15.11.2023Hintergrund

Mittelstand in Zahlen: Bestandsfestigkeit

Bei drei Viertel der Neugründungen werden Übernahmen in Betracht gezogen. Was sind die Gründe dafür?

Eine der entscheidenden Phasen im Leben eines Unternehmens ist die Zeit nach der Gründung. Statistiken des KfW-Gründungsmonitors 2023 zeigen, dass nach fünf Jahren lediglich 61 % der gegründeten Unternehmen noch am Markt aktiv sind. Diese Zahlen verdeutlichen die Herausforderungen, denen junge Unternehmen in den ersten Jahren ihres Bestehens gegenüberstehen.

 

 

Nicht alle Beendigungen von unternehmerischen Tätigkeiten erfolgen aufgrund von Insolvenz. Tatsächlich ist nur ein kleiner Bruchteil der Beendigungen auf wirtschaftliche Schwierigkeiten zurückzuführen. Die Abbruchquoten können daher nicht direkt mit den "Ausfallquoten" gleichgesetzt werden. Dies liegt auch daran, dass viele Existenzgründungen ohne den Einsatz von externem Kapital erfolgen. In solchen Fällen kann es gar nicht zu einem "Ausfall" kommen.

Es zeigt sich, dass Gründungen, bei denen höhere Investitionen von über 25.000 Euro getätigt werden - unabhängig davon, ob es sich um Eigenmittel oder Fremdkapital handelt - in Bezug auf ihre Bestandsfestigkeit besser abschneiden. Besonders Gründerinnen und Gründer, die komplett ohne finanzielle Unterstützung starten, zeigen tendenziell höhere Abbruchraten. Dies könnte damit zusammenhängen, dass solche Gründungen oft dazu dienen, vorübergehende Einkommen zu erzielen, während höher kapitalisierte Gründungen langfristiger angelegt sind.

Ursachen der Beendigungen

Die Gründe für die Beendigung von Existenzgründungen haben sich seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie strukturell verändert. Im Jahr 2020 verdoppelte sich die Abbruchhäufigkeit aufgrund von Unwirtschaftlichkeit, was auf die oft ausbleibenden Umsätze aufgrund der Corona-Beschränkungen zurückzuführen war. Danach sank der Anteil wieder auf sein Vorkrisenniveau. Abbrüche aufgrund persönlicher Gründe oder aufgrund besserer Jobangebote auf dem Arbeitsmarkt sind nun wieder dominierend. Interessanterweise ist die zeitliche Befristung als Abbruchgrund seltener geworden. Dies könnte daran liegen, dass die Notwendigkeit von vornherein befristeten Übergangsselbstständigkeiten zur Einkommenserzielung gesunken ist.

Die Bestandsfestigkeit von Existenzgründungen zeigt, dass innerhalb von drei Geschäftsjahren etwa ein Drittel der Gründerinnen und Gründer ihre Existenzgründung wieder beenden. Nach 60 Monaten sind noch etwa 60 % der Existenzgründungen aktiv. Die Gründe für Abbrüche sind vielfältig. Der größte Teil der Gründerinnen und Gründer bricht in den ersten fünf Jahren aus persönlichen Gründen ab, ohne unmittelbaren wirtschaftlichen Zwang. Beispiele hierfür sind familiäre Belastungen, Stress, Krankheit, Unzufriedenheit mit dem erzielten Einkommen oder die Möglichkeit, eine bessere Jobalternative zu finden. Viele Gründungen sind von vornherein befristet geplant, insbesondere Nebenerwerbsgründungen.

 

Quelle: KfW-Gründungsmonitor 2023

Dieser Beitrag ist Teil von Mittelstand WISSEN zum Thema "Arbeitswelt von morgen"

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