Brexit: Auswirkungen auf den deutschen Mittelstand und Handlungsempfehlungen
Kurz zusammengefasst
Am 31. Januar 2020 hat das Vereinigte Königreich die Europäische Union nach über 40 Jahren verlassen. Dieser historische Schritt hat grundlegende Auswirkungen auf das politische und wirtschaftliche Verhältnis zwischen London und Brüssel. Gerade die Veränderungen der Handelsbeziehungen betreffen auch viele deutsche Unternehmen.
Der DMB verfolgt die Entwicklung des Brexit und stellt alle relevanten Informationen zum britischen EU-Austritt bereit.
Die Ereignisse im Detail
Worum geht es?
Am 23. Juni 2016 haben die Briten in einem Referendum mit knapper Mehrheit für den "Brexit" gestimmt. 51,9 % der Wähler sprachen sich für einen Austritt aus der Europäischen Union aus. Am 31. Januar 2020 hat das Vereinite Königreich die EU nach über 40 Jahren verlassen. Damit müssen die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Brüssel und London vollkommen neu geregelt werden. Insgesamt sind über 20.000 Gesetze und Verordnungen vom Brexit betroffen.
Umsetzung und nächste Schritte
Am 24.12.2020 haben sich Brüssel und London nach monatelangen Verhandlungen auf ein Handelsabkommen geeinigt. Dieses wurde am 29.12.2020 von allen 27 EU-Regierungen genehmigt und am 30.12.2020 vom britischen Parlament ratifiziert. Die notwendige Ratifizierung des Abkommens durch das Europaparlament konnte nicht mehr im Jahr 2020 erfolgen. Die vereinbarten Regeln treten daher erst einmal provisorisch ab dem 1. Januar 2021 in Kraft. Die Ratifizierung durch das Europarlament soll zu Beginn des Jahres 2021 nachgeholt werden.
Warum relevant für den Mittelstand?
Das Vereinigte Königreich ist Deutschlands fünftgrößter Exportmarkt. Viele außenwirtschaftlich aktive KMU exportieren ihre Produkte über den Ärmelkanal oder sind als Zulieferer an Exporten nach Großbritannien beteiligt. Da der Brexit Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen zwischen der EU und Großbritannien hat, sind alle deutschen Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen ins Vereinigte Königreich vom britischen EU-Austritt betroffen.
Die DMB-Bewertung
Der Brexit kennt auf beiden Seiten des Ärmelkanals nur Verlierer. Da die EU und vor allem Deutschland wirtschaftlich eng mit dem Vereinigten Königreich verbunden sind, wird der britische EU-Austritt negative Auswirkungen für zahlreiche exportierende Unternehmen haben. Der Mittelstand ist besonders betroffen, weil er sich, nur bedingt an die veränderten Rahmenbedingungen anpassen kann.
Mit der Einigung auf ein Handels- und Kooperationsabkommen wurde ein harter Brexit und damit zusätzliche Belastungen von exportorientierten kleinen und mittelständischen Unternehmen abgewendet. Der gefundene Kompromiss und die vereinbarten Regelungen für ein Freihandelsabkommen sind ein positives Signal für den Mittelstand, besonders im Angesicht der aktuellen, pandemiebedingten wirtschaftlichen Herausforderungen. Dennoch sind mit dem Austritt trotz Abkommen einige Änderungen für Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen zum Vereinigten Königreich verbunden, die den Handel erschweren werden.