Auszug aus
dem Wahlprogramm von
Bündnis 90/Die Grünen
zum Thema
"Digitalisierung"
Auszüge aus dem Wahlprogramm von Bündnis 90/Die Grünen zur Bundestagswahl:
Zukunft wird aus Mut gemacht.
18.06.2017
S. 45-46
S. 157-162
Die DMB-Einschätzung: Grundsätzlich ist Datenschutz als mögliches Markenzeichen Deutschlands und Europas sinnvoll. Zu beachten ist jedoch, dass Regelungen nicht zu übermäßiger Bürokratie führen und damit Unternehmen im internationalen Wettbewerb abgehängt werden.
S. 164-70
Smartphone-App, soziale Netzwerke oder vernetzte Dienste in unserem Zuhause: Der digitale Wandel verändert unsere Gesellschaft immens. Innovationen können unsere Lebensqualität erhöhen, sei es der erleichterte Zugang zu Informationen und onlinebasierter Bürger*innenbeteiligung, seien es der intelligent gesteuerte Energieverbrauch oder neue Formen von Teilen und Mobilität. Zugleich treibt immer mehr Menschen der Schutz und die Sicherheit ihrer individuellen Rechte und Daten im Internet um, angesichts der Macht einzelner Konzerne, staatlicher Überwachung, ständiger Erreichbarkeit oder zunehmenden Hasses und Hetze im Netz.
Wir wollen den digitalen Wandel politisch gestalten. Wir richten unsere Politik an den Interessen der Menschen aus, nicht der Konzerne. Unsere leitenden Werte sind dabei: Freiheit, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit und Demokratie. Für diese treten wir im Netz ein – und gegen Hetze, Hass und Gewalt. Digitale Selbstbestimmung treibt uns an und daher setzen wir uns ein für modernen Verbraucher* innen- und Datenschutz, höchste Standards bei der IT-Sicherheit, fairen Wettbewerb und Innovationsfähigkeit. Selbstbestimmung im digitalen Zeitalter bedeutet auch, dass Verbraucher* innen die Kontrolle über ihre Geräte haben. Sie müssen bei Bedarf die Software unabhängig vom Hersteller verändern können, sodass Hersteller Geräte nicht durch ausbleibende Updates in Elektroschrott verwandeln.
Wir wollen die Potenziale des digitalen Wandels für Bildung und Forschung, gleichberechtigte Teilhabe, sozialen Fortschritt und eine nachhaltige Wirtschaft nutzen. Für Innovationen im digitalen Zeitalter, bessere (digitale) Infrastruktur und für mehr IT-Sicherheit für alle Menschen und Unternehmen ist Regulierung erforderlich. Gemeinsam mit einer engagierten Zivilgesellschaft streiten wir für schnelles, neutrales Internet und starke Verbraucher*innenrechte, mehr E-Government und offene Daten, freie und offene Software sowie Vertrauen durch Sicherheit in der digitalen Welt und gegen Massenüberwachung und uferloses Aufrüsten der Geheimdienste.
Die DMB-Einschätzung: Sehr positiv zu bewerten ist, dass alle wesentlichen Technologien für den Breitbandausbau genannt werden. Außerdem werden konkrete Pläne zur Finanzierung vorgestellt. Darüber hinaus wird die Netzneutralität hervorgehoben und ein modernes Urheberrecht thematisiert, welches insbesondere selbstständigen Kreativen zugutekommt.
Die DMB-Einschätzung: Von der geplanten Updatepolitik zur Stärkung der IT-Sicherheit profitieren Verbraucher sowohl als auch Unternehmen. Dennoch könnten Auflagen insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen, die Software anbieten, zu komplex sein. Positiv hervorzuheben ist die Unterstützung für den Mittelstand bei der Stärkung ihrer IT-Sicherheit.
Die DMB-Einschätzung: s.o. (Verbraucher*innenrechte gelten im Netz wie auf der Straße)
Die DMB-Einschätzung: s.o. (Schnelles und offenes Internet für alle)
Die DMB-Einschätzung: s.o. (Vertrauen im Netz sichern)
Die DMB-Einschätzung: Frei verfügbare öffentliche Daten ermöglichen es Unternehmen neue Geschäftsfelder zu erschließen. Besonders positiv zu bewerten ist die Digitalisierung der Verwaltung, die zur Vereinfachung von der Kommunikation und dem Abbau von Bürokratie führt.
S. 102-105
Smartphones, 3-D-Drucker, Liefer-Apps, Online-Handel und Share Economy – schon heute verändert die digitale Revolution unsere Wirtschaft, unsere Arbeitswelt und unseren Alltag grundlegend. Vieles spricht dafür, dass sich dieser Prozess noch einmal beschleunigen wird. Selbstfahrende Autos sind vielleicht schon in wenigen Jahren auf der Straße, am Horizont winkt künstliche Intelligenz. Wir wollen den digitalen Wandel aktiv gestalten. Denn wir sehen viele Chancen und Möglichkeiten durch die Digitalisierung, die wir ergreifen wollen.
Wir wollen neue, gute Jobs in neuen Arbeitsfeldern fördern. Wir wollen die ökologischen Möglichkeiten nutzen, die sich für die Energie- und Verkehrswende durch intelligente Steuerung, Automatisierung oder Vernetzung ergeben. Für all das werden wir die richtigen Weichen stellen. Wir wollen alle ermuntern und fördern, die den Mut haben, etwas Neues zu wagen. Und wir wollen diejenigen unterstützen, deren Arbeitsplätze oder deren Zukunft bedroht sind. Denn zugleich wirft dieser Wandel ethische Fragen auf und erzeugt enormen Anpassungsdruck etwa im Bildungs-, Wirtschafts-, Finanz- und Sozialsystem. Hier braucht es eine gesamtgesellschaftliche Debatte für umfassende Lösungsansätze.
Die Digitalisierung trifft auf eine Wirtschaft, in der mit ökologischen Langzeitschäden, Investitions- und Nachfrageschwäche, zu starker Konzentration von Vermögen und zu großem Ressourcenhunger einiges im Argen liegt. Wir wollen Ordnung in dieses System bringen. Dafür brauchen wir mehr Investitionen, damit unsere Wirtschaft krisenfester und dynamischer wird. Dafür brauchen wir eine öffentliche Hand, die auch gegenüber Konzernen durchgreifen kann, um für fairen Wettbewerb, den Schutz der Verbraucher*innen und den Erhalt öffentlicher Güter zu sorgen.
Es ist uns wichtig, die Digitalisierung mit klaren Regeln so zu gestalten, dass die Vorteile nicht nur wenigen in unserer Gesellschaft zugutekommen, und Risiken, zum Beispiel beim Datenschutz oder bei der Machtkonzentration einiger weniger Internetkonzerne, begrenzt werden, um einem potenziellen Machtmissbrauch gerade mit Blick auf die Verletzung von Persönlichkeitsrechten entgegenzuwirken. Die Digitalisierung wird wie jede technologische Revolution dafür sorgen, dass bestehende Tätigkeiten und Arbeitsplätze wegfallen und neue entstehen. Das ist für viele Menschen ein berechtigter Grund zur Sorge. Hier sind wir als Solidargemeinschaft gefragt. Wir wollen uns umso stärker aktiv für neue Jobs einsetzen. Wir werden unsere sozialen Sicherungssysteme auf diesen Wandel einstellen und ihre Zukunftsfähigkeit sichern. Wir werden dafür sorgen, dass alle gute Bildung genießen können – und zwar ein Leben lang. So können wir es schaffen, dass die Digitalisierung zu einem Gewinn für unser Land wird.
Wir wollen einen digitalen Aufbruch, bei dem Unternehmen, Zivilgesellschaft und Politik gemeinsam dafür sorgen, dass wir durch die Digitalisierung unserem Ziel, einer ökologischen und sozialen Marktwirtschaft, die sich am langfristigen Wohlstandsgewinn statt an kurzfristigen Profiten orientiert, näher kommen.
Die DMB-Einschätzung: Kleine und mittelständische Unternehmen profitieren von der starken Unterstützung des Mittelstandes bei wichtigen Hemmnissen bei der Umsetzung der Digitalisierung. Auch die Begrenzung von Marktmacht von internationalen Konzernen und die Bekämpfung eines übermäßigen Verdrängungswettbewerbs im Internet sind im Sinne des Mittelstands.
Die DMB-Einschätzung: Negativ zu bewerten ist die weitreichende Bürokratie in einem Bereich, der eigentlich mehr Flexibilität bringen soll. Hinzu kommen ausgeweitete Arbeitsschutz – und Mitbestimmungsrechte, die die Planbarkeit erschweren. Positiv hingegen ist die Weiterbildung für Handwerker und Facharbeiter, die insbesondere dem Mittelstand zugutekommt.
Die DMB-Einschätzung: Die Förderung von Start-ups ist zu begrüßen, jedoch mangelt es an Maßnahmen zur Ausgestaltung der Förderung von Neu-Gründungen.
Quelle: Bündnis 90/Die Grünen, Programm zur Bundestagswahl 2017
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