Weniger Energiekosten durch Energieaudits
Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 14.09.2020
Die Steigerung der Effizienz von Unternehmen führt in den meisten Fällen auch zum Anstieg der eigenen Wettbewerbsfähigkeit – auch im energetischen Bereich. Energiesparen beginnt bei der Optimierung von alltäglichen Abläufen, wie das Licht am Ende des Arbeitstags auszuschalten, die Heizung zu drosseln oder die Fenster zu schließen. Jedoch lassen sich nur mit einem sorgfältig geplanten, gut durchdachten Management wirksame Energiesparmaßnahmen im Unternehmen strukturiert umsetzen und dauerhafte Erfolge erzielen.
Die Einführung eines Energiemanagementsystems kann hier helfen und grundsätzlich von jedem Unternehmen genutzt werden – auch von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Oft aber fehlen gerade dort die zeitlichen Ressourcen für die Einführung solch eines Systems. Checklisten und individuelle Erst-Beratungen helfen den Unternehmen bei einem besseren Überblick zu Ansatzpunkten hin zu mehr Energieeinsparungen.
Mit einigen zusätzlichen Schritten lassen sich aber die Ergebnisse einer professionellen Energieberatung gemäß DIN EN 16247-1 (Energieaudit) so ergänzen, dass aus der Momentaufnahme des Energieaudits ein stetiger Prozess wird. Energieaudits sind Untersuchungsverfahren, die überprüfen ob Prozesse bestimmten Standards entsprechen. Die EN 16247-1 ist eine europäische Norm, die Anforderungen an Energieaudits festlegt.
Von den unten aufgeführten Punkten sind die mit einem Sternchen (*) versehenen bereits Bestandteil eines Energieaudits. Die anderen Bausteine zielen auf einen anhaltenden Verbesserungsprozess und sind außerdem eine gute Vorbereitung für eine spätere Zertifizierung nach der DIN EN ISO 50001 (Energiemanagementsystem). Diese Norm soll Unternehmen dabei helfen, ein qualitativ hochwertiges Energiemanagementsystem einzuführen.
Schritt 1
- Festlegung eines Verantwortlichen für die Projektdurchführung (*)
- Festlegung der Geltungsgrenzen im Betrieb, innerhalb derer das Energiemanagement gültig sein soll (räumlich, organisatorisch) (*)
- Erfassung der wesentlichen energetischen Basisdaten (Stromeinsatz, Erdgas- etc.) und ersten Effizienzpotenziale anhand einer Begehung des Betriebes (*)
Schritt 2
- Ermittlung der Hauptenergieverbraucher im Unternehmen (*)
- Erste Abschätzung einer Wirtschaftlichkeit von Maßnahmen an Hand der erhobenen Potenziale und Basisdaten (*)
- Festlegung von Zielen für die Umsetzung der identifizierten Maßnahmen
Schritt 3
- Sind die Maßnahmen, notwendigen Ressourcen und Ziele definiert, können diese in einem Aktionsplan (Projektplan) zusammengefasst werden.
- Kennzahlen helfen zu verfolgen, ob die Maßnahmen greifen und die geplante Effizienzverbesserung tatsächlich eingetroffen ist. (* - beim Energieaudit: mindestens eine Kennzahl)
Kennzahlen können dabei zwei unterschiedlichen Zwecken dienen:- Vergleich gleichartiger Prozesse/Produktionen
- Erfolgskontrolle von Optimierungsmaßnahmen
- Schritt 3: Aktionsplan
- Schritt 3: Aktionspläne Übersicht (Tabelle)
- Schritt 3: Aktionsplan TIPP
- Schritt 3: Kennzahlen TIPP
Schritt 4
- Sollen zusätzliche Ideen zur Steigerung der Energieeffizienz oder zur Energieeinsparung ermittelt werden, ist es sinnvoll, alle Mitarbeiter des Unternehmens einzubinden. Zum Beispiel kann durch eine Sonderaktion im Vorschlagswesen das Thema Energie platziert werden. Es gibt viele Möglichkeiten, Mitarbeiter dazu zu motivieren, dass sie bei der Steigerung der Energieeffizienz und dem Klimaschutz im Unternehmen mitwirken.
- Zur nachhaltigen Verstetigung ist es wichtig, sich in regelmäßigen Zeitabständen mit dem Energieteam zusammenzusetzen und Projekte zu diskutieren, um die Erfolge zu kontrollieren und nachzuhalten.
- Kurze Präsentationen mit den Kernaussagen zu Erfolgen bei der Energieeffizienz und Energieeinsparung als Präsentation bei der Geschäftsführung und in der Belegschaft schafft Vertrauen in den Erfolg des Vorhabens. (* - beim Energieaudit: einmalige Präsentation)
- Schritt 4: Beurteilungsbogen ENMS
- Schritt 4: Checkliste Präsentationstechnik
- Nutzermotivation TIPP
Mit dem Abschluss des vierten Schrittes hat das Unternehmen bereits die wesentlichen Bestandteile eines Energiemanagementsystems implementiert. Die EnergieAgentur.NRW bietet eine Energiemanagement-Checkliste an, mit der Unternehmen überprüfen können, wie weit Sie schon auf dem Weg zu einem kompletten Energiemanagementsystem sind.
Die EnergieAgentur.NRW bietet Beratungen rundum den Energiehaushalt von kleinen und mittleren Unternehmen an. Der Service der Erstberatung ist auf den jeweiligen Bedarf zugeschnitten, unentgeltlich und neutral.
Je nach Bedarf können bei der Beratung vielfältige Themen angesprochen werden, wie:
- Energiemanagement
- Finanzierung und Contracting
- Haustechnik (Prozesstechnik, Druckluft)
- Bautechnik (Neubau und Sanierung)
- Stromlieferverträge
- Nutzung erneuerbarer Energien
- Kraft-Wärme-Kopplung und Wärmerückgewinnung
- Effiziente Stromverwendung
- Energiesteuern und Ausgleichsregelungen
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