17.09.2020Praxistipp

Mit Sicherheit in den Emerging Markets durchstarten

Emerging Markets - wie Mexiko - bieten attraktive Produktionsbedingungen, bergen oftmals aber auch erhebliche Sicherheitsrisiken.


Emerging Market Mexiko - einerseits ein beliebter Produktionsstandort einiger der bekanntesten DAX- und MDAX-Unternehmen, anderseits geplagt von einer instabilen politischen Lage, einer hohen Kriminalitätsrate und gefährlichen Drogenkartellen. Wie kann man als mittelständisches Unternehmen von der Industrialisierung und den attraktiven Produktionsbedingungen profitieren und gleichzeitig seine Beschäftigten, Werte und Reputation schützen? In diesem Fall ist Prävention der Schlüssel zum Erfolg. Durch verschiedene zielgerichtete Formate, wie Szenarien-Workshops und Notfallplanung, können sich Führungskräfte und Beschäftigte optimal auf die Reise und den Aufenthalt in bestimmten Regionen vorbereiten. 


Emerging Market Vorreiter Mexico

Emerging Markets verzeichnen im Gegensatz zu Entwicklungsländern ein hohes Wirtschaftswachstum und bieten aufgrund ihres Aufschwungs eine Reihe von interessanten Investitionsmöglichkeiten. Mexiko gilt seit Jahrzehnten als einer der lukrativsten Emerging Markets. Das Land ist nicht nur bei deutschen Automobilgiganten wie Audi, Daimler und VW als ausgezeichneter Produktionsstandort aufgefallen, sondern beherbergt heute über 2.000 Unternehmen mit deutscher Kapitalbeteiligung – darunter viele Mittelständler. Darüber hinaus ist Mexiko mit seinen 120 Millionen Einwohnern einer der Spitzenreiter in Bezug auf offene Märkte und verfügt über eine Vielzahl von Handelsabkommen, u.a. mit Deutschland, der EU und den USA. Trotz seines wachsenden wirtschaftlichen Wohlstands birgt Mexiko erhebliche Sicherheitsrisiken und wird vom Auswärtigen Amt als ein Land mit einer sehr kritischen Sicherheitslage eingestuft.


Sicherheitsrisiken erkennen und verstehen

Wie unter anderem auch in populären Fernsehserien dargestellt, sind Rivalitäten zwischen Drogenkartellen, kriminellen Banden und der Staatspolizei an der Tagesordnung. Oftmals kämpfen diese ihre Differenzen in der Öffentlichkeit offen ohne Rücksicht auf unschuldige Passanten aus. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes gehören "Carjacking", vorübergehende Entführungen mit Lösegeldforderungen und Tötungsdelikte zu den häufigsten Straftaten. In Bezug auf seine prekäre Sicherheitslage weist Mexiko regionale Unterschiede auf, wobei einige Gebiete gefährlicher sind als andere. Der Norden Mexikos zum Beispiel gilt als beliebter Produktionsstandort für Unternehmen der Chemie-, Stahl-, Elektronik- und Kunststoffbranche. Allerdings ist die Region von einer hohen Drogenkriminalität betroffen und gilt daher als Risikogebiet. Das Zentrum Mexikos, mit dem Ballungsgebiet Mexico-Stadt, birgt aufgrund der hohen Armutsrate und der daraus resultierenden Kriminalität erhebliche Sicherheitsrisiken. Die hohe Armuts- und Kriminalitätsrate wirken sich in dreifacher Hinsicht auf das eigene Geschäft aus.


Risikofaktor 1: Kulturelle Unterschiede

Erstens sind Angestellte oder Manager, die in dieses Gebiet reisen, mit mehreren bislang unbekannten Risiken konfrontiert. Um ihre Sicherheit zu gewährleisten und erhebliche Ruf- oder Vermögensschäden zu vermeiden, müssen sie angemessen auf alle potenziellen Risikosituationen vorbereitet sein. Darüber hinaus sollten sie sich der kulturellen Unterschiede und der angemessenen Geschäftsetikette ihres Reiseziels bewusst sein.


Risikofaktor 2: Finanzielle Risiken

Zweitens müssen neben der Gewährleistung des Schutzes der Beschäftigten, auch die Vermögenswerte des Unternehmens geschützt werden. Da das Wohlstandsgefälle in Mexiko deutlich stärker ausgeprägt ist als in Deutschland, muss man auf mögliche Einbrüche, Diebstähle und Vandalismus vorbereitet sein.


Risikofaktor 3: Fehlende Rechtsstaatlichkeit

Drittens muss sich das Unternehmen aufgrund der hohen Korruption und der instabilen politischen Lage bewusst sein, dass die Rechtsstaatlichkeit im Land nicht mit Deutschland vergleichbar ist. Ein möglicher Vertragsbruch und Kapitalverluste müssen berücksichtigt werden. Um die potenzielle negative Auswirkung dieser Risiken zu mindern, ist eine gezielte Vorbereitung sowohl im Bereich Business als auch Sicherheit essenziell.

 

Wie schützt man Personen und Betrieb?

Um Personen, Werte und Reputation zu schützen, sind vorbeugende Maßnahmen und eine angemessene Schulung unerlässlich. Das Auswärtige Amt empfiehlt darüber hinaus, vor Reisen nach Mexiko, insbesondere in die von Gewaltverbrechen heimgesuchten Staaten im Norden und Westen, ein Sicherheitskonzept zu erarbeiten. Doch wie sieht so ein Sicherheitskonzept aus und welche Punkte müssen bei der Reisesicherheit unbedingt beachtet werden?

Das Sicherheitskonzept, basierend auf Sicherheitsrichtlinien, beinhaltet Prozesse und Verhaltensvorgaben, um die Reisenden auf die Reise und den Aufenthalt im Risikogebiet vorzubereiten.


Vor der Reise

  • Reisende sollten sich vorab mit den länderspezifischen Sicherheits- und Visa/Zoll-Richtlinien ihres Herkunftslandes vertraut machen.
  • Reisende sollten ein zielgerechtes Reisesicherheitstraining absolvieren, um auf Gefahrensituationen vorbereitet zu sein und entsprechende Verhaltensweisen zu üben.
  • Reisende müssen über alle notwendigen Notfallnummern und Adressen verfügen, sowohl von ihrem Unternehmen als auch von entsprechenden Inlands- und Auslandsdiensten (z.B. Botschaft).
  • Vorab sollten die Reisenden ihren Transport vom Flughafen zum Reiseziel buchen (z.B. über das Hotel).
  • Vorab sollten No-Go-Bereiche definiert werden, welche Reisende während ihres Aufenthalts meiden müssen.


Allgemeine Empfehlungen

  • Reisende sollten sich nicht öffentlich politisch äußern und sollten Protestaktionen und politische Versammlungen meiden.
  • Reisende sollten jegliche Spontangroßveranstaltungen meiden.
  • Reisende dürfen Wertgegenstände wie Telefon und Laptop nicht unbeaufsichtigt lassen.
  • Reisende sollten keine persönlichen Informationen oder Einzelheiten zur Reise mit Fremden teilen.
  • Reisende sollten eine Liste ihrer Kreditkartennummern und Reisepässen führen und eine Kopie an eine vertraute Person geben.


Um Beschäftigte auf die Sicherheitsrisiken vorzubereiten und das Unternehmen zielgerichtet zu schützen, braucht man ein maßgeschneidertes Sicherheitstraining und -konzept. Dieses sollte auf das entsprechende Zielgebiet zugeschnitten sein und das Geschäft auf die neue Herausforderung optimal vorbereiten. Mit diesen Maßnahnamen ist man optimal ausgestattet, um mit Sicherheit in den Emerging Markets durchzustarten.
 

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