Wie stelle ich mein Unternehmen krisenfest auf?
Risikobereitschaft statt Risikoblindheit: Ein strategischer Umgang mit Risiken kann zur Krisenfestigkeit beitragen.
Der Mittelstand „kann“ Krise. Dass er in schwierigen Zeiten besonders krisenfest oder widerstandsfähig ist, etwa als Stabilitätsanker in der Finanz- und Wirtschaftskrise in den späten 00er Jahren, hat er oftmals unter Beweis gestellt. Die gegenwärtige „Polykrise“ belastet den Mittelstand und kleine und mittlere Unternehmen (KMU) jedoch in besonderem Maße.
In diesem einleitenden Beitrag werden die Begriffe „Risiko“ und „Krise“ genauer erläutert, zudem werden die größten Risiken für deutsche Unternehmen 2023 vorgestellt und diskutiert. Abschließend gibt es einen Ausblick, auf die kommenden Inhalte des Themenschwerpunkts, die dazu beitragen sollen, dass sich Unternehmen krisenfest aufstellen. Während im ersten Teil des Themenschwerpunkts „Wie können Unternehmen widerstandsfähiger werden?“ strategische Handlungsoptionen für KMU in Krisenphasen behandelt wurden, dreht sich in den nachfolgenden Beiträgen alles um die Frage, wie sich KMU auf externe Veränderungen, Krisen und Schocks bestmöglichmöglich vorbereiten können.
Risiken minimieren, Krisen meistern – aber wie?
Aber was sind solche externen Einflussfaktoren eigentlich? Cyberattacken, Inflation, gestörte Lieferketten, Naturkatastrophen wie Überschwemmungen, sich rasant verändernde Märkte oder neue Regularien – Risiken für Unternehmen im Allgemeinen und KMU im Speziellen haben sich in den vergangenen Jahren nicht nur erhöht, auch ihre Komplexität nimmt zu.
Während krisenfeste Unternehmen durch ein gutes Finanzmanagement, durch Diversifikation, Agilität und Anpassungsfähigkeit, durch starke Kundenbeziehungen und durch Kosteneffizienz scheinbar jede Krise meistern, sind andere Unternehmen deutlich anfälliger für Risiken und wirtschaftliche Schwankungen. Grundsätzlich ist es wichtig zu beachten, dass kein Unternehmen völlig krisensicher ist und dass Risiken ein Bestandteil des Unternehmertums darstellen.
In der Polykrise greifen verschiedene Risikofaktoren verstärkt ineinander. Doch wie können KMU Risiken vermeiden oder minimieren und sich krisenfest aufstellen?
Die zurückliegenden Jahre haben gezeigt, wie wichtig es ist, dass sich Unternehmen im Mittelstand auf Risiken und Krisen vorbereiten und entsprechende Maßnahmen ergreifen, um ihre Krisenfestigkeit zu erhöhen.
Auf Risiken können sich Unternehmerinnen und Unternehmen strategisch einstellen. Durch ein adäquates Risikomanagement können Gefahren für das eigene Unternehmen rechtzeitig erkannt und entsprechende Vorkehrungen zur Risikovermeidung1 getroffen werden.
Krisen hingegen haben als weitestgehend unabsehbare Ereignisse potenziell existenzbedrohende Folgen für Unternehmen. Dementsprechend schwer ist es, sich adäquat auf Krisen vorzubereiten. Hier können jedoch unternehmensinterne Kapazitäten geschaffen werden, sodass effektiver auf neue Herausforderungen und Krisen reagiert werden kann.
Was sind die größten Risiken für deutsche Unternehmen?
Das Allianz Risk Barometer ist ein jährlich veröffentlichtes Ranking der größten Unternehmensrisiken. In der aktuellen Ausgabe der Untersuchung, dem Allianz Risk Barometer 2023, werden die Top 10 Geschäftsrisiken in Deutschland in 2023 benannt.
Für deutsche Unternehmen sind laut der Untersuchung Betriebsunterbrechungen, Cybervorfälle, sowie die Energiekrise derzeit die größten Risiken. Doch auch rechtliche Veränderungen, Naturkatastrophen, makroökonomische Entwicklungen – hier insbesondere die Inflation – sowie der Fachkräftemangel stellen ebenfalls große Risiken dar. Der Klimawandel, Ausfälle kritischer Infrastrukturen sowie Schäden wie Feuer und Explosionen stehen auf den Plätzen 7-10 der größten Risiken. Übrigens: Die Pandemie zählt nicht mehr zu den Top Ten-Gefahren in Deutschland (Platz 13).
KMU krisenfest aufstellen: Inhalte des Themenschwerpunkts
Entscheidend für ein erfolgreiches Risiko- und Krisenmanagement in KMU ist, mögliche Risiken frühzeitig zu erkennen und zu kommunizieren, um bereits im Vorfeld Vorkehrungen treffen zu können.
Der Themenschwerpunkt „Wie stelle ich mein Unternehmen krisenfest auf?“ soll Unternehmerinnen und Unternehmern einen Einstieg in das Thema Risiko- und Krisenmanagement in KMU geben und praktische Hinweise, Beispiele sowie Tipps & Tricks zur Risikovermeidung in verschiedenen Handlungsfeldern aufzeigen.
Zum Abschluss der Serie werden die fünf folgenden Faktoren für mehr Krisenfestigkeit in KMU ausgearbeitet und diskutiert:
- Krisenfestes Finanzmanagement: Aufbau von unterschiedlichen Finanzierungsoptionen und finanziellen Reserven, um auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können.
- Krisenfest durch Diversifikation: Eine breite Produktpalette sowie eine breite Kunden- und Lieferantenbasis können dabei helfen, Krisen besser zu überstehen.
- Krisenfest durch Agilität und Anpassungsfähigkeit: KMU müssen in der Lage sein, schnell auf Veränderungen am Markt und in der Rechtslage zu reagieren.
- Krisenfest durch Risikoanalyse: Regelmäßige Überprüfung von Geschäftsprozessen und Risiken, um potenzielle Bedrohungen frühzeitig zu erkennen.
- Krisenfest durch Krisenmanagement: Vorbeugendes Krisenmanagement, einschließlich der Erstellung von Notfallplänen, können beim Umgang mit schwierigen Situationen helfen.
Dieser Beitrag ist Teil von Mittelstand WISSEN zum Thema "Unternehmerische Widerstandsfähigkeit"