04.12.2024Fachbeitrag

Transformation im Mittelstand: Wie Förderprogramme helfen

Mittelständische Unternehmen stärken ihre Wettbewerbsfähigkeit durch nachhaltige Strategien und Förderprogramme.

Mittelständische Unternehmen sehen sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert, die teils größer und komplexer geworden sind. Neben immer höheren bürokratischen Anforderungen und einem sich verschärfenden Fachkräftemangel sind es vor allem die Digitalisierung und der Strukturwandel, die Veränderungen und stringentes unternehmerisches Handeln erforderlich machen. Hinzu kommen demographische Entwicklungen und die Notwendigkeit, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und verstärkt auf regenerative Energien zu setzen. Diese Ziele stehen oft in einem Spannungsverhältnis zueinander und verlangen nach umfassenden, aufeinander abgestimmten Lösungen, um die eigene Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

Das Thema Nachhaltigkeit ist heute schon oft ein zentrales Element der Unternehmensstrategie. Sie berücksichtigt ökologische als auch wirtschaftliche und soziale Aspekte und formuliert klare Ziele und Pläne, wie mit diesen Themen im Unternehmen umgegangen werden soll. Durch regulatorische Anforderungen wie z.B. der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) gewinnt es nochmals an Aufmerksamkeit und rückt die Berichterstattung für deutlich mehr Unternehmen in den Fokus. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) unterstützt mit der „Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW)“ die energetische Transformation. Mittelständische Unternehmen können für ihren Transformationsplan zur Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsziele Zuschüsse von bis zu 90.000 Euro erhalten – abhängig von der Unternehmensgröße und einer Beteiligung an einem Netzwerk der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke (IEEKN). Ein solcher Transformationsplan identifiziert und konzipiert konkrete Umsetzungsmaßnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen im Unternehmen.

 

Maßnahmen zur Energieeffizienz im Unternehmen

Energieeffizienz lässt sich in verschiedenen Bereichen eines Unternehmens steigern. Dabei stehen vor allem die Bereiche Gebäudeinfrastruktur, Produktionsanlagen sowie Steuerungs- und Energiemanagementsoftware im Fokus. Vielfach geht über schlecht gedämmte Gebäudehüllen, ineffiziente Heizungen und ungenutzte Abwärme ein erheblicher Teil der eingesetzten Energie verloren. Die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden senkt dabei nicht nur den Energieverbrauch und die Betriebskosten, sondern verbessert auch die CO₂-Bilanz.

Energetische Einzelmaßnahmen wie Dämmung, Fensteraustausch, den Anschluss an Fernwärme oder Einbau einer Wärmepumpe ermöglichen Zuschüsse von bis zu 35% der förderfähigen Kosten. Systemische Maßnahmen, die eine umfassende Ertüchtigung des Energieeffizienzniveaus eines Gebäudes beinhalten, können mit Tilgungszuschüssen von bis zu 35% auf den Kreditbetrag gefördert werden. Zusätzlich wird für das Darlehen eine attraktive Finanzierungskonditionen zur Verfügung gestellt.

 

Ressourceneffizienz und Digitalisierung als Nachhaltigkeitshebel

Energie- und Ressourceneffizienz sind wichtige Themen, insbesondere in Produktionsprozessen, die hohen Energie- und Materialeinsatz erfordern. Die EEW-Richtlinie fördert daher Investitionen in Querschnittstechnologien über die Nutzung von Prozesswärme, von Mess-, Steuerungs- und Regeltechnik sowie Energiemanagementsoftware, bis zur energie- und ressourcenbezogenen Optimierung von Anlagen und Prozessen. Die Förderung wird in Form von nicht rückzahlbaren Zuschüssen auf die Investitionskosten gewährt und beträgt für KMU Unternehmen je nach Modul von bis zu 25% bis hin zu 60% der förderfähigen Investitionskosten.

Ein zusätzlicher Anreiz wird für Dekarbonisierungsmaßnahmen geboten, bei denen die umgestellten Systeme vollständig mit erneuerbaren Energiequellen betrieben werden. Für Elektrifizierungsmaßnahmen sind hierfür beispielsweise eigene Photovoltaik- oder Windkraftanlagen geeignet, die vor Ort installiert werden. Alternativ kann der Grünstrombezug auch durch den Abschluss eines PPA-Vertrages (Power Purchase Agreements) sichergestellt werden. Unternehmen, die ihre Produktionsanlagen vollständig auf erneuerbare Energien umstellen, können einen zusätzlichen Dekarbonisierungsbonus von bis zu 10% auf die Zuschüsse erhalten. Diese Maßnahmen tragen nicht nur zur Erfüllung der Klimaziele bei, sondern senken auch die Abhängigkeit von volatilen Energiepreisen und langfristig die Energiekosten.

 

Beispiel aus der Praxis: Investitionsförderung für den Mittelstand

Die Förderlandschaft in Deutschland ist komplex. Es existieren sowohl auf Bundes- wie auf Länderebene eine Vielzahl an unterschiedlichen Programmen, die sich auf die Förderung verschiedener Investitionsbereiche und Technologiearten beziehen. Die Antragstellung ist deshalb häufig aufwendig und erfordert detaillierte technische Darstellungen sowie ein fundiertes Verständnis der jeweiligen Förderrichtlinien. Änderungen und Anpassungen bestehender Förderprogramme sowie neue Richtlinien erschweren es zusätzlich, den Überblick zu behalten. Es besteht deshalb das Risiko, dass Unternehmen in ihrem regulären Geschäftsbetrieb die Chancen verpassen, die ihnen Förderprogramme bieten können.

Ein Praxisbeispiel verdeutlicht den Mehrwert einer ganzheitlichen Beratung und Förderbegleitung: Ein mittelständisches Unternehmen aus der Metallverarbeitung plante eine Investition in ein neues Lackiersystem, um seine Produktionskapazitäten auszubauen und nachhaltiges Wachstum zu sichern. Der Fokus lag auf einer effizienten und energetisch optimierten Auslegung der neuen Anlage, um den Energieverbrauch und die Betriebskosten langfristig zu senken. Im Rahmen des Projekts wurde die benötigte Prozesswärme vollständig elektrifiziert, wodurch der Einsatz fossilen Erdgases vollständig entfiel. Zudem wurde die entstehende Abwärme und der Integration von Wärmepumpen sinnvoll genutzt.

Insgesamt beliefen sich die förderfähigen Investitionskosten auf etwa 7,6 Mio. Euro, wovon rund 1,2 Mio. Euro durch einen Zuschuss aus dem EEW-Förderprogramm abgedeckt werden konnten. Darüber hinaus wurden die Modernisierung und energetische Sanierung der Produktionshalle gefördert. Maßnahmen für die Dämmung des Dachs und der Fassaden sowie die Umstellung der Heizung auf Wärmepumpentechnologie führten zu zusätzlichen Investitionskosten von rund 4 Mio. Euro, für die weitere Förderzuschüsse in Höhe von ca. 800.000 Euro erzielt wurden. Das Unternehmen profitierte somit nicht nur von finanziellen Zuschüssen, sondern konnte durch die Optimierung der energetischen Infrastruktur seine ökologische Effizienz erheblich steigern.

Insgesamt zeigen diese Maßnahmen und die gezielte Nutzung der verfügbaren Fördermöglichkeiten, dass es möglich ist, wirtschaftliche und ökologische Ziele erfolgreich miteinander zu verbinden und damit die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens zu sichern. Die REM CAPITAL AG lotst Unternehmen durch den Fördermitteldschungel und unterstützt sie so dabei, die richtigen Schritte in Richtung Nachhaltigkeit und Energieeffizienz zu gehen und damit die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.

 

Informationen zur REM CAPITAL AG:

Als Fördermittel- und Finanzierungsberater unterstützt die REM CAPITAL AG Unternehmen mit einem umfassenden Beratungsansatz, der Expertise in Finanzierungs- und Förderprogrammen sowie technisches Know-how kombiniert. Ein Team aus 90 Spezialisten, darunter Finanzanalysten, Kreditspezialisten, Energieexperten und Ingenieure verschiedener Disziplinen, entwickelt gemeinsam mit den Kunden maßgeschneiderte Lösungen mit einem 360 Grad-Blick. Dabei wird nicht nur auf deutsche, sondern auch auf europäische Fördermöglichkeiten zurückgegriffen, um Unternehmen ganzheitlich zu unterstützen. Der Vorteil einer externen Beratung: eine Entlastung interner Ressourcen sowie eine deutlich höhere Erfolgsquote bei der Beantragung und Durchführung von Förderprojekten.

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