13.09.2022Fachbeitrag

Altersvorsorge – so sichern Selbstständige ihren Ruhestand

Entspannt in den Ruhestand? Mit der richtigen Planung kann das gelingen.

In schöner Regelmäßigkeit werden die Sommermonate für Reformvorschläge des Alterssicherungssystems genutzt. Seit gut 10 Jahren wird dabei wiederkehrend das Thema einer „Altersvorsorgepflicht für Selbständige“ diskutiert, die in unterschiedlichen Ausprägungen – etwa einer universalistischen „Erwerbstätigenversicherung“, einem obligatorischen Einbeziehung von Selbständigen in die gesetzliche Rentenversicherung  („Rentenversicherungspflicht“) oder einer unspezifischen „Altersvorsorgepflicht“ für Selbstständige – gestaltet werden könnte.

Im aktuellen Koalitionsvertrag (S.59) zwischen SPD, Grünen und FDP heißt es dazu: „[…] Wir werden für alle neuen Selbstständigen, die keinem obligatorischen Alterssicherungssystem unterliegen, eine Pflicht zur Altersvorsorge mit Wahlfreiheit einführen. […]“.

Eine solche „Altersvorsorgepflicht“ hatte sich allerdings auch schon die Vorgängerregierung in den Koalitionsvertrag geschrieben. Zu einer Umsetzung kam es jedoch nicht, lediglich ein Eckpunktepapier legte das Bundesarbeitsministerium Ende 2020 vor. Dann kam Corona und die Pläne wanderten in die Schublade. Über den aktuellen Umsetzungsstand des Gesetzesvorhabens informiert der DMB übrigens im MittelstandsMonitoring+.

Altersvorsorge: Eigenverantwortung versus Überforderung

Selbstständig zu sein bedeutet, Eigenverantwortung für sein Leben zu übernehmen. Dies schließt auch die eigenverantwortliche Gestaltung der Altersvorsorge ein. Altersvorsorge umfasst dabei die Gesamtheit aller Maßnahmen, die dazu beitragen, dass man nach dem Ende der eigenen Erwerbstätigkeit den Lebensunterhalt aus anderen Quellen bestreiten kann. Im besten Fall ist die Altersvorsorge so ausgestaltet, dass der Lebensstandard im Ruhestand erhalten bleibt (die sogenannte „Lebensstandardsicherung“).

Das Problem: viele Selbstständige in Deutschland sorgen nur unzureichend für das Alter vor – dies hat unterschiedliche Gründe, teils fehlt es schlichtweg an Möglichkeiten, ausreichend Geld für das Alter zurücklegen. Faktoren wie Niedrigzinsen oder wirtschaftliche Einbußen in Folge der Corona-Pandemie verschärfen die Situation. Laut einer Umfrage von YouGov im Auftrag von ERGO aus dem Sommer 2021 gab knapp die Hälfte (49%) der befragten Selbstständigen an, dass er oder sie derzeit Angst davor hat, dass das Geld im Alter nicht reichen wird.

Einmal pro Legislaturperiode legt die Bundesregierung den sogenannten Alterssicherungsbericht vor. Zuletzt ist dies im Jahr 2020 – noch unter der Großen Koalition ­– geschehen.  Darin heißt es: „Selbstständige sind eine sehr heterogene Gruppe mit unterschiedlichen Vorsorgearrangements“. Diese Heterogenität spiegelt sich bei den verfügbaren Alterseinkommen wider: „So verfügt die Hälfte der ehemals Selbstständigen über ein Nettoeinkommen von unter 1.200 Euro […]“ (S.116). Wer einen finanziell sorglosen Ruhestand genießen möchte, muss entsprechende Vorsorgemaßnahmen treffen.

Für das Alter vorsorgen – aber richtig

Die Altersvorsorge ist ein zentraler und nicht zu vernachlässigender Bestandteil der Selbständigkeit. Das Hauptrisiko der Selbstständigkeit liegt in der ständigen finanziellen Absicherung – so auch der grundlegenden sozialen Risiken. Doch kaum ein anderer Bereich ist für Selbständige dabei so intransparent und gleichermaßen so wichtig, wie die eigene Altersvorsorge.   

In dieser Ausgabe von Mittelstand-Wissen stellt der DMB die Grundzüge und den Aufbau des deutschen Alterssicherungssystems dar, zeigt Wege zur Risikoabsicherung und Vermögensbildung auf und widmet sich der Frage, welche Ursachen und Folgen Altersarmut bei Selbständigen hat.

Dieser Beitrag ist Teil I der Beitragserie mit dem Titel "Mittelstand WISSEN: Altersvorsorge – so sichern Selbstständige ihren Ruhestand"

Mehr zu diesen Themen