Auszug aus dem
Wahlprogramm von
Die Linke zum Thema
"Bildung"
Auszüge aus dem Wahlprogramm der Linken zur Bundestagswahl:
Sozial. Gerecht. Frieden. Für alle. Die Zukunft, für die wir kämpfen!
11.06.2017
S. 51-59
Der Zugang zu Bildung ist in Deutschland stark von der sozialen Herkunft abhängig. Wer wohlhabende Eltern hat, hat deutlich bessere Chancen Abitur zu machen und zu studieren. Bildung ist ein Menschenrecht. Aber für viele Kinder fällt schon nach der Grundschule die Entscheidung, welche Schulform sie besuchen werden und damit auch, welche Türen ihnen künftig verschlossen bleiben. Das deutsche Bildungssystem verschärft die soziale Spaltung der Gesellschaft statt ihr entgegenzuwirken.
In Bildung wird viel zu wenig Geld investiert. Ein sichtbares Zeichen dafür sind marode Schulen. Durch die Schuldenbremse verschärfen sich diese Probleme. Allein der Sanierungsbedarf bei Schulen wird bundesweit auf 34 Milliarden Euro geschätzt. An den Hochschulen müssten von 2017 bis 2025 ungefähr 35 Milliarden Euro investiert werden, um den Modernisierungsstau abzubauen. Hörsäle und Seminarräume sind häufig überfüllt, und es gibt zu wenig Personal. Der Betreuungsschlüssel von Studierenden und Personal wurde 1980 mit 13 zu 1 festgelegt. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft hat errechnet, dass 56 746 wissenschaftliche Stellen geschaffen werden müssen, um diesen zu erreichen.
Wir kämpfen für mehr Personal in Bildung und Erziehung. Wir wollen die Gebäude sanieren, ausbauen und dem Bedarf anpassen. Wir stellen sozialer Spaltung in der Bildung, Leistungsdruck und Unterfinanzierung eine andere Idee entgegen. Unser Ziel ist, dass alle die gleichen Chancen auf und den gleichen Zugang zu Bildung haben, ein Leben lang. Durch den Zugang zu Bildung sollen soziale Benachteiligungen abgebaut, nicht noch verstärkt werden. Niemand darf ausgegrenzt werden. DIE LINKE setzt sich für ein inklusives Bildungssystem ein, in dem Menschen individuell gefördert werden. Wir wollen gemeinsames solidarisches Lernen statt Konkurrenz und Notendruck. Das Bildungssystem ist Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge. Sie muss ausreichend vom Staat finanziert werden. Privatisierungen – auch von öffentlichen Bildungseinrichtungen – müssen gestoppt und umgekehrt werden.
Wir wollen Lehr- und Lernmittelfreiheit, kostenfreie Verpflegung in Kita und Schule sowie kostenfreie Beförderung von Schülerinnen und Schülern zur Schule. DIE LINKE steht für gute Bildung, die nicht vom Geldbeutel und der Herkunft abhängt.
Die DMB-Einschätzung: Die geforderten Bildungsinvestitionen zur Sanierung von Schulen und zur Abschaffung befristeter Beschäftigungsverhältnisse sind ebenso wie die Schaffung gleicher Lehr- und Lernbedingungen in allen Bundesländern positiv zu bewerten. Allerdings fehlt es sowohl an konkreten Maßnahmen zur Umsetzung, als auch an verbindlichen Zahlen bezüglich der geplanten Investitionen.
Die DMB-Einschätzung: Die Auflegung eines Berufsschulpaktes verbunden mit Investitionen in Berufsschulen ist im Sinne des Mittelstandes. Negativ sind jedoch die geforderte Umlagenfinanzierung zu Lasten des Mittelstandes und die geplante Mindestausbildungsvergütung. Beide Forderungen stellen eine nicht tragbare finanzielle Belastung des Mittelstandes dar, der einen Großteil der Ausbildungsplätze anbietet. Fraglich ist zudem, wie ein verbindliches Ausbildungsangebot in der Praxis realisiert werden soll.
Die DMB-Einschätzung: Angebote zur Weiterbildung (Lebenslanges Lernen) sind entscheidend, um Qualifikationen von Arbeitnehmern an die Anforderungen der Unternehmen anzupassen. Konzepte zur Förderung der Erwachsenenbildung sind daher ebenso zu befürworten wie die bessere Bildung der Berufsschullehrer.
Die DMB-Einschätzung: Eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen an Hochschulen wird ebenso wie eine bessere Studienfinanzierung über angepasste BAföG-Sätze befürwortet, da diese Maßnahmen zu einer Verbesserung der Studienbedingungen beitragen. Die geäußerte Kritik an der Ausrichtung von Lehre und Forschung an wirtschaftlicher Verwertbarkeit ist aus Sicht des Mittelstandes nicht nachvollziehbar und wird daher negativ bewertet. Die Orientierung von Lehre und Forschung an den Anforderungen der Wirtschaft ist sowohl für die Studierenden zur Vorbereitung auf die Berufswelt, als auch für die Unternehmen zur Gewinnung geeigneter Fachkräfte von Vorteil.
Die DMB-Einschätzung: Die Offenlegung von Kooperationsvereinbarungen und Verträgen zwischen Hochschulen und Unternehmen kann unter Umständen ein Wettbewerbsnachteil für Unternehmen sein, wenn sie dadurch Forschungsergebnisse preisgeben müssen. Die öffentliche Bereitstellung von steuerfinanzierten Forschungsergebnissen kommt hingegen vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen zugute, die keine Kapazitäten für eigene F&E-Aktivitäten haben und fließt daher positiv in die Bewertung ein.
Die DMB-Einschätzung: Die Verbesserung der digitalen Ausstattung von Schulen und deren Versorgung mit leistungsfähiger IT-Infrastruktur sind durchweg positiv zu beurteilen.
Quelle: Die LINKE, Programm zur Bundestagswahl 2017
Bitte geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich an der Website anzumelden.
Sie haben noch keinen Zugang?
Dann registrieren Sie sich bitte hier.