19.03.2023Hintergrund

Irland | Mittelstand im EU-Vergleich

Was macht die Wirtschaft Irlands aus und welche Bedeutung hat der Mittelstand?

Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) stellt die Europäische Union den größten gemeinsamen Wirtschaftsraum der Welt dar. Der DMB stellt alle 27 Volkswirtschaften der EU im Detail vor.

 

IRLAND

Irland ist im Westen und Süden vom Atlantischen Ozean umgeben und im Osten durch die Irische See von Großbritannien getrennt. Seine einzige Landgrenze teilt der Inselstaat mit Nordirland, das etwa ein Sechstel der gemeinsamen Insel einnimmt. Irland trat während der EU-Norderweiterung 1973 gemeinsam mit Großbritannien und Dänemark der EU bei und ist seit 1999 Mitglied der Eurozone. Das Land ist als eines von nur zwei EU-Mitgliedsländern kein Vollanwenderstaat des Schengener Abkommens. Irland beteiligt sich zwar an einer verstärkten Zusammenarbeit von Polizei und Justiz in Strafsachen, stellt jedoch keine Schengen Visa aus und verzichtet auch nicht auf nationale Grenzkontrollen. Genau wie Österreich, Finnland und Schweden ist Irland kein Mitglied des Verteidigungsbündnisses NATO.

2010 musste Irland in Folge der Finanzkrise zwischenzeitlich unter den "Rettungsschirm" eines EU/IWF-Programms schlüpfen, konnte dieses Programm jedoch nach einer erfolgreichen Reform- und Austeritätspolitik bereits Ende 2013 wieder verlassen. Seit der Finanzkrise hat die irische Wirtschaft ein starkes Wachstum gezeigt: Von 2010 bis 2019 ist das irische BIP real um 80,5 Prozent und damit EU-weit am stärksten gewachsen.[1] Mit über 72.000 Euro pro Kopf hat Irland mittlerweile das zweithöste BIP je Einwohner in der gesamten EU.[2] Getragen wird die wirtschaftliche Stärke vor allem vom Export. Im Jahr 2019 entsprach Irlands Überschuss im Warenaußenhandel 18,1 Prozent des BIP.[3]

Wichtige Handelspartner des Inselstaates sind USA und Großbritannien. Etwa 22 Prozent der irischen Importe kommen aus dem Vereinigten Königreich (2019).[4] Wegen dieser engen wirtschaftlichen Verflechtung zwischen beiden Ländern, ist Irland stark vom Brexit betroffen. Die Ausgestaltung der zukünftigen Handelsbeziehung zwischen der EU und Großbritannien spielt für die irische Wirtschaft deshalb eine besondere Rolle.

 

ÜBERBLICK

EU-Mitglied seit: 1973
Hauptstadt: Dublin
Einwohner: 5.060.004
BIP: 502 Mrd. Euro
BIP pro Kopf: 98.260 Euro
Arbeitslosenquote: 5,3 %

 

WIRTSCHAFT

Unternehmen: 263.940
Beschäftigte: 1.616.567
Wertschöpfung: 303,7 Mrd. Euro
Exportvolumen: 203,4 Mrd. Euro

 

MITTELSTAND

Unternehmen: 263.249(≙ 99,7 % aller Unternehmen)
Beschäftigte: 1.099.934(≙ 68 % aller Beschäftigten)
Wertschöpfung: 91,8 Mrd. Euro(≙ 30,2 % der gesamtwirtschaftlichen Wertschöpfung)
Exportanteil: 20,2 % des gesamten Exportvolumens

Diese Länderinformation ist Teil des Themenschwerpunktes "Mittelstand in Europa"

Quellen

Text
[1] Germany Trade and Invest (GTAI) (2020): Wirtschaftsausblick Irland - Zehnjähriger Boom findet ein abruptes Ende.
[2] Eurostat (2020): Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen - jeweilige Preise, Euro pro Kopf (Daten aus dem Jahr 2019).
[3] Germany Trade and Invest (GTAI) (2020): Wirtschaftsausblick Irland - Zehnjähriger Boom findet ein abruptes Ende.
[4] Germany Trade and Invest (GTAI) (2020): Wirtschaftsdaten kompakt - Irland, Seite 3/4.

Tabelle
Einwohner
Eurostat (2023): Bevölkerung am 1. Januar (Daten vom 1. Januar 2022).

Bruttoinlandsprodukt
Eurostat (2023): Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen - jeweilige Preise, Millionen Euro (Daten aus dem Jahr 2022).

Bruttoinlandsprodukt pro Kopf
Eurostat (2023): Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen - jeweilige Preise, Euro pro Kopf (Daten aus dem Jahr 2022).

Arbeitslosenquote
Eurostat (2022): Pressemitteilung: Arbeitslosenquote im Euroraum bei 6,8 % (Daten von Januar 2022).

Unternehmen, Beschäftigte, Wertschöpfung 
European Commmission (2022): Ireland - SME Fact Sheet 2022.

Exportvolumen
Eurostat (2023): Internationaler Handel der EU, des Euroraums und der Mitgliedsstaaten nach SITC Produktgruppen (Daten aus dem Jahr 2022).

Exportanteil Mittelstand 
Eurostat (2023): File:Shares by size class for importing (goods) enterprises (Daten aus dem Jahr 2020).

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