Mittelstand beklagt Bürokratie und hohe Steuerlast
Im Vorlauf der Bundestagswahl fragte der DMB seine Mitglieder nach den größten Herausforderungen für ihr Unternehmen.
Welche Hindernisse bremsen die Arbeit im Mittelstand? Vor dem Hintergrund aktueller politischer und wirtschaftlicher Ereignisse hat der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) im Rahmen einer Mitgliederbefragung elf Herausforderungen kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) identifiziert.
Während das vergangene Jahr von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt war und Unternehmen noch immer mit den Einschränkungen kämpfen, findet zeitgleich mit der diesjährigen Bundestagswahl eine Richtungswahl statt. Grund genug, um KMU zu fragen: Welche Themen bremsen die Arbeit ihres Unternehmens? An der Spitze stehen mit 85,3% der Stimmen bürokratische Belastungen. Rund vier Fünftel aller Befragten beklagen zudem hohe Steuerlasten. Zu den TOP 5 gehören außerdem die schlechte digitale Infrastruktur in Deutschland gefolgt vom anhaltenden Fachkräftemangel. Mehr als die Hälfte aller Befragten beklagen außerdem zu hohe Energiekosten.
Im Rahmen der Umfrage wurden die TOP-5-Herausforderungen des Mittelstands detailliert ausgewertet. Mitglieder konnten angeben, dass Herausforderungen entweder überwiegend oder aber völlig zu treffen.
Mittelstand fordert mehr Beratung und Förderung
Neben den Top 5 konnte der DMB sechs weitere Herausforderungen des Mittelstandes identifizieren: Die Befragten beklagen nicht nur unzugängliche Förderprogramme und geringe Forschungsförderung, sondern auch unzureichende Beratungen durch öffentliche Stellen. Ein weiterer Kritikpunkt sind fehlende Finanzierungsmittel. Ohne entsprechende Förderungen steht der Innovationsmotor Mittelstand still. Einige Mitglieder kritisieren außerdem Unsicherheiten bei der Digitalisierung und Hürden bei der Internationalisierung.
Bremsen lösen für den Mittelstand
Nach einem entbehrungsreichen Jahr muss die Politik nun die Weichen für Innovation und Wachstum stellen. Marc S. Tenbieg: „Ein mittelstandspolitischer Aufbruch ist notwendig, um die deutsche Wirtschaft zügig zu alter Stärke zurückzuführen und darüber hinaus zukunftsfähig aufzubauen!“ Für einen nachhaltigen Aufschwung müssen nicht nur die Bremsen gelöst werden, sondern auch Vereinfachungen, Entlastungen und Förderungen den Mittelstand stärken.
Die Ergebnisse der Umfrage fließen in die Wahlprüfsteine des DMB ein, die in der ersten Junihälfte verschickt werden. Dabei werden die großen politischen Parteien im Vorfeld der Bundestagswahl nach ihren Lösungsvorschlägen bei mittelstandspolitischen Herausforderungen gefragt. Voraussichtlicher Veröffentlichungstermin ist der 20. Juli.
Über die Befragung
Der Deutsche Mittelstands-Bund (DMB) hat im Rahmen der Mitgliederbefragung „Was bewegt den Mittelstand“ zwischen dem 22.04.2021 und 27.05.2021 insgesamt 150 Mitgliedsunternehmen befragt, welche Hindernisse den Fortschritt im eigenen Unternehmen bremsen. Im Vorlauf der Umfrage führte der Verband zahlreiche Einzel- und Gruppengespräche mit Mitgliedern des Verbands, um elf relevante Themen ausfindig zu machen. Die hemmende Wirkung der Themen wurde in der Befragung von Teilnehmern mit „trifft gar nicht zu“ bis „trifft völlig zu“ in einer Skala von 0 bis 4 bewertet.