04.01.2024Interview

Von Daten zu Mehrwerten: „KI ist ein Gamechanger“

 

Künstliche Intelligenz ist eines der absoluten Mega-Themen des Jahres 2023. Anna Rüde von der Data- & KI-Beratung Artefact diskutiert mit Matthias Bianchi vom DMB darüber, wie Künstliche Intelligenz den Mittelstand prägt. Anna gibt dabei spannende Einblicke in die praktische Anwendung von KI und die Herausforderungen, denen sich kleinere und mittlere Unternehmen stellen müssen, um im digitalen Zeitalter zu bestehen.

DMB: In der deutschen Wirtschaft, insbesondere im Mittelstand, hat das Thema Künstliche Intelligenz (KI) in diesem Jahr enorm an Bedeutung gewonnen. Wir haben heute Anna Rüde zu Gast, die bei Artefact den Bereich New Business und Transformation leitet. Hallo Anna Rüde, würden Sie sich und Artefact bitte kurz vorstellen?

Anna Rüde: Mein Name ist Anna Rüde, und bei Artefact bin ich für die Geschäftsentwicklung in Deutschland und im gesamten DACH-Raum zuständig. Artefact ist spezialisiert auf die Generierung von Mehrwerten aus Daten, die oft ungenutzt bleiben. Unser Ziel ist es, diese Daten für unsere Kunden nutzbar zu machen, mit einem besonderen Fokus auf KI und GenAI.

Was genau versteht man unter GenAI?

GenAI bezeichnet eine Art von KI, die nicht nur auf Automatisierung und Datenmodellierung basiert, sondern auch die Fähigkeit besitzt, sich eigenständig weiterzuentwickeln und zu lernen. Also quasi eine Weiterentwicklung von KI.

Und Tools wie ChatGPT basieren auf GenAI?

Genau, und diese Tools entwickeln sich kontinuierlich weiter, mit größeren Datenbanken und komplexeren Modellen, was zu deutlich verbesserten Ergebnissen führt.

Wie sehen denn Beratungsprozesse bei Artefact aus?

Die erste Frage ist immer: Was mache ich, warum, um was zu erreichen? Zuerst analysieren wir also, an welchem Punkt sich ein Unternehmen befindet und welche Ziele es verfolgt. Mit unserem Data-Maturity-Assessment Framework können wir tief in die Unternehmensstrukturen blicken, um sowohl Herausforderungen als auch Chancen in der Nutzung von KI zu identifizieren, die wir dann skalieren können. Das Ergebnis ist eine Art Rezept für das Unternehmen, das aufzeigt, welche Schritte als nächstes anstehen.

 

 

Können Sie das Konzept der Data Maturity näher erläutern?

Data Maturity ist ein Maß für den Reifegrad eines Unternehmens im Umgang mit Daten. Es wird anhand einer Kurve dargestellt, auf der sich ein Unternehmen von einer niedrigen Ausgangsposition hin zu einer führenden Marktposition entwickeln kann. Wir haben dafür ein Framework in Form eines Hauses entwickelt, in dem jede Säule einen Unternehmensbereich darstellt und zusammen den Stand des Unternehmens auf der Wachstumskurve abbildet.

Welche typischen Herausforderungen gibt es bei der Einführung von KI in Unternehmen?

Herausforderungen sind unter anderem mangelnde Datenkompetenz und -qualität innerhalb der Unternehmen sowie ein oft vernachlässigtes Change-Management. Es ist entscheidend, die Mitarbeiter mit klaren Richtlinien für die neuen Arbeitsweisen zu begleiten.

 

 

Wie können Unternehmen qualitativ hochwertige Daten für ihre KI-Projekte produzieren und sammeln?

Der Ausgangspunkt ist das Assessment, um zu verstehen, was ein Unternehmen bereits hat und wohin es möchte. Strategien werden auf dieser Wissensbasis entwickelt. Jeder Kundenkontakt und jeder Geschäftsprozess liefert potenziell wertvolle Daten.

Haben Sie ein konkretes Beispiel aus dem Mittelstand?

Ein Getränkehersteller, der sich aus der Start-up-Phase zu einem mittelständischen Unternehmen entwickelt hat, konnte mithilfe unseres Frameworks in kurzer Zeit eine effektive Roadmap erstellen und umsetzen. Ein weiteres Beispiel ist der Einsatz von Kundendaten zur Personalisierung des Kundenerlebnisses in Echtzeit.

Welche Branchen profitieren besonders von KI und GenAI?

KI ist ein Gamechanger für sämtliche Industrien und Branchen. Die Implementierungsgeschwindigkeit variiert allerdings je nach Branche. KI hilft uns, Zeit effektiver zu nutzen und Routineaufgaben zu automatisieren.

Unterscheiden sich KI-Projekte in Großkonzernen von denen in KMUs?

Im Wesentlichen unterscheiden sie sich durch Größe und Komplexität. Große Konzerne haben mehr Ressourcen, um in Innovationsforschung zu investieren. KMUs sind darauf angewiesen, vorhandene Lösungen zu adaptieren und davon zu profitieren.

Das Digitalisierungsniveau von KMU ist durchschnittlich niedriger als das von Konzernen. Ist das ein Nachteil – oder liegen darin auch Chancen? 

Es ist ein Nachteil in Bezug auf die Ressourcen, klar. Aber es ist auch ein Vorteil, da KMUs von den Erfahrungen der „First Mover“ lernen können, ohne hohe Anfangsinvestitionen tätigen zu müssen.

Welche KI-Trends halten Sie für den Mittelstand für besonders relevant?

Der Mittelstand sollte sich auf den zukünftigen Fachkräftemangel vorbereiten und KI nutzen, um Mitarbeiter zu unterstützen und Prozesse zu optimieren. KI ist ein Werkzeug, um zahlreiche Probleme zu lösen, wie den Fachkräftemangel und die Klimakrise.

 

Vielen Dank, Anna Rüde, für das spannende Gespräch.

 

Dieser Beitrag ist Teil von Mittelstand WISSEN zum Thema "Arbeitswelt von morgen"

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