18.10.2023Hintergrund

Mittelstand in Zahlen: CO2 Einsparung durch Homeoffice

Der Mittelstand ist der Wirtschaftsmotor Deutschlands. Doch wie ist dieser aufgestellt? Was steckt dahinter? Was bewegt KMU? Der DMB stellt mit "Mittelstand in Zahlen" regelmäßig interessante Fakten und Studienergebnisse vor.

Unsere Arbeitswelt befindet sich mitten im Wandel und wird dabei von vielen Einflüssen, wie beispielsweise dem Klimawandel, geprägt. Die Bundesrepublik soll nach den Plänen der Bundesregierung bis 2045 Treibhausgasneutralität erreichen. Es stellt sich daher die Frage, wie sich unserer Art und Weise zu arbeiten verändern kann, um CO2 einzusparen? Ein Beispiel dafür ist das in den letzten Jahren populär gewordene Homeoffice. Während der Corona-Pandemie arbeiteten bis zu 70 Prozent der Beschäftigten in Deutschland ganz oder teilweise im Homeoffice. Das Institut für angewandte Ökologie (Öko-Institut), hat dies zum Anlass genommen, um einen Blick auf die ökologischen Vorteile der Intensivierung des Homeoffice zu werfen. Dadurch, dass bei der Arbeit von zuhause die An- und Abreise zum Arbeitsplatz wegfällt, verringert sich der Pendlerverkehr. Dieser wird in Deutschland primär mit dem PKW zurückgelegt, was einen hohen CO2 Ausstoß mit sich bringt.

Auf Grundlage von bestehender Literatur, Experteninterviews sowie der Auswertung von Mobilitätsdaten wurden in der Studie des Öko-Instituts verschiedene Szenarien erstellt, wie stark die Einsparung von klimaschädlichen Treibhausgasen durch Homeoffice ausfallen könnte. Im konservativen Szenario wird lediglich von einer Homeoffice-Quote, also dem Anteil der Beschäftigten, die ganz oder teilweise im Homeoffice arbeiten, von 20 Prozent ausgegangen. Der Wert liegt somit nur sieben Prozentpunkte über dem Vor-Corona-Wert. Das progressive Szenario geht von einer Homeoffice-Quote von 35 Prozent aus. Die Autoren beziehen bei der Ergebnisfindung auch die Treibhausgasemissionen ein, die während der Arbeit im Homeoffice entstehen und rechnen diese gegen.

Sie kommen zu dem Ergebnis, dass durch einen zusätzlichen Homeofficetag in der Woche, im konservativen Szenario jährlich schon 1,1 Millionen Tonnen CO2 und im progressiven Szenario 2,1 Millionen Tonnen CO2 in Deutschland eingespart werden können. Würde der gesamte Anteil der je nach Szenario im Homeoffice arbeitenden Erwerbstätigen Vollzeit von zuhause aus agieren, würde die Einsparung im konservativen Szenario bei 4,5 Millionen Tonnen und im progressiven bei 9,6 Millionen Tonnen liegen.

Die Autoren der Studie halten jedoch mulitlokales Arbeiten, also einen sich die Waage haltenden Mix aus Arbeit im Büro und Arbeit von zuhause aus, für am realistischsten. Durch genannte Arbeitsweise könnten somit zwischen einer Million (konservatives Szenario) und 3,7 Millionen Tonnen CO2 (progressives Szenario) eingespart werden.

 

 

Die Erhebung des Öko-Instituts verdeutlicht, dass eine Veränderung unserer Arbeitsweise auch positiven Einfluss auf die Einhaltung der Klimaziele der Bundesregierung und somit auch auf den Klimaschutz nehmen kann. Es gibt noch viele weitere Maßnahmen, durch die Klimaschutz und ein effektives Arbeitsumfeld, dass auch den Wünschen und Bedarfen der Arbeitnehmer entspricht, unter einen Hut gebracht werden. Der DMB informiert im Rahmen des Themenschwerpunktes „Wie verändern die Klimaziele für 2045/2050 die Arbeit in deutschen Unternehmen?“ rund um das Thema Arbeitswelt von Morgen in Verbindung zur Energiewende. Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) können Vorreiter bei der Einbindung von Klimaschutz in den eigenen Betrieb und die innerbetriebliche Arbeitsweise sein und davon profitieren.  

 

Quelle:

Öko-Institut (2022): Arbeiten im Homeoffice – gut für die Umwelt und die Mitarbeiter:innen? Analyse der potenziellen ökologischen und sozialen Auswirkungen mobilen Arbeitens

 

Dieser Beitrag ist Teil von Mittelstand WISSEN zum Thema "Arbeitswelt von morgen"

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