06.12.2021Hintergrund

Energiewende: Was plant die Ampel?

In kaum einem anderen Land sind die Energiepreise so hoch wie in Deutschland. Ein bedeutender Anteil der Stromkosten, die KMU zahlen, wird durch staatliche Steuern und Umlagen verursacht. Während einige energieintensive Unternehmen bei Abgaben wie der EEG-Umlage entlastet werden, muss ein Großteil der KMU die volle EEG-Umlage zahlen.

Für die neue Bundesregierung gilt es, schnellstmöglich den #Aufbruchsturbo für den Mittelstand zu zünden: ein Sofortprogramm mit einem Dreiklang aus Entlastung, Vereinfachung und Förderung für Unternehmen. Die Erwartungen des Deutschen Mittelstands-Bund an die neue Bundesregierung finden Sie hier. 

 

Klimafolgenanpassung

Welche Folgen die Auswirkungen des Klimawandels haben, wurde mit der Flutkatastrophe im Sommer auch in Deutschland eindrücklich spürbar. Auch KMU und ihre Arbeitsprozesse und Lieferketten sind davon betroffen. Daher ist es sinnvoll, dass die Ampel-Koalition ein Klimaanpassungsgesetz auf den Weg bringen und eine nationale vorsorgende Klimaanpassungsstrategie erarbeiten möchte. Dabei möchte sie auch mehr Raum für privatwirtschaftliche Initiativen zur Klimaanpassung schaffen. Die Ampel-Koalition erwähnt zwar konkrete Maßnahmen für Privathaushalte und Kommunen, bleibt aber bei der Unterstützung von Unternehmen in diesem Punkt kurzgehalten.

 

Photovoltaik-Pflicht für gewerbliche Neubauten

Um bis zum Jahr 2030 eine installierte Erzeugungskapazität der Photovoltaik von 200 Gigawatt hierzulande zu erreichen, soll die Nutzung der Photovoltaik auf den Dächern gewerblich genutzter Neubauten verpflichtend werden. Solarstrom auf eigenen Flächen zu erzeugen und zu nutzen ist aus Sicht von KMU sinnvoll, da sie so nicht nur zum Klimaschutz beitragen, sondern auch von steigenden Stromkosten unabhängiger werden können. Neben dem Zwang zur Umsetzung auf Neubauten bleibt jedoch offen, ob sich eine solche PV-Pflicht angesichts von Materialknappheit und Fachkräftemangel im Handwerk überhaupt realisieren lässt.

 

Staatlich induzierte Preisbestandteile im Energiesektor grundlegend reformieren

In Deutschland zahlen die Verbraucher mit die höchsten Strompreise im Vergleich zu anderen Ländern. Für gewerbliche Stromkunden machen Steuern und staatliche Abgaben einen bedeutenden Anteil des Strompreises aus. Daher ist es zu begrüßen, dass die Ampel-Koalition die staatlich induzierten Preisbestandteile grundlegend reformieren und alle Stromkunden so entlasten möchte.

 

Finanzierung der EEG-Umlage über den Strompreis wird beendet

Um für wirtschaftliche und wettbewerbsfähige Energiepreise soll die EEG-Umlage ab Januar 2023 nicht mehr über den Strompreis, sondern über einen Zuschuss aus dem Haushalt des Bundes sowie Einnahmen aus den Emissionshandelssystemen (BEHG und ETS) finanziert werden. Aus Sicht kleiner und mittlerer Unternehmen ist dies positiv zu bewerten, da sie so bei den Stromkosten entlastet werden und gleichzeitig die bestehende Förderung erneuerbarer Energien gesichert bleibt.

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