04.03.2021Fachbeitrag

Leasing bietet Lösungen für aktuelle Herausforderungen

Durch Leasing sind u.a. Investitionen in die Digitalisierung und umweltfreundliche Technologien möglich.

In Krisenzeiten haben viele Unternehmen mit Liquiditätsknappheit zu kämpfen. Neben staatlichen Hilfen ist das Leasing eine sichere Finanzierungsoption, kostentransparent und flexibel. Gemeinsam mit dem Bundesverband Deutscher Leasing-Unternehmen gibt der DMB einen umfassenden Einblick ins Leasing.

 

Wer bei Leasing nur an Dienstwagen denkt, der irrt gewaltig: Denn egal ob Handwerker- bzw. Technikerwagen oder Reisebus, Müllwagen von Entsorgungsunternehmen, Gabelstapler, Lkw, Kopierer und Computeranlagen, Bau-, Druck- oder Werkzeugmaschinen, Zahnarztstuhl oder Röntgenapparate, Autowaschstraßen, Fitnessgeräte oder die Photovoltaikanlage auf der Produktionshalle – täglich sind ungezählte Leasing-Güter im Einsatz. Dank innovativer Produktentwicklungen gibt es kaum ein Wirtschaftsgut, das sich nicht per Leasing anschaffen lässt.

Auch immaterielle Assets wie Software, Marken und Patente werden inzwischen geleast. Auf einen Wert von 220 Mrd. Euro summieren sich die in Deutschland aktuell geleasten Investitionsgüter. Dabei ist Leasing mehr als eine reine Finanzierungsalternative. Gerade mittelständische Kunden greifen zunehmend auf die von den Leasing-Unternehmen ergänzend angebotenen Dienstleistungen wie Reparaturen, Schadensmanagement, Inspektion, Wartung und viele weitere Services zurück. Denn diese reduzieren Ausfallzeiten und erleichtern die Nutzung der geleasten Fahrzeuge, Maschinen oder IT-Systeme über den kompletten Lebenszyklus, was den Kunden Freiräume für ihr Kerngeschäft verschafft.

 

Nutzung statt Eigentum

Bereits vor über einem halben Jahrhundert revolutionierte die Leitidee des Leasing – der Wert eines Gutes liegt in seiner Nutzung, nicht im Eigentum – die Wirtschaft. Seither trat die Branche einen Siegeszug an, der immer noch seinesgleichen sucht. Längst ist Leasing nicht mehr aus dem Wirtschaftsalltag wegzudenken und auch volkswirtschaftlich relevant: Über die Hälfte aller nicht aus Eigenmitteln finanzierten Investitionen werden mittels Leasing verwirklicht. Der Leasing-Anteil an den gesamtwirtschaftlichen Ausrüstungsinvestitionen, die Leasing-Mobilienquote, beträgt aktuell etwa ein Viertel. Jährlich sind dies Investitionen in Höhe von rund 75 Milliarden Euro, die Leasing-Wirtschaft für ihre Kunden realisiert.

 

Lösungen für aktuelle Herausforderungen

Der starke Kundenfokus und die Innovationskraft der Branche sorgen dafür, dass sich die Leasing-Gesellschaften den sich wandelnden Kundenbedürfnissen über die Jahrzehnte immer wieder angepasst haben. Und auch in der heutigen Zeit mit ihrem beschleunigten Innovationstempo, den Anforderungen des digitalen Wandels sowie der Sharing Economy mit ihren serviceorientierten Ansätzen bietet die Leasing-Wirtschaft Lösungen für die Herausforderungen der Unternehmen an. Zudem hat sich die Branche gerade in Krisenzeiten als verlässlicher Partner des Mittelstandes bewiesen – zum Beispiel im Zuge der Finanzkrise 2008 und aktuell in der Corona-Krise. Denn in Krisenzeiten kommt die Flexibilität des Geschäftsmodells und seine weiteren Vorteile besonders zum Tragen. Während in konjunkturell unsicheren Zeiten Unternehmen ihre Investitionen zurückfahren, steigt stets die Leasing-Quote und die Branche baut ihren Marktanteil aus. Es wird zwar weniger investiert, aber verstärkt Leasing genutzt.

 

 

Liquiditätsschonung und Planbarkeit der Kosten

Liquiditätsschonung, Kostentransparenz und -planbarkeit sind Argumente, die neben der Flexibilität besonders häufig genannt werden. Werden zum Fahrzeug, zur Maschine oder der IT-Ausstattung noch Servicekomponenten vereinbart, sind Kosten noch besser planbar. Auch Sale-and-lease-back wird in Zeiten von Liquiditätsengpässen verstärkt genutzt. Hierdurch können auch stille Reserven mobilisiert werden. Die Leasing-Gesellschaft kauft die Maschine, die Fahrzeuge, die Immobilie etc. vom künftigen Leasing-Nehmer und verleast das Objekt diesem anschließend zurück. Dadurch erzielt der Leasing-Kunde einen Liquiditätszufluss, verbessert die Bilanzkennzahlen und optimiert seine Bilanzstruktur.

 

Betriebsausstattung auf dem neusten Stand

Unabhängig von der konjunkturellen Lage überzeugt das Argument der Rückgabe eines Leasing-Objekts und damit der Leasing-Leitgedanke Unternehmen, sich für Leasing zu entscheiden. Für Mittelständler ist die Rückgabemöglichkeit besonders interessant, wenn in neue, moderne Anlagen investiert wird, oder wenn es darum geht, stets auf dem neuesten technischen Stand zu sein und Computer, Fahrzeuge, Maschinen oder Medizintechnik nach nur kurzer Nutzungszeit gegen modernere auszutauschen. Das Argument ist beim Fahrzeugleasing, dem größten Segment der Branche, besonders wichtig: Welcher Unternehmer will seinen Firmenwagen selbst auf dem Gebrauchtwagenmarkt verkaufen, dies ist den meisten viel zu zeitaufwändig. Stattdessen gibt der Kunde das Fahrzeug nach durchschnittlich drei Jahren der Leasing-Gesellschaft zurück oder tauscht es gegen ein neueres Modell aus. So sorgt er auch dafür, stets die modernsten und umweltfreundlichsten Fahrzeuge im Fuhrpark zu haben.

 

Spezialisten der Güter und Märkte

Als professionelle Investoren verfügen die Leasing-Gesellschaften über besondere Kompetenzen: Um den Wertverlauf eines Objekts zu berechnen oder Verwertungskonzepte zu erarbeiten sind Fachleute für Investitionsgüter und Märkte gefragt – aber auch, um eine partnerschaftliche Beratung der Kunden zu garantieren. Die Rückkopplung mit Kunden und Herstellern verschafft ihnen ein gutes Gespür für Markttrends. In Leasing-Gesellschaften arbeiten Ingenieure verschiedener Fachrichtungen, Kfz-Meister, Techniker, Facility-Manager, Architekten, Mediziner etc. im Team mit Finanzierungsexperten zusammen. Diese Expertise ermöglicht es, Kunden über die bestmögliche Nutzung des Wirtschaftsguts zu beraten, optimale Finanzierungsmodelle zu entwickeln und ergänzende Services anzubieten.

 

Objektkenner mit Markt-Know-how ermöglichen Innovationen

Ihr Know-how befähigt die Leasing-Unternehmen, innovative Produkte oder Investitionen in neue Märkte auch in den Fällen zu realisieren, bei denen sich andere Finanzierer eher zurückhaltend zeigen. Dies führte letztlich dazu, dass neue Technologien maßgeblich über Leasing in den Märkten eingeführt und verbreitet wurden, Beispiele aus der Vergangenheit sind hierfür Großcomputer, Kopier- und Druckmaschinen oder Großgeräte der Medizintechnik. Heute sind Leasing-Gesellschaften beispielsweise gefragte Experten bei der Markteinführung von umweltfreundlicherer Technik. Unternehmen müssen immense Investitionen in Elektromobilität, Energieeffizienz oder moderne Umwelttechnik finanzieren, um die Klimaziele zu erreichen. Dabei greifen sie auf Leasing zurück. Die repräsentative Kantar-Markstudie „Leasing in Deutschland 2020“ zeigt, dass zwei von fünf der befragten Unternehmen bereits ihre Investitionen in „grüne" Technologien mittels Leasing realisiert haben. Drei von fünf planen dies für künftige Investitionen.

 

Leasing und Kreislaufwirtschaft

Das Geschäftsmodell Leasing kann auch eine Schlüsselrolle für die Kreislaufwirtschaft übernehmen. Ein anschauliches Beispiel für Kreislaufwirtschaft ist das IT-Leasing, das Prinzip gilt jedoch für alle geleasten Güter. Nicht selten landen gekaufte Computer und Laptops am Ende ihrer Nutzung auf dem Schrottplatz, obwohl sie nach entsprechender Aufbereitung noch mehrere Jahre hätten verwendet werden können. Leasing-Gesellschaften dagegen arbeiten die nach der Leasing-Zeit zurückgegebene, gebrauchte Hardware wieder auf, bekannt als Refurbishment. Zertifizierte Löschverfahren schaffen dabei die Voraussetzung, gebrauchte IT-Geräte auf dem Zweitmarkt verkaufen zu können.

 

Prädestiniert für Investitionen in die Digitalisierung

Nicht zuletzt die Corona-Krise hat die Bedeutung des digitalen Wandels gezeigt und Lücken in der Digitalisierung der Unternehmen zu Tage gebracht. Um diese Lücken zu schließen, müssen wiederum hohe Investitionsvolumen finanziert werden. Die klassischen Finanzierungsinstrumente tun sich dabei schwer. Denn mit der Digitalisierung befindet sich der klassische Investitionsbegriff im Wandel: Es geht nicht mehr ausschließlich um den Maschinenbauer, der eine moderne Anlage finanzieren will. Verstärkt sind Unternehmensprozesse im Fokus, immaterielle Werte wie Software und Patente gewinnen an Bedeutung. Die Leasing-Wirtschaft ist prädestiniert, Investitionen ihrer Kunden in die Digitalisierung zu realisieren. Denn die Fachleute in den Leasing-Unternehmen können Prozesse bewerten und flexible, passende Finanzierungslösungen konzipieren. Leasing wird daher am häufigsten gewählt, um Digitalisierungsprojekte zu finanzieren, wenn Unternehmen die Investition außenfinanzieren – auch dies ein Ergebnis der Kantar-Marktstudie.

 

Pay-per-use

Darüber hinaus verändern sich die Anforderungen der Kunden an die Geschäftsmodelle. Sie erwarten flexible, mit Zusatznutzen angereicherte Produkte sowie nutzungsabhängige Finanzierungsmodelle wie Pay-per-Use und mehr Service, der durch Analyse der verfügbaren Datenmengen abgeleitet wird. Die Datenanalyse und ein tiefes Verständnis der Prozesse und Organisation beim Kunden zu entwickeln, gehört zu den Herausforderungen der digitalen Transformation. Dafür sind die Leasing-Experten mit ihrer Objektkompetenz und Expertise besonders qualifiziert. So kann Leasing im Zusammenspiel mit Digitalisierung und Big Data den Kunden einen echten Mehrwert bieten.

 

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