19.09.2023Hintergrund

Mittelstand in Zahlen: Künstliche Intelligenz

Der Mittelstand ist der Wirtschaftsmotor Deutschlands. Doch wie ist dieser aufgestellt? Was steckt dahinter? Was bewegt KMU? Der DMB stellt mit "Mittelstand in Zahlen" regelmäßig interessante Fakten und Studienergebnisse vor.

Wie viele Unternehmen nutzen KI-Tools?

Durch die fortschrittliche Entwicklung von KI und ihrer medialen Verbreitung wächst beiläufig der Bekanntheitsgrad der Technologie. Während im Jahre 2018 52 % der Befragten über 14 Jahre den Begriff „KI“ erklären können oder zumindest grob seine Bedeutung wissen, waren es 2021 schon 75 %.

Zwar steigerte sich die Bekanntheit von KI in der Gesellschaft, doch es besteht noch kein hoher KI-Anwendungsgrad in den Betrieben. KI-Tools nutzen nur 18 % der Unternehmen in mindestens einem Unternehmensbereich laut ifo Institut / Randstad. Zusätzlich haben aber 35 % die Verwendung von KI eingeplant. Folglich ist zu erwarten, dass in absehbarer Zeit die Mehrheit der Betriebe KI zumindest in Teilbereichen einsetzen.

Anderen Ergebnissen vom Bitkom zur Folge setzen inzwischen 15 % der Unternehmen KI selbst ein, nachdem es im letzten Jahr 9 % waren. Demgegenüber sehen sich 43 % der Unternehmen als Nachzügler und 38 % meinen den Anschluss verpasst zu haben, weshalb sich nur 13 % der deutschen Unternehmen selbst als KI-Vorreiter einordnen.

 

Welche Unternehmen beziehen das Thema „KI“ innerbetrieblich mit ein?

Auf die technologische Entwicklung reagieren Unternehmen mit diversen innerbetrieblichen Maßnahmen. Am häufigsten werden Arbeitsgruppen (53 %) oder Fortbildungen (43 %) durchgeführt. Einige Betriebe legen zudem Handlungsanweisungen oder Richtlinien (27 %), die auch Nutzungseinschränkungen von KI beinhalten können, fest. Zwar setzen rund 50 % der großen Unternehmen mit über 500 Mitarbeitenden solche Konzepte um, doch das ist nur bei 22 % der mittleren (50-249 Mitarbeitende) und 12 % der kleineren Betriebe (unter 50 Mitarbeitende) der Fall. Daraus lässt sich ableiten, dass je größer ein Unternehmen ist, umso eher ergreift es innerbetriebliche Maßnahmen mit Bezug auf KI.

 

Welche Bedenken vor KI und Hemmnisse bestehen bei Unternehmen?

86 % der befragten Unternehmen haben Bedenken vor KI. Der Hauptgrund ist dafür fehlendes Know-how (62 %). Da die Rechtslage noch nicht alle Faktoren der neuen Technologie berücksichtigt, ergeben sich die zweithäufigsten Bedenken zu rechtlichen Aspekten (48 %). Neben Informationsmangel gehört fehlendes Vertrauen (34 %) zu den größten Bedenken. Die Gesamtwirtschaft schätzt als größte KI-Risiken Datenschutzverstöße (70 %), IT-Sicherheitsrisiken (69 %) und Anwendungsfehler bei der KI-Nutzung (67 %) ein.

Unternehmen, die generative KI (wie ChatGPT) nutzen, geben bezüglich der Anwendung insbesondere Regulierung in Form von hohen Datenschutzanforderungen (85 %) und rechtlichen Unklarheiten (76 %) als große Hemmnisse an. Weiterhin wird fehlendes Know-how mit 84 % erneut als Problematik bekräftigt. Des Weiteren stellen Ressourcenmangel beim Personal (78 %), an Daten (69 %) und an Zeit (68 %) größere Einschränkungen dar.

 

Welche weiteren Entwicklungen sind zu beobachten?

Der Anteil von KI-Patenten an allen Patentanmeldungen stieg in den letzten Jahren von rund 0,74 % (2016) auf 1,73 % (2019). Hierbei ist anzumerken, dass bei Patentanmeldungen ein Verzug von bis zu 18 Monaten möglich ist.

KI wird in Stellenanzeigen deutscher Unternehmen etwas häufiger berücksichtigt. Der Anteil der Stellenausschreibungen, die KI-Kompetenzen beinhalten, steigerte sich in Bezug zu allen ausgeschriebenen Stellen von 0,58 % (2019) auf 0,81 % (2022) nach leichtem Rückgang zum Vorjahr (2021: 0,88 %).

Als grober Richtwert weist der „KI-Index“ des KI-Monitors auf einen Anstieg der (wirtschaftlichen) KI-Thematik seit 2019 hin, zeigt aber gleichzeitig auf, dass Deutschland im Jahre 2022 verglichen zum Vorjahr einen minimalen Rückgang erfahren hat. Das wird teilweise auf schlechtere Werte innerhalb der Kategorie „Rahmenbedingungen“ zurückgeführt. Die schlechteren Rahmenbedingungen werden mit geringerer politischer Relevanz (gemessen an KI-Nennungen in Bundestagsprotokollen) und einem Rückgang bei wissenschaftlichen KI-Publikationen erklärt.

 

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Quellen:

- KI-Monitor 2022 - Status quo der Künstlichen Intelligenz in Deutschland

- Randstad-ifo-Personalleiterbefragung (3. Quartal 2023)

- Bitkom 2023

 

Dieser Beitrag ist Teil von Mittelstand WISSEN zum Thema "Arbeitswelt von morgen"

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