renteneintrittsalter (Fachkräfte)

Viele ältere Arbeiternehmer und Arbeitnehmerinnen möchten auch nach Erreichen des Renteneintrittsalters einer Beschäftigung nachgehen, weil sie sich körperlich fit fühlen, motiviert sind etc. Auch für KMU sind sie wertvolle Mitarbeiter, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen und ihre Erfahrung in Betriebe einzubringen. Mittelstandsfreundliche Parteien sollten sich daher für einen flexiblen Renteneintritt einsetzen.

 

Fachkräftezuwanderung vereinfachen (Qualifikation)

Kleine und mittlere Unternehmen werden in Zukunft zweifelsfrei auf Personal aus dem Ausland angewiesen sein, allein schon aus demographischer Perspektive. Daher ist es für den Mittelstand von Relevanz, dass die Parteien Konzepte erarbeiten, die die Zuwanderung von qualifiziertem Personal vereinfachen.

 

Einführung einer wöchentlichen Höchstarbeitszeit (statt einer täglichen)

Gerade das Homeoffice in der Corona-Pandemie hat gezeigt, dass in vielen KMU der klassische 8-Stunden-Arbeitstag für Arbeitgeber und Beschäftigte nicht mehr als Maßstab dienlich ist. An manchen Tagen sind 10 Stunden und an anderen Tagen auch mal nur 5 Stunden Arbeitszeit nötig. Die Parteien sollten sich daher für eine wöchentliche Höchstarbeitszeit einsetzen, die KMU mehr Flexibilität erlaubt.

 

Rechtsanspruch auf Homeoffice

In vielen KMU ist die Arbeit von zu Hause aus für alle Seiten nach Absprache eine sinnvolle Vereinbarung. Allerdings ist es aus betrieblichen Gründen nicht in jedem Unternehmen möglich, dass alle Beschäftigten im Homeoffice arbeiten. Daher sollte die unternehmerische Freiheit gewahrt bleiben und den Mitarbeitenden kein Recht auf Homeoffice zugebilligt werden.

 

Rentenversicherungspflicht Selbstständige / Bürgerversicherung

Auch für Selbstständige und Unternehmer ist es wichtig, für ihren Lebensabend finanziell vorzusorgen und sich gegen Krankheitsfälle abzusichern. Das unternehmerische Risiko und die damit einhergehenden wirtschaftlichen Schwankungen erfordern aber ein höheres Maß an Freiheit und Flexibilität als bei abhängig Beschäftigten. Eine Pflicht zur Rentenversicherung sowie eine allgemeine Bürgerversicherung, wird den Erfordernissen von Selbstständigen und Unternehmern nicht gerecht.

 

Relative Worthäufigkeiten im Bereich Arbeit und Bildung

Ausgewertet wurde zudem die relative Worthäufigkeit der Begriffe “Bildung”, “Fachkräfte”, “Flexibilisieren / Flexibilisierung” und “Ausbildung”. Im untersuchten Politikfeld Arbeit und Bildung nennen alle Bundestagsparteien das Wort “Bildung” in ihren Wahlprogrammen verhältnismäßig häufig. Ansonsten finden die Begriffe nur selten Verwendung in den Programmen. Lediglich die Grünen können bei den vier Begriffen mit mittleren Werten punkten.

 

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