Welche Bezahlmethode für den eigenen Onlineshop auswählen?
Der Online-Handel hat durch die Corona-Pandemie einen großen Schub erhalten und stabilisiert sich dieses Jahr auf hohem Niveau.
Der Internethandel boomte in den letzten Jahren und stabilisiert sich in diesem Jahr auf hohem Niveau. Laut statista wurden im dritten Quartal 2022 19,8 Milliarden Euro in Deutschland im Netz umgesetzt – ein Plus von 16 Prozent im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 (Q3). Auch für die Zukunft stehen die Zeichen auf Wachstum. Wer als Händler davon profitieren will, sollte nicht nur Sortiment und Gestaltung seines Onlineshops im Auge haben. Von Bedeutung ist auch ein gelungener Mix an attraktiven Zahlungsmöglichkeiten.
Wenn es um die Zugkraft und damit den Umsatz eines Onlineshops geht, sind die angebotenen Zahlungsverfahren ein wesentliches Kriterium. Findet der kaufwillige Kunde keine ansprechende Zahlungsoption, ist er schnell bereit, den Bestellvorgang abzubrechen. Über die Hälfte der Online-Käufer steigt beispielsweise aus, wenn ausschließlich eine Zahlung per Rechnung angeboten wird, so eine Studie des ibi research an der Universität Regensburg GmbH. Und das obwohl die Zahlung per Rechnung laut einer Studie des EHI Retail Instituts insgesamt die beliebteste Zahlungsart ist. Laut der Analyse der ibi-Studie sollten Händler ein Portfolio an Zahlungsverfahren aufbauen, mit dem zahlungsverfahrensbezogene Kaufabbrüche weitgehend vermieden werden können.
Umsatzanteile der Zahlungsarten
Mit Blick auf die Umsatzanteile im deutschen E-Commerce-Markt (EHI) können vier stark genutzte Zahlungsarten ausgemacht werden. Nach dem Kauf auf Rechnung mit 28,3 Prozent folgt PayPal knapp mit 28,2 Prozent, Lastschrift bzw. Bankeinzug mit 17,4 Prozent und Kreditkartenzahlung mit 11,4 Prozent. Eine Abdeckung der vier beliebten Zahlungsverfahren macht Sinn, denn so kann ein Großteil der Kundenwünsche abgedeckt werden. Je besser es gelingt, die Wünsche abzudecken, desto geringer die Gefahr, dass potenzielle Käufer im letzten Schritt abspringen.
Ganz anders sind die Wünsche der Online-Händler aus dem deutschen Einzelhandel zu verorten: Sie möchten am liebsten eine Zahlung per Vorkasse anbieten. Die unterschiedlichen Positionen zeigen: Käufer wollen möglichst nach Erhalt der Ware zahlen, wohingegen Händler gern erst dann verschicken, wenn das Geld bereits eingegangen ist. Für Onlineshop-Betreiber empfiehlt es sich, diese gegensätzliche Interessenlage zu beachten und die Zahlungsarten so zusammenzustellen, dass der Payment-Mix beiden Seiten gerecht wird. Dies gelingt zum Beispiel mit der abgesicherten Rechnung, die im Sinne des Händlers das Zahlungsausfallrisiko reduziert und zugleich den Kundenwünschen entspricht. Beim Online-Geschäft des deutschen Einzelhandels liegt die Bezahlung per Rechnung bzw. dem Finanzkauf bezogen auf den Umsatz nur noch knapp vor der Zahlung mit PayPal.
Händler sollten auf Abwicklung und Gebühren achten
Bei der Auswahl der Systeme sollten Händler auf die Schnelligkeit des Zahlungsflusses, anfallende Gebühren und eine möglichst einfache technische Einbindung in das betriebene Onlineshop-System achten. Entscheidende Auswahlkriterien sind zudem die Kundenakzeptanz und Zahlungssicherheit. Bezogen auf PayPal ist zu beachten: Holt sich ein Kunde das Geld über den PayPal-Käuferschutz zurück, kann der Händler seinen Anspruch auf Zahlung trotzdem geltend machen. Das entschied der Bundesgerichtshof im November 2017 (Az.: VIII ZR 83/16 und VIII ZR 213/16t). Die Rückforderung des Kaufpreises muss jedoch gerichtlich eingeklagt werden und ist somit mit einigem Aufwand verbunden.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist auch die spezifische Kundenstruktur des Shops. So greifen zum Beispiel jüngere Käufer lieber auf elektronische Zahlungssysteme zu als ältere Konsumenten. Nicht zuletzt kommt es auf das Warenangebot an. Je hochpreisiger die Produkte, desto eher werden Käufer solchen Zahlungssystemen den Vorzug geben, die mit hohen Sicherheitsstandards für den Kunden verbunden sind.
Wesentliche Vor- und Nachteile unterschiedlicher Zahlungsverfahren:
Kauf auf Rechnung
+ Attraktivität für Kunden
– Mögliche Zahlungsausfälle
PayPal
+ Beliebtheit und Verbreitung
– Gebühren und starke Käuferrechte
Lastschrift
+ Unkompliziert
– Mögliche Rücklastschriften
Kreditkarten
+ Unkompliziert
– Kreditkartenbetrug
Überweisung/Vorkasse
+ Sicherheit
– Schnelligkeit leidet erheblich
Zahlung bei Abholung
+ Direkter Erhalt der Bezahlung, keine Versandkosten
– Logistischer Aufwand
Finanzierung/Ratenkauf mithilfe einer Bank
+ Breite Kundengewinnung
- Gebühren
Sofortüberweisung
+ Schnelligkeit
– Weitergabe von Daten an Dritte