09.07.2018Interview

Schmidt (BCCG): "Bei einem harten Brexit würden alle verlieren"

Kurzinterview mit Michael Schmidt (British Chamber of Commerce in Germany): Der Brexit und seine Folgen für Unternehmen.

Was sind die größten Gefahren eines harten Brexit für kleine und mittlere Unternehmen?

Schmidt: Zu einem harten Brexit wird es, so hoffen wir, nicht kommen, denn alle Seiten würden verlieren, EU und UK. Chaotische Zustände wären die kurzfristige Folge. Wichtig ist, dass Unternehmen wissen, welche Teile ihres Geschäftsmodells beeinträchtigt werden können. Momentan müssen wir uns auf alle Möglichkeiten vorbereiten.
 

Wie können sich mittelständische Unternehmen derzeit effektiv auf den Brexit vorbereiten?

Schmidt: Einfache Verfahren gibt es leider nicht, da die künftigen Verträge zwischen der EU und UK noch verhandelt werden und wichtige Details weiter offen sind. Notwendig sind Analyse und Bewertung der Handlungsoptionen (z.B.  für Lieferketten, Zahlungsströme, Geltung von Zulassungen, Verträge, Zölle, Arbeitsvisa für UK usw.) In der British Chamber of Commerce in Germany haben wir Brexit-Expertengruppen aus Mitgliedern gebildet, die die Entwicklungen verfolgen und Lösungen aufzeigen. Natürlich haben wir nicht auf alle Fragen eine Antwort, aber wir verfügen über gute Verbindungen in die Politik und mit Veröffentlichungen zu Brexit Themen unterstützen wir Ihre Recherchen.


Welche Hürden müssen auf dem Weg zu einem geordneten Brexit genommen werden? Was sind die größten Konfliktpunkte für den weiteren Verlauf der Verhandlungen?

Schmidt: Kompromissbereitschaft ist besonders wichtig angesichts der Beziehungen zum UK. Allein der bilaterale Handel betrug im vergangenen Jahr 180 Mrd €, der Überschuss für Deutschland 45 Mrd. Ganz entscheidend werden Details zur Außengrenze der EU, Zölle, sowie Dienstleistungen sein, damit der Handel künftig unbeschadet funktioniert.

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