06.06.2023Praxistipp

5 Tipps zum Schutz vor Hitze am Arbeitsplatz

Damit die Beschäftigten leistungsfähig bleiben, sollte am Arbeitsplatz eine Temperatur von 26 Grad Celsius keinesfalls überschritten werden.

Die Auswirkungen von Hitzewellen beeinträchtigen die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden von Beschäftigten. Um hohen Temperaturen zu begegnen und ihre Folgen am Arbeitsplatz zu mildern, können Arbeitgeber bereits mit geringem Aufwand etwas bewirken. Der DMB stellt dazu fünf niedrigschwellig umsetzbare Praxistipps vor.

Neben Extremwetterereignissen, die viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie Fluten und Unwetter, gibt es auch solche die eher weniger im Bewusstsein von Unternehmern angekommen sind. Beispielsweise die Hitze, welche eine der größten spürbaren Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland darstellt, bleibt beim Extremwetterschutz häufig unbeachtet. Die Auswirkungen von Hitze werden oft unterschätzt. Allein in Industrie und Gewerbe kam es durch die Hitzesommer 2018 und 2019 nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWK) in Deutschland zu Kosten in Höhe von 9,2 Mrd. Euro. Doch die Folgen überschreiten das Monetäre. Seit 2000 gab es in Deutschland über 30 Tausend Todesfälle aufgrund von Hitze und Dürre.1

Daher ist es von hoher Relevanz, dass Arbeitgeber ihren Beschäftigten einen hitzesicheren Arbeitsplatz zur Verfügung stellen. Dabei helfen folgende simple und gut umsetzbare Praxistipps:

Tipp 1: Wasser

Bei hohen Temperaturen ist es enorm wichtig, dass wir genug Wasser trinken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfiehlt bei Erwachsenen einen Mindestverzehr von 1,5 Liter pro Tag.2 Arbeitgeber in jeder Branche sollten ihren Angestellten daher immer Trinkwasser zur Verfügung stellen. Auch die Bereitstellung von Obst kann zu einer gesunden und hitzefreundlichen Ernährung der Beschäftigten beitragen. Sollte Ihr Betrieb eine eigene Kantine betreiben, bietet sich dort im Sommer eher leichte, mediterrane Kost zum Wohlbefinden des Personals an.3

Tipp 2: Klimatisierung

Eine schlechte Klimatisierung am Arbeitsplatz kann sich negativ auf die Arbeitsqualität der Beschäftigten auswirken. Daher sollten am Arbeitsplatz personalfreundliche Temperaturen vorherrschen. Im besten Fall sollte eine Raumtemperatur rund um 22 Grad Celsius eingehalten werden, 26 Grad Celsius sollten aber keinesfalls überschritten werden.4 Um die Temperatur zu regulieren, bieten sich vor allem Klimaanlagen an, aber auch Thermorollos (außenliegende Beschattung ist hier deutlich effektiver als innenliegende) sowie eine gute Gebäudeisolierung tragen zu einem angenehmen Raumklima bei. Dach- und Fassadenbegrünung kann die Erhitzung von Gebäuden ebenfalls verringern. Gerade bei Arbeit im Freien sollte auf den Schutz vor Hitze und dauerhafter Sonneneinstrahlung geachtet werden. Arbeitgeber sollten dafür sorgen, dass die Arbeit vor allem im Schatten verrichtet werden kann. Das Spannen von Planen kann hier Abhilfe leisten.

Tipp 3: flexible Arbeitszeiten

Im Sommer ist es deutlich früher hell und warm als in den anderen Jahreszeiten. Daher bietet es sich an, sofern es möglich ist, eher früh am Morgen zu arbeiten als spät in den Nachmittag hinein. Eine Flexibilisierung der Arbeitszeit kommt somit Arbeitnehmern sowie auch Arbeitgebern entgegen. Auch das Home-Office kann einen Vorteil bringen, da die Beschäftigten so deutlich eher mit der Arbeit beginnen können und lange Fahrtzeiten bei Hitze entfallen. Auch die Art und Weise von Pausen kann verändert werden. Bei Hitze eignen sich kleine, aber häufigere Pausen, um eine kurze Erholung zu ermöglichen.

Tipp 4: unnötige Wärme vermeiden

Gerade in Büros gibt es viele Geräte, durch die viel Wärme erzeugt wird. Geräte, die nicht dauerhaft benötigt werden, sollten daher nur während ihrer tatsächlichen Benutzung eingeschaltet bleiben. Gerade bei alten Elektrogeräten ist die Wärmeabgabe sehr hoch. Vielleicht lohnt sich bei einigen eine Erneuerung und trägt dabei auch zum Raumklima bei. In Betrieben, in welchen große Maschinen genutzt werden, kann es auch sinnvoll sein, sich zum Thema Abwärme beraten zu lassen, da Abwärme als Energie für Klimaanlagen etc. nützlich gemacht werden kann.

Tipp 5: Arbeitskleidung

Gerade in handwerklichen Berufen sind Angestellte oft auf Arbeitskleidung angewiesen. Hier sollte der Arbeitgeber darauf achten, dass sein Personal über saisonale Kleidung verfügt, um auch im Sommer körperlich anstrengende Arbeit verrichten zu können. Es bietet sich helle und nach Möglichkeit luftige Kleidung an. Auch Kopfbedeckungen sind wichtig bei Arbeit in der Sonne. Ebenfalls relevant ist der Sonnenschutz. Seit 2015 gelten bestimmte Arten von Hautkrebs als Berufskrankheit.5 Arbeitgeber können hier neben dem Schaffen von Schatten auch Sonnencreme verteilen und das Erkrankungsrisiko so verringern. Außerdem sollten Arbeitgeber ihre Mitarbeiter über jede in dem entsprechenden Beruf mögliche Berufskrankheit informieren, über Vorbeugung aufklären und Angestellte zu ärztlichen Checkups motivieren.

Dieser Beitrag ist Teil von Mittelstand WISSEN zum Thema "Unternehmerische Widerstandsfähigkeit"

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