29.01.2024Hintergrund

Mittelstand in Zahlen: Internationale Marktaktivität

Der Mittelstand ist der Wirtschaftsmotor Deutschlands. Doch wie ist dieser aufgestellt? Was steckt dahinter? Was bewegt KMU? Der DMB stellt mit "Mittelstand in Zahlen" regelmäßig interessante Fakten und Studienergebnisse vor.

Wie schneidet die „Exportnation Deutschland“ im internationalen Vergleich ab?

Deutschland ist nach China (3,6 Billionen US-$) und den USA (2,1 Billionen US-$) mit fast 1,7 Billionen US-$ im Jahr 2022 der drittgrößte Exporteur im weltweiten Warenhandel, gefolgt von den Niederlanden (1,0 Billionen US-$). Die USA sind Exportweltmeister 2022 bei den kommerziellen Dienstleistungen (900 Mrd. US-$). In dieser Kategorie folgen das Vereinigte Königreich (492 Mrd. US-$), China (422 Mrd. US-$) und auf dem vierten Platz Deutschland (406 Mrd. US-$).1

 

 

Welchen Stellenwert haben ausländische Märkte für den deutschen Mittelstand?

Von 3,8 Mio. Mittelständlern in Deutschland stehen 10 % im internationalen Wettbewerb - überdurchschnittlich oft trifft das auf größere Mittelständler aus dem Verarbeitenden Gewerbe zu. Von diesen rund 380.000 KMU verorten bei einer Mehrfachauswahlmöglichkeit 60 % ihre wichtigsten Konkurrenten in Europa (ohne Vereinigtes Königreich), 31 % in China sowie jeweils 20 % in Asien (ohne China), im Vereinigten Königreich und den USA. Unternehmen aus Russland werden vom deutschen Mittelstand mit 2 % nur vereinzelt als wichtigste Konkurrenz aus dem Ausland angesehen.2

Wo sieht der Mittelstand Stärken/Schwächen gegenüber seiner internationalen Konkurrenz?

Mittelständische Unternehmen mit wichtigen Wettbewerbern im Ausland schätzen insbesondere zwei Aspekte als Vorteil ein: Beim Bekanntheitsgrad und dem Innovationsgrad von Produkten/Dienstleistungen schneiden nach eigener Einschätzung jeweils ungefähr die Hälfte der deutschen Unternehmen im Vergleich zu ihrer wichtigsten Konkurrenz besser ab. Nur 7 % bzw. 6 % sehen sich hier im Nachteil. Demgegenüber werden die Preise der Produkte/Dienstleistungen zu 27 % schlechter und nur zu 16 % als „besser“ eingeordnet. Hieraus ergibt sich Verbesserungspotenzial, um die Exportfähigkeit zu steigern. Weiterhin werden die Lieferzeiten sowohl von 16 % besser als auch von 16 % schlechter bewertet, davon jedoch von 10 % als „deutlich schlechter“ benannt.2

 

Insgesamt stellt der internationale Markt für den deutschen Mittelstand weiterhin eine herausgehobene Bedeutung dar. Dennoch vergrößert sich der internationale Konkurrenzdruck, v. a. durch China und den USA (siehe oben). Hinzukommend erweitern beispielsweise das Lieferkettengesetz und die geplante Verschärfung dieses Rechtsrahmens der EU die bürokratischen Anforderungen und schränken die Wettbewerbsfähigkeit von KMU ein. Für deutsche KMU bleibt Europa ein bedeutender Markt, weshalb es im eigenen Interesse der Unternehmerinnen und Unternehmer ist, sich an den Europawahlen am 09. Juni zu beteiligen.

 

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Quellen:

1 World Trade Statistical Review 2023

2 KfW Research (2023)

 

 

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