Mit Kooperation zur Innovation
Der erfolgreiche Transfer zwischen Wissenschaft und Innovationspraxis ist die zentrale Basis für Wertschöpfung und Zukunftsfähigkeit.
Eine innovationsfördernde Kultur ist notwendig, um die Innovationskraft des deutschen Mittelstands nachhaltig zu stärken. Dafür müssen eingefahrene Denkmuster und Routineabläufe aufgebrochen werden – mit dem Ziel, innovative Wege zu gehen. Der Wirtschaftsstandort Deutschland sollte auf transferorientierte Forschungsprojekte setzen und neue Kooperationsstrukturen aufbauen, die primär auf radikale und disruptive Innovationen abzielen. Es ist heute mehr denn je mit außergewöhnlichen Chancen verbunden, Transferprozesse zwischen Wissenschaft und Wirtschaft aktiv zu gestalten.
Angesicht des permanenten Wandels im gesamten wirtschaftlichen Umfeld wird es für viele Unternehmen zunehmend schwieriger, den Veränderungen mit größtmöglicher Flexibilität zu begegnen und mit dem Wettbewerb mitzuhalten. Oftmals fühlen sich mittelständische Unternehmen mit diesen vielfältigen Herausforderungen allein gelassen. Jedoch führen der zunehmende Innovationsdruck, die rasanten technologischen Entwicklungen sowie Globalisierungstendenzen zu völlig neuen Kooperationsbeziehungen. Eine neue Innovationsstudie der Steinbeis School of International Business and Entrepreneurship (SIBE) zusammen mit der Universität Bamberg zeigt auf, wie insbesondere Kooperationsmodelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft gewinnbringend genutzt werden können, um die Innovationsleistung des Unternehmens langfristig zu steigern.
Wissens- und Technologietransfer als Innovationsmotor
Radikale oder gar disruptive Innovationen können nur selten aus eigener Kraft entwickelt und eingeführt werden. In der Zusammenarbeit verschiedener Partnerinstitutionen erweisen sich Innovationsvorhaben oftmals als erfolgreicher. Ein zentraler Innovationsmotor ist dabei der Wissens- und Technologietransfer zwischen sogenannten Primärquellen (Universitäten, Hochschulen, Forschungseinrichtungen etc.) und der Industrie. Dieser zeigt sich besonders dort effektiv, wo Universitäten durch grundlagen- und anwendungsorientierte Forschung eine Fülle an innovativen Lösungen ermöglichen und hervorbringen. Insbesondere der Aufbau von Kooperationen und Innovationsnetzwerken sowie transferorientierte Forschungsprojekte sind von zentraler Bedeutung für eine hohe Innovationsleistung. In den USA beispielsweise sind dahingehende Kooperationsmodelle institutionalisiert und gelten als sehr erfolgreich, wohingegen der unternehmerische Wissens- und Technologietransfer in Europa noch immer ein großes Defizit in der innovationsbezogenen Wertschöpfungskette darstellt. Die Förderung und Schaffung von Innovationsnetzwerken, die auf nationaler und internationaler Ebene aktiv zu gestalten und zu nutzen sind, ist demnach eine wesentliche Voraussetzung für nachhaltig innovative Unternehmen. In einem solchen Netzwerk kommen diverse Partner aus unterschiedlichen „Kulturen“ und Innovationssystemen zusammen, um langfristig von Synergieeffekten als Basis gelungener Kooperationen zu profitieren.
Gelebtes Unternehmertum im Fokus
Die Stunde für gelebtes Unternehmertum ist in Deutschland längst gekommen. Im internationalen Vergleich ist Innovation bereits die Top-Priorität der erfolgreichsten und wertvollsten Unternehmen. Von den verschiedensten Seiten wird gefordert, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland mehr radikale und disruptiv wirkende Innovation sowie unternehmerische Agilität wagen sollte. Dies geht mit der Notwendigkeit einher, verhärtete Organisationsstrukturen zugunsten von Innovation aufzubrechen und einen Kulturwandel einzuleiten. Dabei ist es die Hauptverantwortung der Unternehmensführung, das gesamte Unternehmen, d. h. alle Bereiche, alle Abteilungen und alle Mitarbeitenden aktiv in die Innovationsaktivitäten einzubeziehen. Dazu braucht es klare und ehrgeizige Ziele, definierte Innovationsbereiche sowie ein selbstverantwortliches und effektives Projektmanagement.
Kooperationsmodell zwischen Wissenschaft und Wirtschaft
Auf Basis der unternehmensinternen Analyse von Kernkompetenzen können radikale und disruptive Innovationen am erfolgreichsten mit wissenschaftlicher Unterstützung umgesetzt werden. Dies umfasst nicht nur die Einbeziehung aktueller Forschungsergebnisse in die Innovationstätigkeit, sondern insbesondere auch die Durchführung ergebnisoffener Innovationsprojekte. Einem solchen Projekt liegt der Theorie-Praxis-Transfer zugrunde, der neben Innovationsprozessen auch ganzheitliche Bildungsprozesse im Unternehmen anstößt. Die Innovationsprojekte und Transferprozesse werden gemeinsam von Unternehmen und Transfer-Organisation geführt. Dabei eingebundene Hochschulabsolvent*innen werden in der unternehmerischen Praxis zu innovativen Persönlichkeiten und Nachwuchsführungskräften gebildet (siehe Abb. 1).
Der erfolgreiche Transfer zwischen Wissenschaft und Innovationspraxis ist die zentrale Basis für Wertschöpfung und Zukunftsfähigkeit. Um dies zu erreichen, sind auch Organisationsinnovationen im Sinne von neu gegründeten Innovationstöchtern und Start-ups erforderlich. Im Wesentlichen sind folgende Aspekte zur Steigerung der Innovationsleistung zu berücksichtigen:
- Gelebtes Unternehmertum für Innovation mittels Kooperation mit wissenschaftlichen Transferorganisationen und ggf. der Gründung von Innovations-Tochtergesellschaften bzw. Start-Ups
- Anstoß und Begleitung des Theorie-Praxis-Transfers durch ganzheitliche Formate mit Fokus auf Innovationsleistung, Führung, Nachwuchsführungskräfte und Persönlichkeit
Die vollständige Steinbeis-Innovationsstudie mit umfangreichen Analysen und Handlungs-empfehlungen zur Zukunftsgestaltung kann hier als E-Book kostenlos angefordert werden.
Dieser Artikel ist Teil der Beitragsserie Innovation mittelständisch denken